Die polnische Fleischbranche ist mit den bisherigen Maßnahmen der Regierung gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) unzufrieden und fordert weitergehende Schritte zum Schutz vor der Seuche. In einem offenen Brief an Staatssekretär Jacek Bogucki vom Warschauer Landwirtschaftsministerium fordert die nationale Vereinigung der Arbeitgeber der Schweineproduzenten zusammen mit weiteren Branchenvertretern eine landesweite Anwendung des derzeit für die ausgewiesenen ASP-Gebiete geltenden Biosicherheitsprogramms.
Für den Fall einer weiteren Verschlechterung der Situation müsse für die Regionen mit intensiver Schweinehaltung ein umfassender Aktionsplan ausgearbeitet werden. Notwendig ist aus Sicht der Unterzeichner des offenen Briefs auch ein wirksames Verbot der unregistrierten Schweinehaltung und -schlachtung. Um den Wildwuchs einzudämmen, sollte die bisher für Kleinbestände bis 50 Schweine geltende Ausstiegsprämie auf 300 Tiere je Bestand ausgeweitet werden. Das Bündnis fordert zudem klarere Entschädigungsregeln für den Seuchenfall. Darüber hinaus wird von der Fleischbranche ein deutlicher Aufbau der Laborkapazitäten für schnellere Analyseergebnisse und eine bessere Vergütung für Veterinärinspektoren verlangt.
Unterdessen ist die Zahl der bestätigten Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Polen sprunghaft angestiegen. Nach Angaben der amtlichen Veterinärinspektion wurden allein im Zeitraum 22. bis 28. Januar 104 neue Ausbrüche bei Wildschweinen verzeichnet. Seit Jahresbeginn sind damit in Polen 318 Fälle der Schweinpest bei Schwarzwild nachgewiesen worden. Die meisten aktuellen Befunde wurden laut Behördenangaben in den Wojewodschaften Lublin und Masowien in der Mitte und im Südosten Polens bestätigt. Neben weiteren Funden in Teilen der Region Warschau und Podlachien sind die Behörden aber insbesondere wegen eines Einzelfalls in der Gemeinde Orzysz der Wojewodschaft Ermland-Masuren im Nordosten besorgt, da der Virus in dieser Gegend zum ersten Mal nachgewiesen wurde.