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topplus Solidarzuschlag LEH

Wie lange zahlen Rewe und Lidl den Bauern-Soli noch?

Auch wenn es nur wenige Euro pro Mastschwein sind, können sich einige Schweinehalter derzeit über einen Zuschlag vom LEH freuen. Doch wie lange noch?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) und die Rewe stehen weiterhin zu ihrer Zusage, Not leidende Schweinehalter über den Fleischverkauf zu unterstützen. Wie lange sie das System beibehalten, ist allerdings offen. Auf Nachfrage von top agrar wird deutlich, dass die Händler kein Risiko eingehen und sich nicht festlegen. Bei der Rewe in Köln z.B. heißt es: „Wir zahlen aktuell Beschaffungspreise bei Schweinefleisch, die dem Marktniveau vor dem ASP-Ausbruch entsprechen. Es gibt bislang keine Entscheidung dazu, wann diese Selbstverpflichtung endet.“ Heißt im Klartext: Der Handelsriese kann die Zahlungen von heute auf morgen stoppen.

Noch vorsichtiger drückt man sich beim Discounter Lidl aus: „Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir zur zukünftigen Preisgestaltung grundsätzlich keine Angaben machen“, teilt der Unternehmenssprecher der Schwarz-Gruppe top agrar mit. Gleichzeitig zeigt er sich überzeugt, dass der Handelsriese genau richtig gehandelt habe. „Mit der Aktion haben wir ein deutliches Zeichen gesetzt, um schnelle und unbürokratische Hilfe dort zu leisten, wo sie nötig ist.“

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Die Schlachtunternehmen geben hinsichtlich der Dauer der Bauern-Solis auch keine Prognose ab. Es sei eine freiwillige Zahlung des LEH, heißt es. Bei den Schlachtkonzern sieht man die Bonuszahlungen ohnehin eher mit gemischten Gefühlen. Denn während der LEH die Bonuszahlungen einfach überweist, müssen die Fleischverarbeiter Mittel und Wege finden, wie sie das Geld möglichst fair an die Bauern verteilen. „Für uns ist das ein großer bürokratischer Akt. Und wenn wir einen Fehler machen, sind wir am Ende die Dummen“, kritisiert ein Vertreter der roten Seite das Prozedere. Er hätte sich deshalb lieber eine Verteilung über das QS-System gewünscht.

VEZG: Soli ist nur Trostpflaster

Derweil gehen in der Branche die Meinungen zu dem „Solidarzuschlag LEH“ auseinander. Während Schweinehalter, die an die großen Schlachter liefern, den Bonus gerne annehmen und auch gebrauchen können, gibt es auch Kritik an der aktuellen Vorgehensweise.

So hält die VEZG den Zuschlag für viel zu gering. Man brauche eine Anhebung des Erzeugerpreises von mindestens 30 %, um die Kosten decken zu können, meint der VEZG-Vorsitzenden Matthias Frieß. Davon ist man aktuell weit entfernt: Für die Kalenderwoche 2 zahlt die Westfleisch beispielsweise einen Zuschlag von 2 € je geliefertes Schwein aus.

Ungerechte Verteilung

Außerdem gibt es Zweifel an dem Verteilungsmodell. Aktuelle zahlen nur Schlachtbetriebe einen Zuschlag an die Landwirte aus, die auch an Rewe und Lidl/Kaufland Fleisch liefern. Das sind vor allem die großen wie Westfleisch, Tönnies und Vion. Mäster, die an mittelständische Schlachtunternehmen liefern gehen also leer aus - genauso wie die meisten Ferkelerzeuger.

Kurz kommentiert: Die Ferkelerzeuger und Mäster stehen wirtschaftlich mit dem Rücken an der Wand. Das hat der mächtige LEH mittlerweile endlich auch öffentlich zugegeben. Schade ist nur, dass dafür erst tausende Bauern auf die Straße gehen und die Zentrallager der großen Konzerne blockieren müssen. Erst der Druck der Bauern und die Gefahr der negativen Berichterstattung hat die Händler gesprächsbereit gemacht. In einer fairen Handelspartnerschaft hätte es gar nicht so weit kommen müssen. Der Handel sollte künftig von vornherein Preise zahlen, mit denen das Überleben der bäuerlichen Betriebe gesichert werden kann. Deshalb sind die aktuellen Gespräche, die Landwirte mit den Handelsvertretern führen, richtig und wichtig. Almosen und Sonderboni, die nur einzelnen Gruppen zugutekommen, lösen das Problem nicht. Der LEH muss nun ernsthaft und konstruktiv an einer Lösung mitarbeiten, damit die Bauern dauerhaft auskömmliche Preise erhalten. Der LEH sollte aufpassen: Werden Landwirte bei den Gesprächen nur hingehalten oder über den Tisch gezogen, dürften die Schlepper schnell wieder auf der Straße sein.

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