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Fendt-Mähkombination Slicer 310 F KC / 860 KC im Praxistest

Fendt hat seine Slicer-Mähwerke überarbeitet und setzt nun unter anderem auf einen neuen Mähbalken. Wir testeten eine Triple-Kombination.

Lesezeit: 7 Minuten

Mit dem Modelljahr 2023 verpasste Fendt seinen Scheibenmähwerken einige Neuheiten. Dabei ging es vor allem um den Mähbalken, den Anbaubock und das Design.

Festgehalten hat man am Auf­bereiterprinzip, das im Gegensatz zu den Lösungen der Wettbewerber nicht mit V-förmigen Stahl- oder Kunststoff- sondern mit Federzinken arbeitet. Hier verbesserte man Details.

Was die Mähwerke leisten, erfuhren wir in einem Saisontest mit einer Triple-Kombi. Dafür stellte uns der Hersteller das Frontmähwerk Slicer 310 F KC und das Heckmähwerk Slicer 860 KC zur Verfügung. Der Zusatz „KC“ verrät, dass die Maschinen mit Zinkenaufbereitern ausgestattet sind. Der Hersteller bietet sie auch mit Rollenaufbereiter (RC) an.

Zügig angebaut

Das Frontmähwerk hat einen Pendelbock. Im Feld hebt man es über den Frontkraftheber an. Der Mähbalken wird über Zugfedern entlastet. Wer einen entlastenden Frontkraftheber hat, kommt ohne Federn aus. Die Entlastungsfedern lassen sich mit je einem Haken zügig und werkzeuglos am Schlepper montieren. Neben der Pendelbock-Variante gibt es die Frontmähwerke auch mit 3D-Zugbock. Dann hebt der Mähbalken hydraulisch aus und die Höhe des Frontkrafthebers bleibt fix.

Der Anbaubock ähnelt noch einem Weiste-Dreieck, ist aber fest montiert. Hier gibt es für den Ober- und die ­Unterlenker mehrere Positionen zum Kuppeln. Für die optional hydraulisch klappbaren Schutztücher außen braucht es vorne am Schlepper einen doppeltwirkenden Hydraulikanschluss.

Das Heckmähwerk lässt sich sowohl ausgeklappt wie auch eingeklappt abstellen. Letzteres spart Platz in der Halle. Eine schwenkbare Doppelstütze hinten und zwei ausziehbare Stützen vorne am Mittelbock sorgen für einen sicheren Stand. Unter- und Oberlenker lassen sich jeweils nur in einer Po­sition kuppeln.

Für die hydraulischen Funk­tionen sind mindestens ein ew- (Aus­heben/Absenken im Feld) und ein dw-Steuergerät (Einklappen/Ausklappen) notwendig. Unser Heckmähwerk war zusätzlich mit einer hydrau­lischen Transportsicherung (ew-Steuergerät) und den hydraulisch klappbaren Schutztüchern außen (dw-Steuergerät) ausgestattet.

Wer dann noch einen hy-draulischen Oberlenker hat, braucht mindestens fünf Steuergeräte – oder die optionale Lösung mit T-Stücken. Dann klappen das Mähwerk und die Schutztücher gleichzeitig.

Insgesamt ist die Kombi aber zügig angebaut. Im Test dauerte das rund fünf Minuten.

Keine Schwergewichte

Auf der Straße ist die Mähkombi mit 2,99 m Außenbreite unterwegs. Dies haben wir am Frontmähwerk gemessen. Das Heckmähwerk ist eingeklappt 2,91 m breit und bei 42 cm Bodenfreiheit 3,62 m hoch. Die Baulänge von 1,81 m beim Frontmäher führt systembedingt bei den meisten Schleppern dazu, dass man das maximale Vorbaumaß von der Lenkradmitte des Schleppers bis vorne von 3,50 m überschreitet. Fendt montiert deshalb optional Spiegel an das Gerät (223 €), um an unübersichtlichen Stellen einen besseren Überblick zu ermöglichen.

