Bei einer Info-Veranstaltung zum Thema Wolf vergangene Woche in Bad Wildbad waren diskussionsfreudige Weidetierhalter offenbar nicht erwünscht. "Keiner durfte ans Mikrofon und seine Meinung einbringen, so wurde eine richtige Diskussion über das Thema unterdrückt. Das ist für mich die Arroganz der Macht. Ein Stück weit wird damit die Demokratie ausgehebelt", ereifert sich Mutterkuhhalter Hans-Jochen Burkhardt aus Würzbach nach der Veranstaltung. Man habe nur im kleinen Kreis Kritik äußern können, sagte der Landwirt, der sich durch die Ansiedlung des Wolfes in seiner Existenz bedroht sieht.
Eingeladen zu dieser Info-Veranstaltung hatte das Umweltministerium, das damit nach eigenem Bekunden zu einer Versachlichung der Diskussion des Themas Wolf in der Region beitragen wolle. Am Rednerpult war Andre Baumann, Staatsekretär im Umweltministerium. Während dieser sich 2015 - damals noch als NABU-Landesvorsitzender - über die Rückkehr des Wolfes freute, sagte er den rund 300 Zuhörern nun in Bad Wildbad, dass er sich den Wolf in Baden-Württemberg nicht gewünscht habe. Klar sei aber, dass man das streng geschützte Raubtier nicht einfach abschießen könne: "Wir werden mit dem Wolf leben müssen", zitiert ihn die Schwäbische Zeitung.
Viel Neues erfuhren die Besucher der Veranstaltung allerdings nicht. Der Bürgermeister von Bad Wildbad, Klaus Mack, forderte, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Angesichts der verbreiteten Verunsicherung müsse die Landesregierung tätig werden. Nachdem das Land nach der Wildbader Wolfs-Attacke mit 40 toten Schafen eine Region mit 60 km Durchmesser zur "Förderkulisse Wolfsprävention" erklärt hat, seien bisher erst 36 Anträge für Herdenschutzmaßnahmen bewilligt worden, weitere 16 Anträge würden derzeit bearbeitet. Die Landratsämter gehen aber von über 1500 potenziellen Antragstellern aus. Baumann forderte die Weidetierhalter auf, das Förderangebot des Landes zu nutzen.