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Nutztiere machen nicht essbare Biomasse für uns erst nutzbar

Prof. Wilhelm Windisch von der TU München-Weihenstephan erklärt, dass Nutztiere auch nicht essbare Biomasse verwerten und so die darin enthaltenen Nährstoffe erst für den Menschen nutzbar machen.

Lesezeit: 3 Minuten

„80 % der pflanzlich angebauten bzw. erzeugten Lebensmittel sind für Menschen nicht essbar. Diese Menge enthält jedoch sehr viele Nährstoffe, unter anderem Stickstoff und Phosphor. Um diese sinnvoll für den Pflanzenbau wiederverwerten zu können, ist die Verfütterung an Tiere und damit die Tierhaltung sinnvoll. Von den Tieren erhalten wir dann noch wertvolle tierische Lebensmittel.“

Das erklärte Prof. Dr. Wilhelm Windisch, Lehrstuhlinhaber für Tierernährung von der Technischen Universität München, bei einem Fachpodium zum Thema „Nachhaltige Futtermittel für nachhaltige Lebensmittel“, organisiert vom Deutsche Verband Tiernahrung (DVT).

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Laut Windisch sei die Nutzung der Tiere somit eine Win-Win-Situation, denn so sei das Vieh der effizienteste Verwerter von nicht essbarer Biomasse – und deshalb bräuchten wir die Nutztierhaltung, fasst der DVT den Vortrag zusammen.

Er wies auch auf die Herausforderungen bei der Entwicklung nachhaltiger Lebensmittelproduktionssysteme hin, wie beispielsweise die Tatsache, dass Tiere mit hoher Effizienz und geringen Emissionsraten (wie Geflügel) häufig durch die Fütterung mit essbarer Biomasse in direktem Nahrungswettbewerb zum Menschen stünden.

Windisch warnte davor, künstliches Fleisch und Imitate von tierischen Lebensmitteln als beste Alternativen anzusehen: „Es ist eine Sackgasse: Die Nachahmung von tierischen Produkten steigert die Erzeugung von nicht essbarer Biomasse und die Herstellung von Fleischersatzprodukten erhöht den Wettbewerb mit Lebensmitteln, da Substrat für Nährböden aus Lebensmitteln gewonnen werden.“

Bei rein pflanzlicher Ernährung bräuchten wir viel mehr Ackerfläche!

Dr. Gert van Duinkerken, Leiter der Nutztierforschung an der Universität Wageningen (Niederlande), sprach über die Herausforderungen und Trends in der Tierernährung – dies vor Hintergrund der Kreislaufwirtschaft für eine Lebensmittelproduktion mit dem Ziel eines geringen CO2-Fußabdrucks sowie verringerten Lebensmittelverlusten und -verschwendung, so der DVT weiter.

Auch er stellte eine tierbasierte Bioökonomie heraus: „Da Tiere die Möglichkeit besitzen, hochwertige Eiweiße aus für Menschen nicht essbarer Biomasse produzieren zu können, können sie 1/3 des täglichen Eiweißbedarfs der Menschen herstellen, ohne in Konkurrenz mit dem Menschen zu treten. Deshalb würden wir bei rein pflanzlicher Ernährung der Bevölkerung mehr Ackerfläche benötigen als bei einer Landwirtschaft mit Tierhaltung, um die erforderliche Eiweißmenge für die menschliche Ernährung zu gewinnen.“

Er wies darauf hin, dass es wichtig sei, den Fokus mehr auf eine gesamte agro-ökologische Effizienz zu setzen mit der Frage: Wie können wir bestmöglich Neben- und Koppelprodukte der Lebensmittelherstellung in der Tierernährung verwenden? „Bei all dem bleibt die Widerstandsfähigkeit und Gesundheit der Tiere der Schlüsselfaktor“, so van Duinkerken.

„Wichtig ist, weniger in den einzelnen Sparten zu denken, sondern eher zusammen und integrativ: Boden – Pflanze – Tier.“ Darüber hinaus sind unter anderem die Nutzung von Enzymen, Aminosäuren, eine verbesserte Bearbeitung von Rohstoffen und Mischfutter sowie technologische und biologische Lösungen hilfreich für die Zukunft.

Nur 12 Jahre in Atmosphäre: Methangleichgewicht möglich

Dr. Jan Dijkstra, Professor für Tierernährung von Wiederkäuern an der Universität Wageningen, betonte: „Im Gegensatz zu CO2 hat Methan eine deutliche geringere Lebensdauer. So verbleibt es circa 12 Jahre in der Atmosphäre, bevor es zerfällt. Schaffen wir es also, die Methanemissionen in der Rinderhaltung auf ein niedriges und stabiles Niveau zu senken, können wir ein Gleichgewicht in der Atmosphäre herstellen und somit eine zusätzliche negative Klimawirkung der Methanemissionen vermeiden“, sagt Dijkstra laut DVT. Diverse Nahrungsergänzungsmittel und Zusatzstoffe sowie Fett, Algen oder Nitrate könnten dabei helfen.

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