Auf die Waage bringt das Frontmähwerk genau 1.000 kg, der Heckmäher wiegt 2.340 kg. Damit sind die Geräte schön leicht. So reicht auch die Nutzlast von vielen Vierzylindertraktoren wie dem von uns eingesetzte Fendt 516 Vario aus.

Fendt setzt bei beiden Mähwerken, sowohl vorne wie auch hinten, auf einen direkten Antrieb ohne Riemen. Eine Reibkupplung ist in die Gelenkwellen integriert und schützt vor Überlast. Ein Freilauf im Getriebe lässt die Mähscheiben nach Ausstellen der Zapfwelle ausdrehen. Die Aufbereiter hingegen stoppen sehr flott, sodass man das Heckmähwerk sofort einklappen kann. Der Mähbalken hat bei unserer Testkombination bei allen drei Einheiten mit 3,13 m die gleiche Schnittbreite. ­Jeweils sechs Mähscheiben, außen mit Schwadleittrommeln, schneiden das Futter. Die Räumer unter allen Scheiben weisen groben Schmutz ab.

Technische Daten Fendt Mähkombination

Geräte

Slicer 310 F KC

Slicer 860 KC

Gewicht in Testausstattung

1000 kg

2340 kg

Baulänge

181 cm

208 cm

Transportbreite eingeklappt

300 cm

291 cm

Breite ausgeklappt, Seitenschutz unten

358 cm

875 cm

Arbeitsbreite

3,13 cm

8,26 m

Listenpreis in Grundausstattung

 25.636 €

 65.465 €

Listenpreis in Testausstattung

 27.110 €

 69.694 €

Die Mähbalken sind voll verschweißt, auf Lebenszeit geschmiert und an beiden Seiten aufgehängt. Der Kraftfluss verläuft durch eine der ­Fördertrommeln auf den Mähscheiben zum Balken (beim Heckmähwerk jeweils durch die inneren Trommeln). Der Hersteller wirbt unter anderem ­damit, dass man auf große (fein geschliffene) Zahnräder setzt, bei denen immer 3,5 Zähne im Eingriff sind. Damit will man eine hohe Laufruhe erreichen. Nach etwa 500 ha gemähter Fläche können wir das bestätigen, hier klapperte nichts.

Einfach einzustellen

Unsere Mähwerke waren mit den op­tional höheren Verschleißkufen (95 €) ausgestattet, die eine maximale Schnitthöhe von 9 cm ermöglichten. Den Entlastungsdruck des Frontmähwerkes stellt man über Ketten ein, die mit Schäkel an den Federn befestigt sind. Der Hersteller empfiehlt, dass die Federn bei abgelassenem Mähwerk etwa im 45°-Winkel zum Schlepper stehen.

Im Test erreichten wir mit den Federn einen Auflagedruck von minimal rund 180 kg. Optional gibt es auch eine ­hydropneumatische Lösung, die laut Hersteller für einen noch geringeren Auflagedruck sorgen soll.

Bei den schwerpunktaufgehängten Heckmähwerken sind die Mähbalken hydropneumatisch mithilfe von Blasenspeichern entlastet. Zwei Manometer helfen bei der Einstellung. Über einen Ventilblock mit zwei Rändelschrauben und dem ew-Steuergerät für das Ausheben im Feld beaufschlagt man das System, bis der gewünschte Wert erreicht ist und schließt die Ventile anschließend wieder. Über zwei Köpfe (am Block) kann man den Druck für jede Seite individuell auch wieder ablassen.

In der vom Hersteller empfohlenen Einstellung (rote Markierungen auf den Manometern) lasten die Mähbalken mit jeweils 260 kg auf den Boden, minimal sind es 150, maximal 800 kg. Für die optimale Höhe des Heckkrafthebers gibt es an der Aufhängung des rechten Heckmähwerks Pfeile – einfach und gut. Die Anfahrsicherung ist in den Unterlenkerkoppelpunkten integriert. Im Test löste diese nicht aus.

