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So bekämpfen Sie Schadnager erfolgreich

Im Herbst nimmt der Schadnagerdruck auf den Betrieben zu. Für eine erfolgreiche Bekämpfung muss man die Befallsarten gut kennen und strategisch vorgehen.

Lesezeit: 5 Minuten

Unsere Autoren: Dr. Nicole Klemann, Consultant für Nagetiermanagement, Dr. Alexandra Esther, Julius Kühn-Institut (JKI)

Spätestens wenn im Herbst die letzten Maisfelder abgeerntet sind, müssen sich viele Landwirte mit ungebetenen Gästen auseinandersetzen. Auf der Suche nach Nahrung und Schutz vor der Witterung zieht es Schadnager wieder in die Nähe von Ställen und Futterlager.

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An diesen jährlichen Wanderbewegungen lässt sich zwar wenig ändern. Allerdings kann man zu entsprechender Zeit besonders wachsam sein und bei einem Befall schnell reagieren.

Befall genau lokalisieren

Dabei sollte der erste Schritt eine Befall­analyse sein. Oftmals kennen die Landwirte die Orte auf ihren Betrieben, wo sich die Ratten aufhalten. Dazu zählen Lagerstätten für Futter, Stroh oder Baumaterialien. Herrscht Unsicherheit darüber, wo sich die Tiere eingenistet haben, lassen sich mit Suchhunden und Begehungen zu ungewöhnlichen Zeiten aktive Rattenorte aufdecken.

Die genaue Lokalisation der Befallsorte ist für das Aufstellen der Köderboxen wichtig. Denn manchmal entscheiden wenige Meter darüber, ob die Schadnager den Köder gut oder schlecht annehmen. Sind die Befallsorte gefunden und in einem Lageplan erfasst, werden die Stationen mit unvergiftetem Getreide oder Monitoringködern bestückt. So lässt sich nach wenigen Tagen durch Köderfraß oder Kotspuren feststellen, ob hier Ratten aktiv sind und die Boxen richtig stehen. Zudem werden die Tiere durch das ungiftige Futter mit der vermeintlich sicheren Nahrungsquelle vertraut gemacht und nehmen später die Giftköder besser an. Nur in sensiblen Hygienezonen sollte man bei sicherem Befall sofort Gift verwenden.

Wer fürchtet, durch das ungiftige Futter das Rattenproblem zu verschlimmern, kann die Befallsorte durch Sandtrittstellen ermitteln. Dafür wird feiner Sand in die Boxen bzw. um sie herum gestreut. Sind hier Ratten aktiv, fallen sie durch ihre Pfotenabdrücke und Schleifspuren der Schwänze auf. Wichtig ist bei jeder Kontrolle, den Sand zu glätten und auf Spuren von Tieren zu achten, die man nicht bekämpfen möchte. Lassen sich z. B. Vogelspuren erkennen, sollte man die Box abdecken.

Hygiene ist das A und O

Zeitgleich zur Befallsanalyse ist immer die Betriebshygiene auf den Prüfstand zu stellen. Das machen auch die Er­gebnisse des Projektes „Management von resistenten Wanderratten auf land­wirtschaftlichen Betrieben (ResRaMa)“ klar. Dabei führte ein Team aus Wissenschaftlern des Julius-Kühn-Instituts gemeinsam mit Landwirten Rattenbekämpfungen durch. Auf der Hälfte der Testbetriebe wurde ein auf Ratten angepasstes Hygienekonzept umgesetzt. In den anderen Betrieben wurde darauf verzichtet. Den Befall bonitierte man an der gefressenen Haferflockenmenge vor der Bekämpfung bis fünf Monate danach.

Die Ergebnisse waren eindeutig. Betriebe mit Hygienekonzept hatten nach der Bekämpfung deutlich weniger Rattenbefall als Betriebe ohne. Zudem wurde eine erneute Etablierung eines Rattenbefalls auf bis zu 85 Tage nach Bekämpfungsende hinausgezögert. Ohne Hygienemaßnahmen dauerte das keine 30 Tage.

Bei der Optimierung der Betriebshygiene sollte das Futterlager im Fokus stehen. Wenn man mit der Bekämpfung startet, müssen alle alternativen Futterquellen für die Ratten entfernt werden. Denn die Tiere sind sehr vorsichtig und meiden neues Futter oder Köder. Bleiben die bekannten Fressangebote, wie Futterreste unter den Silos oder nicht gesicherte Sackware, erhalten, werden die Köder oft schlecht angenommen.

Der richtige Wirkstoff

Vor dem Bekämpfungsstart gilt es, den richtigen Giftköder (Rodentizid) auszuwählen. Häufig fällt die Wahl auf einen Köder mit blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen. Gerade im Nordwesten Deutschlands haben aber immer mehr Rattenpopulationen Resistenzen entwickelt. Die Tiere fressen den Köder zwar, durch eine genetische Anpassung sterben sie jedoch nicht daran. Aus dieser Wirkstoffgruppe erzielen nur noch Brodifacoum, Flocoumafen und Difethialon Bekämpfungserfolge.

Alternativ kann man auf Gifte setzen, die einen anderen Wirkmechanismus haben. Dazu zählt Cholecalciferol, das als Vitamin D 3 bekannt ist. Dieser Wirkstoff erhöht den Calciumspiegel im Blut und verursacht eine Hyperkalzämie. Rund 24 Stunden nachdem ein Tier eine ausreichende Menge davon aufgenommen hat, frisst es nicht mehr und stirbt.

Gerade wenn nicht alle betriebsseitigen Futterquellen rattensicher gemacht werden können, ist eine attraktive Köderformulierung wichtig. Zu beachten ist, dass Ge­treideköder attraktiver wirken als Köderblöcke, aber nach der Auslage nicht so haltbar sind. In feuchter Umgebung sind beständige Köder sinnvoll.

Köderboxen stehen lassen!

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, bestückt man die aktiven Stationen mit Giftködern. Alle nichtaktiven Boxen werden mit ungiftigem Futter oder Sandtrittstellen kontrolliert. Das ist wichtig, weil es während der Bekämpfung zu Revierwechseln oder Zuwanderung kommen kann und man die Position der Boxen eventuell anpassen muss.

Deshalb sollten die Stationen auch gerade zu Beginn mindestens zweimal wöchentlich kontrolliert werden. Dabei prüft man, ob noch frische Köder ausliegen. Außerdem sollten verschleppte Köder und verendete Ratten sofort beseitigt werden.

Sobald an allen Stationen weder Köderfraß noch frische Schadnagerspuren festzustellen sind, kann man die Köder entnehmen und vorschriftsmäßig entsorgen. Erst dann ist auch der Zeitpunkt gekommen, die Befallsorte aufzuräumen und beliebte Eintrittspforten abzudichten.

Denn einerseits lassen sich die Tiere während der Bekämpfung in Gebäuden gut beködern. Andererseits gelten Ratten als misstrauisch, sie mögen keine Veränderungen. Um die Station bei einem erneuten Befall schnell wieder nutzen zu können, sollten diese auch nach der Bekämpfung ohne Köder stehen bleiben.

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