Die Preise am chinesischen Schweinemarkt stehen aufgrund des zunehmenden Angebots seit Monaten unter starkem Druck. Beim Handel am Terminmarkt für Lebendschweine an der Dalian Commodity Exchange (DCE) ist der Settlementkurs für den September-Future am Montag vergangener Woche auf den tiefsten Stand seit Eröffnung der Börse Anfang 2021 gefallen.
Mit umgerechnet 2.546 €/t wurde erstmals die Marke von 20.000 CNY/t (2.568 €) unterschritten; das Kursniveau lag um 30 % unter dem Niveau des allerersten Settlementkurses vom 8. Januar. Im Wochenverlauf erholten sich die Futurepreise kaum und beendeten am vergangenen Freitag den Handel mit 2.650 €/t für den Septemberkontrakt und 2.419 €/t für die Fälligkeit November.
Erzeugung Schlachtschweine nur noch mit Verlusten möglich
Da die Schweinefuture an der chinesischen DCE physisch zu beliefern sind, nähern sie sich mit Fälligkeitsdatum den Kassamarktpreisen an, die momentan aber noch tiefer liegen. Erhebungen in landesweit 27 Provinzen zufolge lag der durchschnittliche Schlachtschweinepreis am vergangenen Freitag nur noch bei 1,90 € je Kilogramm Lebendgewicht; er ist damit seit Jahresbeginn um 59,6 % gesunken.
Angesichts hoher Futterpreise ist damit die Erzeugung von Schlachtschweinen laut Analysten nur noch mit Verlusten möglich. Dies trifft insbesondere auf Erzeuger zu, die im März für Ferkel im Einkauf einen Kilogrammpreis von rund 11,05 €/kg zahlen mussten; das waren rund 220 € für ein Tier mit 20 kg. Mittlerweile ist der Ferkelpreis auf 5,23 €/kg abgestürzt und damit nicht mal halb so hoch wie im März.
Sinkende Verbraucherpreise
Was den Schweinehaltern Sorgen bereitet, erfreut hingegen die chinesischen Verbraucher. Sie mussten dem nationalen Statistikbüro zufolge im Mai rund 24 % weniger Geld für ihren Schweinefleischeinkauf ausgeben als im Vorjahresmonat. Auf dem absteigenden Ast befinden sich auch die Börsenkurse der chinesischen Schweinefleischhersteller. Der zusammenfassende Index lag Ende Mai um rund ein Drittel unter seinem Jahreshoch.
Analysten gehen zwar davon aus, dass die Talsohle beim Preisverfall in den nächsten Wochen erreicht sein könnte, doch ein massiver Anstieg der Preise wird für das zweite Halbjahr 2021 nicht erwartet. Somit dürften auch „die goldenen Zeiten“ für den EU-Schweinefleischexport nach China mit sehr hohen Margen vorbei sein.