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Landwirtschaft im Dialog

Die Digitalisierung aus Sicht einer Junglandwirtin

Wir sprachen im Vorfeld der Veranstaltung „Landwirtschaft im Dialog" mit Landwirtin Katharina Leyschulte über die Digitalisierung in der Landwirtschaft. Was erwarten die Praktiker? Wo hakt es noch?

Lesezeit: 4 Minuten

Junglandwirtin und Betriebsleiterin Katharina Leyschulte (27) ist Teilnehmerin bei unserer Veranstaltung „Landwirtschaft im Dialog" am 16. März, bei der es um das Thema Digitalisierung geht.

Katharina Leyschulte ist Betriebsleiterin auf dem elterlichen Milchviehbetrieb in Westerkappeln, NRW, der in Kooperation als GbR geführt wird. Die Leyschulte-Steer GbR hält 140 Milchkühe plus weibliche Nachzucht. Die Milchleistung betrug im Jahr 2020 13.083 kg mit 926 kg Fett und Eiweiß. Der Betrieb bewirtschaftet rund 150 ha Fläche, davon 75 ha Dauergrünland. Auf dem Acker werden Weizen, Triticale, Grünroggen und Mais angebaut. Es sind drei betriebseigene Vollarbeitskräfte und ein Lehrling auf dem Betrieb tätig. Mit rund 600 angemeldeten Besuchern pro Jahr und einer separaten Schulungsscheune und Infobox legt der familiengeführte Betrieb außerdem viel Wert auf Öffentlichkeitsarbeit. Katharina Leyschulte ist nach ihrer landwirtschaftlichen Ausbildung und der zweijährigen Fachschule Agrarwirtschaft seit 2018 als Gesellschafterin in der GbR tätig.

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Wir haben uns im Vorfeld der Veranstaltung mit der Junglandwirtin im Interview unterhalten.

Verfolgen Sie unsere Veranstaltung „Digitalisierte Landwirtschaft - Was ist möglich?" am 16. März ab 19 Uhr live und kostenlos auf unserem YouTube-Kanal unterwww.youtube.com/topagrar.

Frau Leyschulte, in welchem Bereich setzt Ihr Betrieb schon heute auf digitale Lösungen? Wie gut funktioniert das?

Leyschulte: Mit jedem Bauabschnitt auf unserem Milchviehbetrieb versuchen wir technische Lösungen als Hilfsmittel zu integrieren. Beispielsweise die Anschaffung eines digitalen Herdenprogrammes gekoppelt mit Melkstand und Fütterung. Wichtig ist dabei, sich für die Umstellung Zeit zu nehmen und möglichst alle Mitarbeitenden auf das Programm einzuarbeiten. Wir erzielen nur den maximalen Effekt, wenn das ganze Team die Programme nutzt und mit Daten füttert.

Zurzeit stellen wir auf ein papierarmes Büro um. Wichtig ist uns, dieses Schritt für Schritt anzugehen. Unser Betrieb wurde auch nicht in einem Stück erbaut. Warum sollten wir es nun mit der Digitalisierung unseres Betriebes so handhaben? Wir bestimmen, welches Tempo für unser Team machbar ist.

Wo hapert es aktuell bei der Digitalisierung in der Landwirtschaft, und konkret auf Ihrem Betrieb? Was sind mögliche Gründe dafür? Und was muss passieren, damit möglichst viele Landwirte die Vorteile der Digitalisierung nutzen können?

Leyschulte: Angesichts der schlechten Preislage verbrennen die Betriebe mit Rinder- und Schweinehaltung gerade Eigenkapital. Wir haben an allen Ecken zu sparen, um durchzuhalten. Die größeren Betriebe kompensieren die fehlenden Arbeitskräfte mit Schulden, die Familienbetriebe schieben Überstunden. Wir haben nicht die Zeit, Ruhe und am wichtigsten finanzielle Mittel, um uns mit neuen Programmen auseinanderzusetzen.

Außerdem fehlt es am Fundament für die Digitalisierung, dem Netzausbau. Die Internetversorgung in den ländlichen Räumen ist auch in 2021 noch desaströs. Wir können keine zukunftsfähigen landwirtschaftlichen Unternehmen aufbauen und führen ohne Internet und Empfang. Ich bin nach jeder Agrarmesse wieder überwältigt, wie viele digitale Lösungen die Industrie für uns Landwirte bietet. Ohne eine vernünftige Internetversorgung bleiben diese digitalen Hilfen aber für uns Landwirte weiterhin ein Traum.

Das digitale Leben auf dem Land ist zurzeit eine Tortur. Videokonferenzen, Cloudbasierte Programme oder Downloads sind hier der Endgegner. Sind wir wirklich schon im 21.Jahrhundert angekommen? Digital noch nicht.

Auf dem Acker, im Stall oder Betriebsmanagement – Welcher Bereich ist Ihnen in der Digitalisierung am wichtigsten? Wo würden Sie sich noch bessere Lösungen wünschen?

Leyschulte: Acker, Stall und Betriebsmanagement müssen auf einem Betrieb in meinen Augen alle digital wachsen. Jeder Betriebsleiter muss aber selbst entscheiden, welche Schritte zu seinem Betrieb passen. Es muss Spaß machen dort digital zu arbeiten.

So vielfältig wie unsere Höfe sind, so vielfältig sind auch die digitalen Lösungen der Industrie. Manchmal wünsche ich mir allerdings, dass die Programme etwas bedienerfreundlicher aufgebaut sind. Das Herz vieler Betriebe ist eine Generation, die nicht digital aufgewachsen ist. Das sollte von Unternehmen bei der Entwicklung von Programmen stärker berücksichtigt werden.

Mehr Informationen zur Veranstaltung „Landwirtschaft im Dialog" finden Sie hier:

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