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Alles, was Sie als Schweinehalter über die Influenza wissen müssen

Influenzainfektionen sind inzwischen in vielen Schweinebeständen ein Dauerthema. Warum hält sich der Erreger so hartnäckig, und wie kann man vorbeugen?

Lesezeit: 4 Minuten

Influenzainfektionen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Vor allem in der Sauenhaltung und in der Ferkelaufzucht verursachen sie große Schäden – auch weil sie als Wegbereiter für andere Erreger dienen. Es besteht aber auch die Gefahr einer Zoonose: Schweine können Menschen und Landwirte ihre Schweine mit Influenza A-Viren infizieren. Und es wächst die Furcht, dass Vogelgrippeviren eines Tages auf Menschen oder Schweine übertragen werden könnten und das zu einer neuen Pandemie führt.

Das typische Bild der Influenza

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Der klassische, akute Verlauf der Influenzainfektion ist meist kurz und heftig. Einige Schweine fiebern plötzlich. Sie wirken abgeschlagen, fressen nicht und leiden häufig unter Nasenausfluss. Das kann mit Husten und Atembeschwerden einhergehen, muss aber nicht. Eine gleichzeitige Infektion mit anderen Atemwegserregern kann die Symptome verschlimmern und zu Lungenentzündung sowie Todesfällen führen. Immer häufiger verlaufen Influenza-infektionen aber auch schleichend und unauffällig. Man sieht den Tieren kaum etwas an. Die Fruchtbarkeitsleistung der Sauen verschlechtert sich jedoch allmählich, die Aufzuchtferkel leiden unter Atemwegsbeschwerden und bleiben in ihrer Entwicklung zurück. Die verminderte Leistungsfähigkeit wirkt sich mitunter bis in die Mast aus.

Wodurch wird die Influenza ausgelöst?

Influenzaviren sind extrem anpassungsfähig. Durch den Austausch von Gensegmenten und zufällige Mutationen entstehen laufend neue Virusvarianten. Schweine spielen dabei eine zentrale Rolle. Denn sie sind nicht nur für die eigenen, arttypischen Influenzaviren empfänglich, sondern auch für Grippeviren, die von Menschen oder Vögeln abstammen. Sie wirken wie eine Art Mischgefäß. Aktuell lassen sich in europäischen Schweinebeständen hauptsächlich vier Virustypen nachweisen (siehe Übersicht). In 25,3 % von insgesamt 2.092 untersuchten Beständen mit Atemwegsproblemen fand man den Virustyp H1avN1 und in 30,5 % den Typ H1avN2. Beide sind aviären Ursprungs (av), stammen also von Vögeln. Der Subtyp H3N2 dagegen spielt so gut wie keine Rolle mehr (2,2 %). Die Bedeutung der 2009 entstandenen, vom Menschen stammenden pandemischen Virusvariante H1pdmN1 (15,6 %) und H1pdmN2 (10,2 %) nimmt hingegen zu. Wobei der pandemische Virustyp besonders häufig Fruchtbarkeitsstörungen verursacht (79,8 %), gefolgt von Fieber (62,8 %) und Husten (61,2 %).Influenzaviren treten selten als Einzelspieler auf. In Beständen mit gravierenden Atemwegsproblemen, die man unter dem Begriff PRDC-Komplex (Porcine Respiratory Desease Complex) zusammenfasst, lassen sich häufig auch Begleiterreger wie das Porcine Respirovirus (PReV-1) oder das Porcine Orthopneumovirus (SOV) nachweisen, deren Bedeutung im PRDC jedoch noch nicht ausreichend geklärt ist.

So gelingt der Nachweis

Für den zeitnahen, direkten Nachweis von Influenzaviren wird die quantitative PCR in Echtzeit empfohlen (RT-qPCR). Man verwendet Nasentupfer, die von lebenden Schweinen entnommen werden oder Wischtupfer aus Lungenproben, die man bei der Sektion erkrankter Tiere aus den Lungenbronchien gewinnt. Ideal sind Proben von klinisch auffälligen, fiebrigen Tieren, die schniefen oder sich teilnahmslos verhalten. Man findet sie vor allem im Ferkelaufzuchtstall. Um zu klären, welche Subtypen eine Rolle spielen, sollte man Saug- und Absetzferkel beproben. Bewährt haben sich je zehn Proben von Saugferkeln in der dritten Lebenswoche, Absetzern eine Woche nach Absetzen und auffälligen Ferkeln in der Mitte der Aufzucht. Je fünf Proben lassen sich dabei poolen.

Akutbehandlung erkrankter Tiere

Begleitkeime können zu Lungenentzündungen und plötzlichen Todesfällen führen. Akut erkrankte, stark fiebernde Tiere (41 °C) sollten deshalb unverzüglich antibiotisch behandelt werden.

So können Sie vorbeugen

Auf den Betrieb zugeschnittene Impfkonzepte können die Symptome, die Viruslast in der Lunge und die Virusausscheidung verringern. Derzeit gibt es zwei Impfstoffe: Einen gegen die klassischen und einen gegen die pandemischen Stämme. In Deutschland werden zurzeit 50 % aller Sauen geimpft. Der maternale Schutz reicht etwa bis zur fünften Lebenswoche. In dieser Zeit schützen die maternalen Antikörper die Ferkel vor Erkrankung, nicht aber vor einer Infektion. So kann der Erreger in die Aufzucht gelangen und ein ständiges Zirkulieren im Bestand auslösen.Neben einem konsequenten Impfschema (Bestandsimpfung) ist daher ein gutes Hygienemanagement der empfänglichen Tiergruppen (Saugferkel, Absetzer und Jungsauen) wichtig. Dazu gehört u. a. eine konsequente Trennung der Altersgruppen inklusive Luftführung, keine kreuzenden Treibewege, regelmäßiges Reinigen und Desinfizieren, separate Arbeitsmaterialien, Kleidungswechsel zwischen den Altersguppen und eine konsequente Handhygiene. Schweinehalter sollten sich zudem jährlich gegen Grippe impfen lassen, um ihre Tiere nicht anzustecken.

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