In der belgischen Provinz Luxemburg wurden 4 Jäger festgenommen. Sie stehen im Verdacht ASP-infizierte Wildschweine illegal eingeführt zu haben. In Zusammenarbeit mit dem nationalen Referenzlabor in Brüssel-Uccle scheint der Nachweis erbracht worden zu sein, dass durch illegale Wildschwein-Einfuhren aus Osteuropa, ASP nach Belgien gelangte.
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Das Bezirksgericht der belgischen Provinz Luxemburg hat am Mittwoch dieser Woche vier Jäger aus dem ASP-Risikogebiet in der Gemeinde Etalle festgenommen. Sie stehen in Verdacht, aus osteuropäischen Ländern - unter anderem aus Polen - Wildschweine eingeführt zu haben, um private Jagdreviere mit Wild aufzufrischen. Aufgefundene ASP-infizierte Wildschwein-Kadaver sollen monatelang im dortigen Privatforst gelegen haben. Dies meldete am Donnerstagabend der belgische TV-Sender Rtbf.
Die Strafverfolgungsbehörden gehen dem Verdacht nach, ob die belgischen Jäger unerlaubte Einfuhren von Wildschweinen durchgeführt haben, die eine Grundlage für die Ausbreitung der ASP-Seuche in der belgischen Wallonie darstellen könnten.
Vier Jäger und Jagdaufseher in ASP-Risikogebiet festgenommen
Am Freitag wurden zwei der vier Festgenommen nach belgischen Medienbereichten wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft der belgischen Provinz Luxemburg bestätigte am Freitag, Untersuchungen gegen zwei Verdächtige Jäger und Jagdaufseher. Ihnen wird zur Last gelegt, im Frühjahr 2018 durch nicht autorisierte Wildschwein-Importe aus Osteuropa die Afrikanische Schweinepest eingeschleppt zu haben. Die ersten Ausbrüche der Schweinpest im wallonischen Belgien wurde bei der Ortschaft Gaume registriert, wo sich der Privatwaldbesitz in unmittelbarer Nähe befinden soll.
Der Bürgermeister von Etalle erklärte im RTL-Fernsehen, dass die Jäger als unschuldig zu gelten haben, bis Beweise für ein derartiges Vorgehen erbracht seien.
Die vorsorglichen Schlachtungen von Tausenden Hausschweinen in dem belgischen ASP-Risikobezirk, die fallenden Schweinepreise und die Lieferverbote von belgischem Fleisch in Drittstaaten, hatten im vergangenen Jahr zu millionenschweren Verluste bei den belgischen Schweinemästern geführt.
Eine anonyme Quelle hatte im Internet im Herbst 2018 bereits Anschuldigungen erhoben, dass belgische Jäger Wildschweine aus osteuropäischen Ländern nach Belgien eingeführt hätten illegal, um für private Jagdgesellschaften Abschussgelegenheiten zu schaffen. Der damals geäußerte Verdacht verlief seinerzeit im Sande.
Nun scheinen in der Tat belastbare Fakten aufgetaucht zu sein, die illegale Einfuhren von Tieren belegen, die möglicherweise ASP-infiziert waren. Die Staatsanwaltschaft und das Gericht der belgischen Provinz Luxemburg gehen dem Verdacht nach, ob tatsächlich aus der Jägerschaft dies organisiert wurde. Im Rahmen der Ermittlungen gab es bisher vier Festnahmen, wovon zwei Verdächtige wieder freigesetzt wurden.
Genetische Spuren von ASP-infizierten Tieren weisen nach Osteuropa
Seuchen-Experten am veterinärmedizinischen-virologischen Institut Sciencesano in Brüssel-Uccle sind seit Wochen damit beschäftigt virologische Untersuchungen durchzuführen, um Aufschluss über die Herkunft der ASP-Wildschweine zu bekommen.
Unter den vorliegenden Proben von ASP-Wildschwein-Kadavern suchen die Wissenschaftler genetische Marker, die das Herkunftsland des eingeschleppten ASP-Virus belegen könnten.
Erste Ergebnsse deuten offenbar darauf hin, dass es nun mehr gerichtsverwertbare Beweise gibt, die als Einschleppungsland Polen identifizieren. Das belgische Referenzlabor arbeitet mit den Strafverfolgungsbehörden eng zusammen. Die aktuellen Untersuchungen konzentrieren sich auf die in einem Militärlager gefunden Kadaver. Die genetischen Untersuchungen sind geeignet, Auskunft darüber zu geben, aus welchen osteuropäischen Ländern - vermeintlich Jäger - Wildschweine widerrechtlich eingeführt haben könnten.