Kupierverzicht
Köllitsch: Fachtag zum Ringelschwanz
Auf dem Lehr- und Versuchsgut Köllitsch drehte sich auf dem Fachtag Bau und Technik in der vergangenen Woche alles um das Thema Kupierverzicht.
Im Hinblick auf den EU-weit geforderten Kupierverzicht müssen die künftigen Haltungskonzepte für Schweine einen bezahlbaren und technisch vertretbaren Kompromiss zwischen einem höheren Maß an Tierwohl und einer vertretbaren zusätzlichen Arbeitsbelastung darstellen. Unter dem Motto „Zukunftsfähiger Stallbau“ hat das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) zum Thema Kupierverzicht in der vergangenen Woche zum 26. Fachtag Bau und Technik auf das Lehr- und Versuchsgut Köllitsch eingeladen.
„Nationales Wissensnetzwerk Kupierverzicht“
Dr. Karl-Heinz Tölle von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) gab den anwesenden Landwirten, Beratern und Planern zunächst einen Einblick in die Arbeit des „Nationalen Wissensnetzwerk Kupierverzicht“. Das Projekt mit zweijähriger Laufzeit soll den Wissenstransfer beim Einstieg in den Kupierverzicht fördern. Schweinehalter sollen durch gezielte Hilfestellungen in Zusammenarbeit mit Beratern und Tierärzten bei der Umsetzung des Aktionsplans unterstützt werden, erklärte Tölle. Unter anderem sind ein Infotelefon, Filme und E-Learning-Angebote zum Thema Kupierverzicht geplant. Auch die Seite ringelschwanz.info soll weiter ausgebaut werden. Mit dem „Pig Check“ werde zudem demnächst ein Online-Tool eröffnet, mit dem Schweinehalter die notwendigen Informationen (Tierhaltererklärungen, Risikoanalysen etc.) erfassen, bündeln und zentral abgelegen können.
Blick nach Schweden
Wie die schwedischen Schweinehalter den Kupierverzicht meistern, erklärte Dr. Eckhard Meyer vom LfULG. In dem skandinavischen Land ist das Kupieren der Schwänze bereits seit Jahren verboten. Vor allem gesunde Bestände trügen dazu bei, dass die Haltung von Schweinen mit intaktem Ringelschwanz gelinge, erklärte Meyer. Eine geringe Tierkonzentration, Einzelhoflagen und die Freiheit von PRRS im Land, tragen maßgeblich dazu bei. Die eher kühlen Jahresdurchschnittstemperaturen und größeren Abteilhöhen sorgen für kühle Abteiltemperaturen, weniger Hitzestress und eine bessere Annahme der Funktionsbereiche. „Die Schweden fahren ihre Ställe durchweg etwa 10 °C kühler als wir“, betonte er. Beim Thema Genetik setzten die Schweden zudem vor allem auf ruhige Sauen und passende Eber. Piétrain-Eber seien den Schweden unbekannt. "Sie setzen stattdessen zu 75 % auf Hampshire-Eber. Die übrigen Sauen werden mit Duroc-Sperma besamt. Das Resultat sind ruhigere Ferkel“, erklärte Meyer.
Betriebsblindheit vermeiden
Erfahrungen zum Kupierverzicht aus Beratersicht stellte Dr. Simone Müller vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum vor. Beim Einstieg in den Kupierverzicht sei es vor allem wichtig, die Mitarbeiter in das Vorhaben zu integrieren und zu schulen. Der „Blick von Außen“ durch einen Berater helfe, Betriebsblindheit zu vermeiden und zudem Management und Haltungsbedingungen betriebsindividuell zu optimieren, um das Risiko von Schwanzverletzungen zu reduzieren. Das gelte nicht nur für die Haltung von Ringelschwänzen, sondern auch für kupierte Tiere, so Müller.
