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topplus Landwirt kämpft um seinen Ruf

Haben Tierrechtler Kadaver für spektakuläre Aufnahmen in den Schweinestall gezogen?

Tierrechtler von Animal Rights Watch haben einen neuen Angriff auf die Schweinehaltung gestartet. Ein Video zeigt einen angefressenen Schweinekadaver - doch da passt was nicht zusammen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) hat ein neues Video veröffentlicht, das beim Zuschauer Entsetzen über die geltenden Tierwohl-Haltungsstufen auslösen soll. Mit im Boot ist Spiegel TV, das die Szenen veröffentlicht und selbst nachrecherchiert hat.

Zu sehen ist ein sichtbar alter und verfärbter Schweinekadaver in einem mit Kot verdreckten Abteil. Der Kadaver ist im Bauchraum stark von den anderen Schweinen angefressen - allerdings auch nur dort. Unter einer Abdeckertonne finden sich weitere tote Tiere, eins zeigt ebenfalls Fraßspuren der Artgenossen nach dessen Tod. Ariwa behauptet in dem Video, dass dies Beleg dafür sei, dass die tägliche Stallkontrolle nicht stattgefunden hatte und tote Tiere häufiger länger im Stall verblieben.

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Außerdem sind Schweine mit unbehandelten Abszessen und Infektionen am Bauch zu sehen. Die Gülle aus dem Keller drückt durch die Spalten nach oben. Die Tierrechtler betonen in dem Zuge, dass es sich um einen Außenstall der Tierwohl-Haltungsstufe 4+ handeln soll.

Landwirt vermutet konstruierte Kampagne

Laut Ariwa soll das Video im August im Stall von Landwirt Heiko Barghop aus Sulingen entstanden sein. Spiegel TV und Ariwa nennen seinen vollen Namen im Video.

Barghop weist die Vorwürfe über seinen Anwalt klar zurück. Es habe keine verendeten Tiere gegeben, die im Stall liegen geblieben seien.

Der Kreiszeitung Syke zeigte er vergangene Woche den Außenstall in Stehlen, in dem Ariwa angeblich gewesen sein will. Gegenüber den Journalisten betonte der Tierhalter, dass die Vorwürfe nicht zutreffen und es regelmäßige Veterinäramtskontrollen gebe, bei denen es nie zu Beanstandungen gekommen sei. Im August habe es sogar eine „Kontrolle auf Verdacht“ nach einem Hinweis an das Amt gegeben, so Barghop. Etwa zur selben Zeit, als das Bildmaterial entstanden sein soll. Auch damals sei nichts „tierschutzrechtliches“ bemängelt worden, sagt er.

Zweimal am Tag kontrolliere er oder sein Bruder die Mastanlage auf kranke Tiere, berichtet der Landwirt gegenüber der Kreiszeitung.

Das Veterinäramt hält sich laut der Zeitung derweil aus datenschutzrechtlichen Gründen bedeckt.

Bauernverband hält Aufnahmen für nicht glaubhaft

Bei der Stallführung dabei war auch Stefan Meyer vom Landvolkverband Diepholz. Laut der Kreiszeitung hält er die Behauptungen der Aktivisten für kaum glaubhaft. Das gezeigte Schwein sei schon seit Tagen tot. Hätte das Tier tatsächlich so lange in der Schweinemast zwischen all den anderen Tieren gelegen, sähe der Körper laut Meyer ganz anders aus.

Die Fressstellen schienen dagegen „relativ frisch“, erklärte Meyer. Er unterstellt, dass die Aktivisten das tote Tier möglicherweise aus der nahen Kadaverbucht des Stalls in die Mast gelegt hätten, um „möglichst reißerische Bilder“ zu erzeugen. Dafür sprechen könnte, dass auf dem Gang frische Schleifspuren zu sehen sind.

Ariwa sei laut Meyer bekannt dafür, einen veganen Lebensstil zu propagieren. „Die wollen den Leuten ein schlechtes Gewissen machen und Tierhaltung grundsätzlich verbieten.“ Meyer ärgert sich über die Aktion der Aktivisten: „Die erweisen den Tieren einen Bärendienst, weil es gerade die angreift, die es besser machen wollen.“

Barghop kämpft nun um seinen guten Ruf und hat Strafanzeige gestellt. Er möchte den Vorwurf aufklären und wünscht sich, dass das Veterinäramt und Gerichte feststellen, dass die Vorwürfe haltlos seien. „Das ist alles eine Kampagne“, ist der Landwirt überzeugt.

Das vermuten auch andere Kenner der Methoden von Tierrechtlern. Denkbar ist, dass Tierhaltungsgegner mit einer konstruierten Aktion Stimmung gegen die Tierwohlförderung der bisherigen Haltungsstufen machen oder ein juristisches Nachspiel provozieren wollen, an dessen Ende ein Grundsatzurteil stehen könnte.

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