Bereits vor einiger Zeit haben laut Land schafft Verbindung (LsV) Mittelfranken einige Landwirte beobachtet, dass die Firma HoWe Wurstwaren KG von ausländischen Kühllastern beliefert wurde. Das Unternehmen wird geführt von Florian Hoeneß, Sohn von Uli Hoeneß, und ist bekannt für seine "Nürnberger Rostbratwürste".
Auf den Verpackung der Wurstwaren seien aber kein Hinweis darauf zu finden, woher das verarbeitete Fleisch stammt, so der LsV Mittelfranken. Auf der Verpackung sei nur der letzte Verarbeitungsstandort ersichtlich. Nürnberger Rostbratwürste sind geografisches geschützt (geschützte geografische Angabe – g.g.A.) Für die gesetzliche Anforderungen sei aber ausreichend, wenn bereits eine der Herstellungsstufen (Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung) in einem bestimmten Herkunftsgebiet stattfand. Für den Konsumenten ermögliche das keine Transparenz, so LsV Mittelfranken. Die Verarbeitung ausländischen Schweinefleisches sei ohne weiteres möglich.
20% Fleisch aus dem benachbartem Ausland
Auf Anfrage von top agrar-Südplus erklärt das Unternehmen HoWe Wurstwaren KG: „Wie bereits im konstruktiven Gespräch mit den Landwirten erläutert, beziehen wir etwa 80% des von uns verarbeiteten Schweinefleisches aus Deutschland. Die übrigen 20% aus dem benachbarten Ausland. Je nach Kundenwunsch ist dies größtenteils für den Verbraucher auf den Verpackungen der Produkte (z. B. durch Scannen eines QR Codes) ersichtlich.“
Die Landwirte des LsV fordern unterdessen eine umfangreiche und verpflichtende Herkunftskennzeichnung der verarbeiteten Rohstoffe auf der Verpackung. Der Konsument habe ein Recht darauf zu erfahren, ob Milch, Fleisch und Eier in einem Produkt zu den hohen deutschen landwirtschaftlichen Standards erzeugt wurden oder aber billig importiert wurden. Hier seien alle Produktionsstufen zu bennen, so dass der Konsument transparent von Geburt, Aufzucht bis Schlachtung und Verarbeitung alle Schritte nachvollziehen kann.
Andreas Forster, LsV Mittelfranken erklärt: „Auch wenn Tiere ihr Leben im Ausland verbracht haben und nur die Schlachtung in der Bundesrepublik stattfand, ist dieses als deutsches Fleisch deklariert. In einigen Ländern, aus denen große Mengen Fleisch nach Deutschland gelangen, sind z.B. noch fast 150 Pflanzenschutzmittel zugelassen, welche bei uns bereits seit Jahren verboten sind. Antibiotika als Wachstumsförderer sind dort erlaubt, was in der EU seit 2006 verboten ist. Auch hinsichtlich Umwelt- und Klimaschutz sind aus Sicht der Landwirte unnötig lange Transporte von Rohstoffen zu vermeiden, wenn auch die Produzenten von verarbeiteten Lebensmitteln und Convenience Food auf hochwertige deutsche Urprodukte zurückgreifen würden.“
Gespräch mit Geschäftsführer Hoeneß
HoWe-Geschäftsführer Hoeneß trat laut LsV bereits um 08.25 Uhr vor die Tür und stellte sich dem Dialog mit den anwesenden Landwirten. Diese verdeutlichten, dass eine Herkunftskennzeichnung der enthaltenen Rohstoffe bei verarbeiteten Lebensmitteln gefordert wird. Hoeneß zeigte sich im folgenden Dialog sehr gesprächsbereit und konstruktiv. Er stimmte den Landwirten zu, dass die Situation der deutschen Schweineerzeuger schlecht sei. Des Weiteren würde die Firma bereits eine Herkunftskennzeichnung mittels QR Code durchführen. Das gehe den Landwirten jedoch nicht weit genug, berichtet LsV. Abschließen lasse sich festhalten, so berichtet die LsV, dass die anwesenden Landwirte und Hoeneß nicht einer Meinung waren, man sich aber auf einem konstruktiven Weg befinde. Geschäftsführer Hoeneß habe zugesagt die Situation und die Kritik zu überdenken, um anschließend in weiteren Gesprächen den Dialog fortzuführen.