von Christian Bothe
@Schanne
In welcher Sekte sind Sie denn? Wir reden von Nutztierhaltung zum Zwecke menschlicher Ernährung!Habe selbst 12 Jahre wöchentlich 350 Läufer kastriert, kupiert gekauft,eingestallt und eine 10000er Anlage mit MS gemanagt.Der Gesundheitsstatus,MTZ,Schlachtkörper waren ... mehr anzeigen hervorragend!Deshalb ist die ganze Diskussion darüber eigentlich überflüssig auch wenn es in Deutschland nicht mehr zeitgemäß scheint!Übrigens empfahl die Wissenschaft(Prof.Hennig) vor Jahren Jod als Zusatz bei Schwanzbeisserei, Frau Dr.Müller. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Günter Schanné
Ferkelschwanzkupieren
1. Die Nervenversorgung bei Schweinen reicht bis in die Schwanzspitze. Gegenteilige Behauptungen belegen die Kennnisfreiheit des Autors in Tieranatomie und Tierphysiologie. 2. Schwanzbeißen ist u.a. ein Anzeichen für Missstände in den Haltungsbedingungen der Schweine. 3. Diese ... mehr anzeigen Missstände sind ein Vergehen gegen das Tierschutzgesetz. 4. Routinemäßiges Schwanzkupieren war immer schon eine Straftat, die nur leider nicht ausreichend verfolgt wurde von den Veterinärbehörden. Stichwort Vollzugsdefizit. 5. Die EU-Richtlinie 120/2004 und unser TierSchG in § 6 Abs. 1 Satz 2 erlauben das Schwanzkupieren nur im Einzelfall, wenn es unerlässlich ist und vorher alle notwendigen Maßnahmen ergriffen wurden um die Lebensbedingungen der Schweine so zu verbessern, dass Schwanzbeißen nur mehr selten auf tritt. 6. Der Einzug der Ohrmarken ist eine vom Tierschutzgesetz erlaubte Tiermisshandlung. Der vernünftige Grund dafür ergibt sich aus der Tierseuchenvorbeuge. 7. Wer nicht in der Lage ist auf das routinemässige Misshandeln von Schweinen, sei es Schwanzkupieren oder Ferkelkastration zu verzichten, sollte die Tierhaltung aufgeben. 8. Das Schwanzkupieren ist auch in der Schweiz seit 2014 verboten; die Schweizer halten trotzdem immernoch Schweine. In Biobetrieben ist das Schwanzkupieren auch bei uns verboten, Biobetriebe florieren. 9. Ich meine das eigentliche Problem liegt bei den konventionellen Schweinehaltern, die nicht über den Tellerrand hinaus zu schauen vermögen. 10. Es ist ein großer Irrtum zu glauben Tierschutz gäbe es nur in Deutschland. 11. Bäuerliche Subventionsempfänger, die unfähig sind eine Tierhaltung zu betreiben, die den gesellschaftlichen Anforderungen der Gegenwart genügt, sind unerwünscht. Auch ohne sie gibt es genug zu essen. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Heinrich Albo
In Schweden haben
Von 1995 bis 2003 ,60%der Schweinehalter aufgegeben und 20% der Marktanteile wurden durch Importe ausgeglichen .Das selbe schafft rotgrün auch EU weit ...Die Importe haben mit Tierschutz dann nichts mehr zu tun.....Ich denke das der Strukturwandel in Schweden bis heute weiter enorm ... mehr anzeigen zugenommen hat.. In Deutschland wird es mindestens genauso kommen.Obwohl sei Schweine nach wie vor im letzten Drittel des Schwanzes keine Nerven haben sondern nur Knorpelgewebe...Der Einzug der Ohrmarke dürfte ähnlich schmerzhaft sein....aber damit haben die ritgrünen ha auch kein Problem. https://www.topagrar.com/schwein/aus-dem-heft/schweden-rot-gruen-ruiniert-die-schweinehalter-9785506.html weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser