Brief der Fleischbranche
Fleisch-Fakten für Bill Gates
Bill Gates fordert die Verbraucher in den Industrieländern auf, kein Fleisch mehr zu essen. Die deutsche Fleischwirtschaft kontert mit einem Faktenpapier zu den Leistungen der Branche.
In einem Brief an die Bill & Melinda Gates Foundation erklärt die Geschäftsführerin des Verbands der Fleischwirtschaft (VDF), Dr. Heike Harstick, im Namen von Fokus Fleisch, wie deutsche Landwirte durch vielfältige Maßnahmen den CO2-Ausstoß und den Wasserverbrauch in der Produktion senken.
Hintergrund ist die Forderung von Bill Gates, dass die Menschen in den reichsten Ländern der Erde vom Fleischkonsum verabschieden und auf synthetisch erzeugte Produkte umsteigen sollten.
Wie Harstick eingangs schreibt, sei das Engagement Gates „großartig“ und „ehrenswert“. Er dürfe aber nicht verschweigen, dass er selbst zum Start von Beyond Meat Millionen in das Unternehmen investiert habe. Das untergrabe die Glaubwürdigkeit.
CO2-Reduktion
Recht habe er allerdings, dass der landwirtschaftliche Sektor durch eine klimaeffiziente Produktion einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung von Treibhausgas-Emissionen leisten kann. Laut Harstick passiere auch, jedes Jahr verbesserten sich die Werte.
„Beispiel Deutschland: Hier machen die Emissionen der Landwirtschaft 7,4 % der gesamten CO2-Emissionen aus – hochgerechnet auf CO2-Äquivalente. Dabei handelt es sich in weiten Teilen um einen natürlichen Kreislauf von CO2-Aufnahme durch Pflanzen (Futtermittel) und Methan-Emissionen, während im Verkehr und der Industrie überwiegend fossile CO2-Träger eingesetzt werden. So hat die deutsche Landwirtschaft von 1990 bis 2018 die Treibhausgas-Emissionen um 20 % gesenkt, von 79 Mio. t auf 63 Mio. t im Jahr. Europaweit liegt der Rückgang sogar bei rund 40 %“, schreibt die Geschäftsführerin.
Mit modernen Methoden würden sich die Emissionen in der Landwirtschaft fortlaufend optimieren lassen. Währenddessen würden die Emissionen in anderen Branchen kontinuierlich steigen.

Treibhausgas Emissionen der deutschen Landwirtschaft sinken (Bildquelle: VDF)
Methan
Eines der zentralen Gase, das in der Landwirtschaft freigesetzt wird, ist Methan. Methan verhält sich allerdings – im Gegensatz zu CO2 aus fossilen Quellen wie Kohle und Öl – grundlegend anders: Es baut sich in der Atmosphäre nach neun bis zwölf Jahren zu CO2 ab und wird dann von den Pflanzen im Rahmen des biogenen Lebenszyklus wieder umgewandelt, heißt es im Brief von Fokus Fleisch weiter.
Bei gleichbleibenden Rinderherden bleibe also auch der Methananteil durch die Nutztierhaltung in der Atmosphäre stabil.

Vergleich der Abbaueigenschaften von CO2 und Methan (Bildquelle: UC Davis Clear Center)
Erst Tierhaltung macht Biomasse für Menschen verwertbar
Und weiter schreibt Harstick: „Landwirtschaft und Nutztierhaltung machen einen großen Teil der verfügbaren Biomasse für den Menschen nutzbar. Denn 82 % der weltweiten landwirtschaftlichen Flächen sind für den Ackerbau nicht geeignet. Dieses Weideland produziert aber viele Nährstoffe, die nur Wiederkäuer in Nahrungsmittel für Menschen umwandeln können. Diesen Zusammenhang hat aktuell Prof. Dr. Wilhelm Windisch von der TU München-Weihenstephan aufgezeigt.

