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Brief der Fleischbranche

Fleisch-Fakten für Bill Gates

Bill Gates fordert die Verbraucher in den Industrieländern auf, kein Fleisch mehr zu essen. Die deutsche Fleischwirtschaft kontert mit einem Faktenpapier zu den Leistungen der Branche.

Lesezeit: 4 Minuten

In einem Brief an die Bill & Melinda Gates Foundation erklärt die Geschäftsführerin des Verbands der Fleischwirtschaft (VDF), Dr. Heike Harstick, im Namen von Fokus Fleisch, wie deutsche Landwirte durch vielfältige Maßnahmen den CO2-Ausstoß und den Wasserverbrauch in der Produktion senken.

Hintergrund ist die Forderung von Bill Gates, dass die Menschen in den reichsten Ländern der Erde vom Fleischkonsum verabschieden und auf synthetisch erzeugte Produkte umsteigen sollten.

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Wie Harstick eingangs schreibt, sei das Engagement Gates „großartig“ und „ehrenswert“. Er dürfe aber nicht verschweigen, dass er selbst zum Start von Beyond Meat Millionen in das Unternehmen investiert habe. Das untergrabe die Glaubwürdigkeit.

CO2-Reduktion

Recht habe er allerdings, dass der landwirtschaftliche Sektor durch eine klimaeffiziente Produktion einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung von Treibhausgas-Emissionen leisten kann. Laut Harstick passiere auch, jedes Jahr verbesserten sich die Werte.

„Beispiel Deutschland: Hier machen die Emissionen der Landwirtschaft 7,4 % der gesamten CO2-Emissionen aus – hochgerechnet auf CO2-Äquivalente. Dabei handelt es sich in weiten Teilen um einen natürlichen Kreislauf von CO2-Aufnahme durch Pflanzen (Futtermittel) und Methan-Emissionen, während im Verkehr und der Industrie überwiegend fossile CO2-Träger eingesetzt werden. So hat die deutsche Landwirtschaft von 1990 bis 2018 die Treibhausgas-Emissionen um 20 % gesenkt, von 79 Mio. t auf 63 Mio. t im Jahr. Europaweit liegt der Rückgang sogar bei rund 40 %“, schreibt die Geschäftsführerin.

Mit modernen Methoden würden sich die Emissionen in der Landwirtschaft fortlaufend optimieren lassen. Währenddessen würden die Emissionen in anderen Branchen kontinuierlich steigen.

Methan

Eines der zentralen Gase, das in der Landwirtschaft freigesetzt wird, ist Methan. Methan verhält sich allerdings – im Gegensatz zu CO2 aus fossilen Quellen wie Kohle und Öl – grundlegend anders: Es baut sich in der Atmosphäre nach neun bis zwölf Jahren zu CO2 ab und wird dann von den Pflanzen im Rahmen des biogenen Lebenszyklus wieder umgewandelt, heißt es im Brief von Fokus Fleisch weiter.

Bei gleichbleibenden Rinderherden bleibe also auch der Methananteil durch die Nutztierhaltung in der Atmosphäre stabil.

Erst Tierhaltung macht Biomasse für Menschen verwertbar

Und weiter schreibt Harstick: „Landwirtschaft und Nutztierhaltung machen einen großen Teil der verfügbaren Biomasse für den Menschen nutzbar. Denn 82 % der weltweiten landwirtschaftlichen Flächen sind für den Ackerbau nicht geeignet. Dieses Weideland produziert aber viele Nährstoffe, die nur Wiederkäuer in Nahrungsmittel für Menschen umwandeln können. Diesen Zusammenhang hat aktuell Prof. Dr. Wilhelm Windisch von der TU München-Weihenstephan aufgezeigt.

Die deutsche Fleischwirtschaft legt Wert auf die Feststellung, dass Fleischverzicht kein Weg zur Klimarettung ist. Mit anderen Methoden ließe sich deutlich schneller CO2 einsparen.

Dazu schreibt Harstick: „Ein Vergleich: Eine durchschnittliche Person in Deutschland würde pro Jahr 0,45 t CO2 einsparen, wenn sie auf eine vegetarische Ernährung umsteigt. Bei einem Vier-Stunden-Flug spart man 0,68 t CO2. Auch der enorme Energieverbrauch durch die globale Internetnutzung trägt weit mehr zur CO2-Freisetzung bei als die Fleischerzeugung. Allein in Deutschland hat die Internetnutzung 2019 so viele Emissionen verursacht wie der gesamte Flugverkehr.“

Neuorganisation der Kreisläufe sichert Ernährung und Klima

Fokus Fleisch sei sicher, dass alle Branchen und Produktionsbetriebe zusammen Anstrengungen unternehmen müssen, um eine Verbesserung der CO2-Bilanz zu erreichen. Mit einem generellen Fleischverzicht werde das aber nicht gelingen.

Die Fleischwirtschaft in Deutschland setze auf eine zukunftsorientierte Fleischerzeugung, die stärker in Kreisläufen organisiert ist und die damit – etwa über die Gülledüngung – in letzter Konsequenz auch den intensiven Anbau von Nutzpflanzen möglich macht.

„Wenn wir künftig zehn Milliarden Menschen auf der Welt ernähren wollen, dürfen wir uns nicht in Grabenkämpfen und Dämonisierungen verlieren. Wir brauchen Innovationen, um Fortschritte im Sinne des Klimas und für die Menschheit zu erreichen. Da sind wir einer Meinung“, so die Geschäftsführerin abschließend.

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