Der Landesbauernverband (LBV) Brandenburg hat den Zeitpunkt der Stellungnahme des Potsdamer Agrarministeriums zu möglichen Konsequenzen, die aus dem Großbrand in einem Tierhaltungsbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern zu ziehen sind, kritisiert. Landwirtschaftsminister Axel Vogel hatte am vorvergangenen Freitag geäußert, dass die Katastrophe in Alt-Tellin die Folgen der „industriellen Massentierhaltung“ zeige und er die Bundesratsinitiative Mecklenburg-Vorpommerns zur Begrenzung von Bestandsgrößen begrüße.
Der LBV wies darauf hin, dass sich nahezu zeitgleich die Vertreter der Brandenburger Landwirtschaft mit den agrarpolitischen Sprechern der Koalitionsfraktionen des Potsdamer Landtages getroffen hätten, um über die Perspektiven der heimischen Landwirtschaft zu diskutieren. Ein wichtiger Aspekt dabei sei die Zukunft der Tierhaltung gewesen, zu der die Brandenburger Landwirte umfassende, auf mehr Tierwohl ausgerichtete Vorschläge, unterbreitet hätten. „Es wäre schön gewesen, wenn sich das Brandenburger Agrarministerium insbesondere an diesem Tag auf dieses wichtige Brandenburger Thema fokussiert hätte“, erklärte LBV-Hauptgeschäftsführer Denny Tumlirsch.
LBV: Brandenburg mit Potential zum Ausbau der Tierhaltung
Der LBV stehe für eine flächengebundene Tierhaltung, weshalb sich mögliche Obergrenzen in erster Linie auch an der Fläche der Betriebe orientieren sollten. Brandenburg habe im Bundesvergleich jedoch sehr geringe Tierzahlen und gemessen an den verfügbaren Flächen das Potential für einen Ausbau der Tierhaltung. Zur regionalen Versorgung der Bevölkerung und der Böden mit Nährstoffen würden eher Unter- als Obergrenzen benötigt.
Der Berufsstand hat laut LBV mit dem „Neuen Brandenburger Weg“ Vorschläge für mehr Nachhaltigkeit auf den Feldern und mehr Tierwohl in den Ställen entwickelt. „Als Brandenburger Landwirte wollen wir Brandenburg und Berlin mit regionalen Produkten, die gesellschaftlich akzeptiert sind, versorgen“, betonte LBV-Präsident Henrik Wendorff.
Dafür benötige es die politische Unterstützung der Brandenburger Landesregierung und des Berliner Senats. Es reiche nicht mehr, wenn die Politik bloß sage, was sie nicht wolle. „Wir wollen wissen, was konkret sich die handelnden Akteure vorstellen und wir benötigen ein Bekenntnis zur Tierhaltung in Brandenburg“, so Wendorff. Die Vorschläge des LBV dafür lägen auf dem Tisch.