Flugreisen sind massive CO2-Verursacher (Bildquelle: UBA)
Die deutsche Fleischwirtschaft legt Wert auf die Feststellung, dass Fleischverzicht kein Weg zur Klimarettung ist. Mit anderen Methoden ließe sich deutlich schneller CO2 einsparen.
Dazu schreibt Harstick: „Ein Vergleich: Eine durchschnittliche Person in Deutschland würde pro Jahr 0,45 t CO2 einsparen, wenn sie auf eine vegetarische Ernährung umsteigt. Bei einem Vier-Stunden-Flug spart man 0,68 t CO2. Auch der enorme Energieverbrauch durch die globale Internetnutzung trägt weit mehr zur CO2-Freisetzung bei als die Fleischerzeugung. Allein in Deutschland hat die Internetnutzung 2019 so viele Emissionen verursacht wie der gesamte Flugverkehr.“
Neuorganisation der Kreisläufe sichert Ernährung und Klima
Fokus Fleisch sei sicher, dass alle Branchen und Produktionsbetriebe zusammen Anstrengungen unternehmen müssen, um eine Verbesserung der CO2-Bilanz zu erreichen. Mit einem generellen Fleischverzicht werde das aber nicht gelingen.
Die Fleischwirtschaft in Deutschland setze auf eine zukunftsorientierte Fleischerzeugung, die stärker in Kreisläufen organisiert ist und die damit – etwa über die Gülledüngung – in letzter Konsequenz auch den intensiven Anbau von Nutzpflanzen möglich macht.
„Wenn wir künftig zehn Milliarden Menschen auf der Welt ernähren wollen, dürfen wir uns nicht in Grabenkämpfen und Dämonisierungen verlieren. Wir brauchen Innovationen, um Fortschritte im Sinne des Klimas und für die Menschheit zu erreichen. Da sind wir einer Meinung“, so die Geschäftsführerin abschließend.
von Erwin Schmidbauer
Bill Gate$$
Kauft Ackerland in den USA für die nachhaltige Bewirtschaftung und gibt jedes Jahr 7 Millionen Dollar aus, damit sein Privatjet "nachhaltig fliegt". Das ist das wahre Gesicht: Das Greenwashing einer echten "Umweltsau". Denn er produziert wahrscheinlich mehr Treibhausgase als 100 ... mehr anzeigen durchschnittliche Europäer. weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
@ Birgit und Dieter Eckhardt,
Danke für ihren Hinweis. Das habe ich nicht gewusst. Aber auch bei uns ist das Kapital versessen auf Land. "Machet euch die Erde untertan" kann so nicht gemeint gewesen sein. Wir gehen schweren Zeiten entgegen, wenn die Politik weiter kleinkarierte "Deals" wie "Farm to Fork" aus dem Hut ... mehr anzeigen zaubert, die nur zum Agrar-Siechtum führen werden. weniger anzeigen
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von Christian Bothe
Bill Gates
Bin eigentlich ein Fan von ihm, was seine Aussagen zu E-fuels,E-Mobilität und AKWs betrifft.Aber mit diesen Argumenten im Artikel liegt er vollkommen daneben!
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von Ahrend Höper
Bin eigentlich ein Fan
von Bill Gates? Wie kann man als Bauer ein Fan vom größten Feind der hiesigen Landwirtschaft sein? Gates unterstützt all die links grünen NGO´s, die im BUM zusammen mit dem NABU ihr Unwesen insbesondere gegen die hiesige Ldw betreiben.
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von Rudolf Rößle
Wenn der Irrtum schon
von Anfang an besteht und dann noch beworben wird. Fleischfrikadellen von der Industrie wird zu 20-30 Prozent mit pflanzlichen Mitteln gestreckt. Da bin ich mal gespannt, was da für ein Mineral und Spurenelemtemix reingepanscht wird. Dazu noch künstliche Vitamine. Da werde ich doch ... mehr anzeigen lieber Vegetarier wie solch eine Ungewissheit zu essen. weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
80 Millionen!!!
Menschen kommen derzeit jedes Jahr neu auf dieser Welt hinzu! Da ist es glaub ich marginal ob Rinderhaltung oder nicht. 80 Mio., die schon mal selber wieder CO2 emittieren. Der Mensch atmet Luft ein mit einem CO2-Gehalt von 0,04 %, beim Ausatmen enthält sie 4 %. Da ergibt sich schon ... mehr anzeigen alleine durch die Anwesenheit eine gewaltige Steigerung. Da braucht Herr Gates nicht extra auf die Tierhaltung verweisen. Außerdem, was ist mit den großen Herden Afrikas, Büffel, Gnus, Zebra, Antilopen, Elefanten? Was will er damit machen? Noch dazu sollte er es besser wissen, schließlich bedarf es nur eines Blickes auf eine der Listen aus Wikipedia über die CO2-Produktion der einzelnen Länder ( https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Kohlenstoffdioxidemittenten ). Größter Emittent ist die Energieproduktion. Ausgerechnet er aber hat auch eine Technologie entwickelt die mit den größten Energiehunger hat. Da ist seine Aussage nur pharisäerisches Geschwätz. Besonders dann wenn man bedenkt, das er diese wegen seines "Beyond-Meat" nicht gerade uneigennützig gemacht zu haben scheint. Der Landwirt - und schon gar nicht der Deutsche - braucht sich deshalb keinen Vorwurf machen lassen. Zumal Essen immer sein muß, aber das Internet??? weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Schuster Bill,
bleib bei deinen Leisten. Du machst dich lächerlich !
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von Birgit u. Dieter Eckhardt
Geld regiert die Welt
Sehr geehrter Herr Grimm, Firmen, welche Herrn Gates gehören, kaufen in den USA Ackerland im großen Stil auf. Das Land soll und wird nach seinen Vorstellungen "biologisch-nachhaltig" bewirtschaftet. Mittlerweile gehören seine Firmen zu den großen Landbesitzern in den USA. ... mehr anzeigen Ähnlich verfährt er über seine Stiftung in Afrika. Gleichzeitig investiert er in sogenannte Startups, welche in Chemielaboren Biolebensmittel aus den angebauten Pflanzen entwickeln. Er bleibt also bei seinen Leisten - die Zukunft nach seinen Interessen und Erwartungen zu planen und zu gestalten !? weniger anzeigen
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von Jan Köpcke
Co 2
Nur zur Einordnung! Heidelberg Beton ist allein für 72 Millionen Tonnen CO 2- Emissionen verantwortlich!
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von Hans-Peter Mahler
China
Bill Clinton sagte einmal in einer Rede das in drei Jahren in China soviel Beton produziert wurde, wie in den USA im ganzen Jahrhundert. Nur um einmal die Dimensionen klarzustellen um die es hier geht!
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von Rudolf Rößle
Und
den größten Artenschwund in Deutschland
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