Gestern und heute haben Schweinehalter vor Filialen der Edeka demonstriert. Mit ihren Aktionen wollen die Bauern erreichen, dass sich auch die Edeka endlich dazu bereit erklärt, den Tierwohlbonus im Rahmen der Initiative Tierwohl um 2 auf 6 Cent je kg Fleischwaren zu erhöhen. Organisiert wurden die Proteste vom Westfälisch-Lippischen Bauernverband (WLV).

 

Bislang „glänzt“ die Edeka vor allem als „größter Bremser der Initiative“, kritisiert nun auch die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) das Vorgehen des Handelsriesen. Aus Sicht der ISN argumentiert die Edeka fadenscheinig. In einer Pressemitteilung des Unternehmens heißt es, man würde sich gar nicht gegen die Erhöhung des Tierwohlbeitrags wehren. Voraussetzung sei jedoch „Transparenz beim Tierwohl“. Die Edeka schiebt sogar den Schlachtunternehmen und Bauern den schwarzen Peter zu, weil diese eine neutrale Messung des Tierwohls ausbremsen. Man sei bereit, „die Mehrzahlung des Handels in Betracht zu ziehen, wenn die Wirksamkeit der bisher eingeleiteten Maßnahmen belegbar sei“. Weiter wirft das Unternehmen  den Bauern vor, diese Messung sogar zu verzögern. Vertraglich sei ein Tierwohlindex für 2015 vereinbart gewesen, der nun auf 2016 verschoben worden sei.

 

„Eine abenteuerliche Argumentation von der Edeka und peinlich für einen Branchenprimus, der sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt“ findet ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Er betont, dass derzeit bundesweit an verschiedensten wissenschaftlichen Einrichtungen ca. ein Dutzend Forschungsprojekte zum Thema Befunddaten und Tierwohlindikatoren laufen. Projekte, die oftmals von landwirtschaftlicher Seite angeschoben worden sind, um tragfähige Lösungen zu finden. Eine Tatsache, die der Edeka bekannt sein sollte. Denn schließlich engagiert sich das Unternehmen in dieser Sache in verschiedenen Projekten.