Bereits Anfang August wurde in dem österreichischem Gemeindegebiet von Spiss (Bezirk Landeck) drei Schafe mit für einen Wolfsriss charakteristischen Kehlbissen gefunden. Die Ergebnisse dieser DNA-Analyse liegen noch nicht vor. Auf der von den Rissen betroffenen Alm wurde ein Elektrozaun aufgestellt. Dieser soll die verbleibenden Schafe vor Wolfsangriffen bestmöglich schützen. Das Projekt wird vom Land fachlich begleitet.
Weitere Abklärungen
Ein weiterer Vorfall wurde der Behörde aus dem Gemeindegebiet von Pfunds (Bezirk Landeck) gemeldet. Hier läuft derzeit die Abklärung durch den örtlich zuständigen Amtstierarzt. Ende Juli wurden in Pfunds ebenfalls schon tote Schafe gefunden, und auch hier liegen die Ergebnisse der genetischen Untersuchung noch nicht vor. Die Begutachtung eines toten Lamms sowie eines toten Widders im Gemeindegebiet von Navis (Bezirk Innsbruck-Land) ist bereits erfolgt. Die beiden Tiere weisen kein einem Verursacher eindeutig zuordenbares Rissbild auf. Zur weiteren Abklärung wurden Tupferproben für eine DNA-Analyse genommen.
Moosbrugger fordert Abschussauftrag
Auch in Vorarlberg wurden auf zwei Vorsäßen im Mittelbregenzerwald mehrere Schafe gerissen und ein weiteres Tier schwer verletzt. Das Schadbild legt den Verdacht nahe, dass die Risse von einem Wolf verursacht wurden. Eine endgültige Bestätigung dafür können aber erst die DNA-Analysen liefern, teilt die Landesregierung mit. Von der Landwirtschaftskammer (LK) wird der Vorfall mit großer Besorgnis wahrgenommen. LK-Präsident Josef Moosbrugger sieht mit dem Auftreten des Wolfs die Weidetierhaltung massiv gefährdet und fordert die zuständige Behörde auf, für diesen Wolf einen Abschussauftrag zu erteilen.
"Gerade im heurigen Jahr, in dem viele Menschen zu Erholungszwecken in der freien Natur unterwegs sind, zeigt sich, wie wichtig die flächendeckende Bewirtschaftung ist. Die wirtschaftliche Situation der Weidebauern ist ohnedies schon schwierig genug, mit dem Auftreten des Wolfs wird sie zunehmend verunmöglicht", zeigt Moosbrugger auf. Er fordert in dieser Sache klare Antworten für die betroffenen Landwirte und ist überzeugt: "In dieser Form wird sich das kein Bauer mehr antun können."
"Diese grausamen Fälle zeigen: Obwohl in direkter Siedlungsnähe und trotz bester Herdenschutzmaßnahmen, lässt sich der Wolf nicht abwehren. Daher muss sofort reagiert werden und die Behörde muss für diesen Wolf einen Abschussauftrag erteilen", so der LK-Präsident.
Wolf im Kaiserwinkl ist "reinrassig"
Im Kaiserwinkl, im Grenzgebiet zu Bayern, hat ein Wolf aus der dinarischen Population aus Südosteuropa in den vergangenen Wochen zahlreiche Schafe gerissen. Das Gerücht, dass es sich bei diesem Tier um einen sogenannten Hybriden, eine Kreuzung aus Wolf und Hund, handelt, hat sich nach vertiefenden genetischen Analysen der österreichischen sowie der deutschen Behörden nicht bestätigt.