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topplus 4Disc ActiCut im exklusiven top agrar Test

Neues Gerät zur flachen Bodenbearbeitung: Flach schneiden mit echten Scheiben

Horizontal drehende Scheiben, die den Boden ganzflächig ultraflach schneiden sollen – dieser Ansatz ist neu. Wir konnten uns den ActiCut von 4Disc im Frühjahr genauer anschauen.

Lesezeit: 6 Minuten

SCHNELL GELESEN
Horizontale Scheiben , die per Ölmotor angetrieben sind, bilden das Grundkonzept des ActiCut von 4Disc.
Das Gerä t gibt es in 3, 4,50 und 6,20 m Arbeitsbreite für den Dreipunktanbau.
Die Werkzeuge können den Boden ganzflächig ultraflach schneiden.

Dass man aus einer Idee zum Entfernen von Folien aus Erdbeerkulturen ein Gerät zur ultraflachen Bodenbearbeitung entwickeln kann, beweist das noch junge Unternehmen 4Disc. Die Idee: Horizontal drehende Scheiben können den Boden ähnlich wie eine Aufschnittmaschine exakt und hauchdünn schneiden. Darin erkannte man ein großes Potenzial für den Ackerbau.

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Wie der ActiCut aufgebaut ist

Der ActiCut zählt zu den aktiven Bodenbearbeitungsgeräten. Denn alle Scheiben sind über Hydraulikmotoren einzeln angetrieben. Unsere Testmaschine kam mit 4,30 m Arbeitsbreite und zweiteilig geklapptem Rahmen. Mittlerweile bietet 4Disc die Maschine in 4,50 m Breite an. Die Rahmenhöhe liegt bei 73 cm. 16 Stiele teilen sich auf drei Balken auf.

Diese bestehen aus Vollwellen mit 50 mm Durchmesser. Sie sind zweifach gelagert und an Federpaketen befestigt, die bei einer Auslösekraft von 270 kg vor allem als Steinsicherung dienen.

Unten an den Stielen sind 330 mm große Schneidscheiben montiert. 4Disc stellt die Werkzeuge im 5°-Winkel an, damit sie auch sicher einziehen. Mittlerweile hat man den Scheibendurchmesser auf 350 mm erhöht, um es auf noch mehr Überlappung zu bringen. Der Strichabstand beträgt 28 cm.

Bei einem Balkenabstand von 60 cm hatte das Gerät während unseres Testes in verschiedenen Zwischenfrüchten bei der Kombination mit einer Frontmesserwalze keine Probleme mit Verstopfungen.

Welche Anforderungen der ActiCut an den Traktor stellt

Das Herzstück der Maschine sind Orbital-Hydraulikmotoren. Diese stammen von Hydac, sind oben direkt an die Wellen angeflanscht und in Reihe geschaltet. Die Drehrichtung der Werkzeuge ist unterschiedlich und so eingestellt, dass die Organik möglichst gleichmäßig wieder abgelegt wird.

Zum Antrieb der Motoren braucht es ein dw-Steuergerät. Dadurch sollten rund 30 l Öl je Minute fließen. Dann drehen die Scheiben mit etwa 60 U/min. Die Drehrichtung der Scheiben lässt sich ändern, indem man das Steuergerät anders herum betätigt.

Der Rücklauf des Öls geht dabei immer über das doppeltwirkende Steuergerät, was aber aufgrund der geringen Fördermenge laut Hersteller kein Problem ist. Zusätzlich besitzt jeder Motor einen Leckölanschluss. Diese Anschlüsse sind ebenfalls in Reihe miteinander verbunden und das Lecköl läuft über eine Leitung druckfrei direkt in den Hydrauliköltank des Schleppers.

Zusätzlich zum dw-Steuergerät für die Motoren und den Leckölanschluss benötigt der Schlepper für den ActiCut drei weitere dw-Steuergeräte zum Ein- und Ausklappen der Maschine, für die Tiefenverstellung und das Ein- und Ausheben des Striegels.

Wie der ActiCut eingestellt wird

Der Hersteller bietet den ActiCut in den Arbeitsbreiten 3 m, 4,50 m und 6 m an. Bei der 4,50 und 6,20 m breiten Variante übernehmen vier Tasträder, jeweils zwei je Rahmenelement, die Tiefenführung. Die Räder sind innerhalb des Werkzeugfeldes montiert und laufen möglichst dicht an den Scheiben. Für eine gute Bodenanpassung hat sich 4Disc bei den geklappten Modellen für eine pendelnde Aufhängung entschieden.

