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Zukunftssorgen

Unsicherheiten am Markt werden kontinuierlich zunehmen

Gibt es ein Weiter-So in der Agrar- und Ernährungswirtschaft war Thema einer Diskussionsrunde beim AEF. Agrarexperten meinen, die Zukunft der Landwirtschaft und ihrer Kette sei alles andere als rosig.

Lesezeit: 3 Minuten

Durch den aktuellen Bundestagswahlkampf geht wertvolle Zeit verloren, um die Empfehlungen der Borchert-Kommission zum Umbau der Tierhaltung endlich auf den Weg zu bringen und damit Landwirten in der Veredelungsbranche eine Perspektive zu bieten. Das sagte der Vorsitzende des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland (AEF) Sven Guericke.

Die Bringschuld liegt seiner meinung nach eindeutig bei den politischen Vertretern. Bei einer Diskussionsrunde am 2. September vor ca. 100 Branchenvertretern benannte er die gravierenden Herausforderungen der tierhaltenden Betriebe, insbesondere für die Sauenhalter und Schweinemäster. Es fehlten rechtliche Rahmenbedingungen und verlässliche Finanzierungsmodelle, um den Umbau der Tierhaltung wirtschaftlich und nachhaltig zu gestalten, so Guericke.

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Anhand der Faktenlage machten anschließend die beiden Agrarexperten Klaus-Martin Fischer und Christoph Havermann von der Unternehmensberatung Ebner Stolz aus Frankfurt deutlich, dass die Zukunft der Landwirtschaft und der nachfolgenden Kette alles andere als rosig sei. Der Bedarf an tierischen und pflanzlichen Proteinen werde weltweit kontinuierlich wachsen, das allein schon aufgrund der Anzahl der wachsenden Weltbevölkerung, die bis zum Jahre 2050 jährlich um 65 Mio. Menschen steigen werde. Zwar prognostizierten sie pflanzlichen Proteinen im Vergleich zu konventionellen Proteinen ein stärkeres Wachstum, wobei tierische Proteinquellen aber nach wie vor auch in Deutschland den Markt dominieren werden.

Mit Blick auf die desaströsen Schweinepreise machten die Experten klar, dass der Strukturwandel sich weiter fortsetzen und sich der Preis pro kg Schweinefleisch noch weiter nach unten bewegen könne, da der Export durch den Ausbruch der ASP beinahe komplett weggebrochen sei. „Beinahe die Hälfte des Schweinefleisches wird quasi „vernichtet“, weil nicht vermarktungsfähig. Genau diese wegfallenden Erlöse der Schlachtereien werden den Landwirten auf die Füße fallen“, so der Agrarexperte Fischer. Der LEH sei de facto nicht für die dramatische Preissituation am Markt verantwortlich.

Die Last der Herausforderungen und Unsicherheiten am Markt werden kontinuierlich zunehmen. Verbrauchertrends, Umwelteinflüsse, Regularien, Ordnungsrecht, Zoonosen, Green-Deal, Rohstoffknappheit, Preis- und Mengenvolatitäten beispielsweise würden den Druck auf die Branche noch stärker als bisher erhöhen. Erschwerend hinzu käme die Ankündigung des LEH, auf höhere Tierwohlstufen umzusatteln. Dieses gehe zwangsläufig mit höheren Preisen einher, die der Verbraucher mehrheitlich nicht bereit sei, zu bezahlen. Vielmehr gehen die Experten von einer Zweiteilung des Marktes – eines als hochpreisiges Premiumsegment und eines mit Fleisch aus der Haltungsstufe 2.

Ein Weg aus dieser komplexen Gemengelage sei neben den unternehmerischen Anpassungsstrategien ein gemeinsamer und konzertierter Schulterschluss aller Beteiligten der Wertschöpfungskette. Dazu zählt, den Nachhaltigkeitsgedanken noch fokussierter in die eigene Unternehmenspolitik zu integrieren und herauszustellen. „Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Trend und wird für die Unternehmen und für die Branche zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor“, so Havermann. Erfolgsmodelle für die Zukunft seien Partnerschaften und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel.

Unterm Strich machten die Experten deutlich, dass die Transformation der Branche nur durch gemeinsame Zielsetzungen und eine stärkere Vernetzung der Kette untereinander zu einem Erfolg führten.

Eine abschließende Umfrage an die Teilnehmer, ob diese sich ein Weiter-So der Branche vorstellen könnten, belegte mit einer über 90%-igen Quote das klare Votum. Nein, dieses sei nicht vorstellbar, waren sich die Branchenkenner einig. Guericke sah dieses Votum als klare Aufgabenstellung für die Arbeit des AEF: „Das AEF wird sich in Zukunft noch stärker als bisher für die Verzahnung und für eine bessere Kommunikation der Stakeholder miteinander einsetzen“, so das Abschlussstatement des AEF-Vorsitzenden.

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