Der (Zinken-)Aufbereiter arbeitet anders als bei den Wettbewerbern nicht mit V-förmigen Stahl- oder Kunststoffzinken sondern mit 8 mm starken Federzinken. Das sind je Einheit 44 verlustgesicherte Doppelzinken, die sich in vier Reihen mit einem Abstand von je 4,5 cm zueinander auf einer Welle aufteilen. Die Zinken ziehen das Futter nach oben an einem einschwenkbaren Kamm entlang und bereiten es so auf. Dieser Kamm lässt sich mit einem ­Hebel in vier Positionen ein- bzw. ausschwenken. Damit verändert man die Intensität. Wir arbeiteten meistens mit den beiden mittleren Einstellungen. ­Damit wurde das Futter ausreichend aggressiv angeschlagen.

Top Schnittbild

Die Schwadbreite der einzelnen Mähwerke lässt sich werkzeuglos mit Leitblechen einstellen. Vorne schafft man es, das Futter auf 1,22 m zusammenzulegen, um es mit dem Schlepper nicht zu überfahren – so soll es sein. Hinten gibt es ebenfalls seitliche Leitbleche sowie einstellbare Bleche in der Aufbereiterhaube.

Über je einen Drehknauf lässt sich damit der Futterfluss etwas beeinflussen. Leider schafft man es damit trotzdem nicht, das Futter breiter als das Öffnungsmaß von 2,04 m des Aufbereiters abzulegen.

Im Test brachte es unsere Kombination (Heckmähwerke im inneren Loch aufgehängt, breiter möglich) auf eine Gesamtarbeitsbreite von 8,26 m. Der Überschnitt zwischen Front- und Heckmähwerk liegt je Seite bei rund 57 cm – genug für leichte Kurvenfahrten. Standardmäßig heben die Heckmähwerke über je ein einzelnes ew-Steuergerät aus. Optional gibt es eine elektronische Vorwahlbox, dann reicht ein Steuergerät.

Die Slicer Scheibenmähwerke schnitten die Halme unter allen Bedingungen (stehender Bestand) sauber ab, auch bei sehr niedrigen Aufwüchsen. Die Pendelwege der Mäher (vorne +/- 7,5°, hinten +30°/-19°) reichten auch beim Durchfahren von Senken und kleinen Gräben aus. Hier führte der Mähholm mit seiner Bautiefe von fast 50 cm die Klingen sauber über den Boden.

Um kraftstoffsparend arbeiten zu können, reichte bei geringeren Futtermengen auch eine reduzierte Drehzahl von 850 U/min. Im zweiten Schnitt 2023 lag der Verbrauch unseres dort eingesetzten Fendt 516 Vario (Aufbereiter Stufe 2) bei durchschnittlich 5,2 l/ ha. Wir konnten hier eine Flächenleistung von ca. 5 ha pro Stunde erreichen. Mit dem zweiten Testschlepper, einem Fendt 718 schafften wir im ersten Schnitt rund 6,5 ha pro Stunde bei einem Dieselverbrauch von rund 7 l/ha (Aufbereiter Stufe 3) – gute Werte.

Am Ende der Saison

Zusammengefasst können wir den Slicer Mähwerken mit Zinkenaufbereitern ein gutes Arbeitszeugnis ausstellen. Auch der Klingenwechsel ist einfach. Ersatzklingen finden in entsprechenden Boxen an den Geräten Platz – gut. Zwei Sätze reichten für die ganze Saison.

Beim Lack, der an unserer Testmaschine an einigen Stellen abblätterte (Aufbereiterhauben) hat Fendt nach eigenen Angaben bereits nachgebessert.

Für die eingesetzte Kombi sind in Summe 96.804 € fällig. Davon sind für das Frontmähwerk 27.110 € zu zahlen.

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