Die Arbeitstiefe stellt man hydraulisch ein, von 1 bis 12 cm. Dazu gibt es eine Skala von 1 bis 4, die zur Orientierung dient. Die Einebnungswerkzeuge und der Striegel sind als eine Einheit im Master-Slave-System mit den Zylindern der Tiefenverstellung verbunden. Ändert man diese nun, schwenkt der Nachläufer mit. Und das Ganze geschieht parallel zum Boden, man muss also nicht bei jeder Tiefenänderung den Nachläufer und Oberlenker separat nachjustieren – top.

Für die Einebnung sorgen Blattfedernivellatoren. Diese sind auf ein Quadratrohr geklemmt und lassen sich werkzeuglos mit Bolzen in zehn verschiedenen Positionen in der Höhe fein justieren. Hinter den Nivellatoren folgt ein dreireihiger Exaktstriegel. Die 12 mm dicken Federzinken haben einen Strichabstand von 9 cm. Der Balkenabstand liegt bei stattlichen 40 cm. Mit dieser Anordnung will man die Wurzeln der Unkräuter möglichst vom Sand befreien, damit sie an der Bodenoberfläche vertrocknen.

Der Striegel lässt sich über Schrauben in drei Positionen in der Höhe und damit auch in der Aggressivität verstellen. Zudem ist er hydraulisch ein- und ausschwenkbar. Die letzte Striegelreihe lässt sich separat über eine kleine Spindel stufenlos verstellen.

In der von uns getesteten Ausstattung wiegt der ActiCut 430 rund 2.500 kg. Die 4,50 m breite Variante soll dasselbe wiegen. Die Baulänge liegt bei 3,20 m. Die Maschine ist sicherlich kein Leichtgewicht. Gerade die umfangreiche Technik am Gerät, aber auch der stabile Rahmen tragen dazu bei. In Sachen Verarbeitung macht die Maschine einen sehr guten Eindruck.

Gut zu wissen: Besucher der Agritechnica finden den ActiCut auf dem 4Disc-Stand in Halle 5, Stand E14.

Wie gut der ActiCut Zwischenfruchtbestände einarbeitete

Der ActiCut musste sich im Frühjahr in verschiedenen Zwischenfruchtbeständen beweisen. Die Bedingungen dabei waren nicht optimal, denn üppige Niederschläge hatten den Boden recht stark aufgeweicht. Wir setzten die Maschine unter anderem in einem abgestorbenen Glatthaferbestand und einer winterharten Zwischenfruchtmischung ein. Für eine gute Zerkleinerung der hohen organischen Masse kombinierten wir die Feldarbeiten mit einer gleichbreiten Frontmesserwalze, ebenfalls von 4Disc.

Mit dem ActiCut wollten wir so flach wie möglich arbeiten und stellten die Arbeitstiefe auf ca. 1,5 cm ein. Das Ergebnis überzeugte uns. Die Bodenbewegung war minimal, der Boden konsequent ganzflächig geschnitten. Die Werkzeuge wichen nicht wie Federzinken zur Seite aus. Die organische Masse blieb oberflächig liegen und schützte die Erde vor Verdunstung. Unkräuter schnitten die Scheiben ebenfalls ab. Ein ähnliches Bild zeigte sich beim Grünlandumbruch. Trotz der harten Bedingungen hielten die Werkzeuge im Boden und die Pflanzenteile blieben abgeschnitten an der Oberfläche zurück.

Wie die top agrar-Redaktion den ActiCut einschätzt

Die horizontal drehenden Scheiben sind ein völlig neuer und gelungener Ansatz der ultraflachen Bodenbearbeitung. Wir sehen den ActiCut vor allem bei der Stoppelbearbeitung oder bei der beschriebenen Anwendung in Zwischenfrüchten. Die sehr geringe Bodenbewegung ist sicherlich einer der größten Vorteile dieser Maschine. Das spart Wasser und vorhandene Unkrautsamen kommen kaum in Keimstimmung.

Was der ActiCut von 4Disc kostet

Die 4,50 m breite Variante kostet in Grundausstattung 37.230 €. In 3 m Arbeitsbreite sind 19.160 € fällig, bei der 6,20 m-Maschine runde 46.120 € (alle Preise ohne MwSt.).

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