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Valtra Q285 im Test: Der neue Großtraktor auf dem Acker

Mit der neuen Traktorbaureihe Q schließt Valtra im Segment über 200 PS die Lücke zwischen der T- und der S-Serie. Wir konnten das zweitgrößte Modell, den Q285 mit 285 PS, exklusiv Probe fahren.

Lesezeit: 6 Minuten

Viel Motorleistung bei gleichzeitig kompakten Abmessungen. Dazu möglichst große Reifen und eine hohe Nutzlast – all das soll den neuen Valtra Q ausmachen. Hinzu kommt ein stufenloses Getriebe von der Konzernschwester in Marktoberdorf, das Fahrer gerade bei Transportarbeiten sicher schätzen werden. Wir haben uns den neuen Allrounder jetzt erstmals angesehen. Soviel vorweg: Er macht Spaß.

Motor aus Finnland, Getriebe aus Bayern

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Unter der recht schmalen Haube des Valtra Q werkelt ein konzerneigener Sechszylinder Agco-Power-Motor mit 7,4 l Hubraum. Sein volles Drehmoment erreicht der Motor bereits bei 1.500 U/ min, die maximale Leistung von 224 kW/305 PS inklusive Boost bei 1.850 U/min. Die Nenndrehzahl liegt bei 1.950 U/min.

Hier kann man zwar nicht von einem „Niedrigdrehzahlkonzept“ sprechen, wie es Fendt nun in vergleichbarer Leistungsklasse anbietet, doch im Gegensatz zu anderen Valtra-Serien arbeitet das Triebwerk mit niedrigeren Drehzahlen. Das soll Diesel sparen. Die Modelle Q225, 245 und 265 bieten ebenfalls zusätzlich einen Boost von bis zu 25 PS. Lediglich der Q305 kommt ohne aus.

Beim Getriebe setzt man im Q ausschließlich auf das stufenlose ML260 mit zwei Fahrbereichen von Agco aus Marktoberdorf. Damit muss man noch einmal ohne Last den Fahrbereich schalten beim Wechsel von Transportfahrt auf schwere Ackerarbeit. Die robotisierte Stufenschaltung von A in D, wie man es vom Versu-Getriebe kennt, ist damit endlich vorbei.

Das „Vario“-Getriebe bietet eine Maximalgeschwindigkeit von 50 km/h bei 1.500 Motorumdrehungen. Bei unseren Einsätzen konnte der Antrieb überzeugen, vor allem auf der Straße. Schön: Fahrhebel und Fahrpedal arbeiten parallel, man muss den Modus also nicht per Knopfdruck wechseln. Da haben die Finnen die Nase vor den Bayern…

Fehlt nur noch, dass man den Tempomaten mit dem Fahrpedal „abholen“ kann, um den Schlepper zum Ausrollen zu bringen. Aktuell geht das nur per Linksklick mit dem Fahrhebel oder eben durch kurzes Treten des Bremspedals

Im Getriebemenü lässt sich die Motordrückung mit einem Schieberegler in fünf Stufen per Touch einstellen. Zusätzlich kann man die automatische Steuerung wählen. Eine etwas klarere Kennzeichnung wäre hier wünschenswert. Die Automatik bietet sicherlich einen guten Kompromiss zwischen Leistung und Verbrauch. Unterschiede im Verhalten der verschiedenen Stufen sind deutlich spürbar.

Langer Radstand, viel Zuladung

Das Chassis des Valtra Q ist dasselbe wie beim neuen 8S von Massey Ferguson oder dem neuen 700er von Fendt. Die Unterschiede liegen im Detail: Beispielsweise bleibt Valtra bei der Vorderachse bei einer Luftfederung. Der Radstand des neuen Q liegt bei 3,05 m. Das sind lediglich 55 mm mehr als bei der kleineren T-Serie. Gemessen über alles ist der Q im Vergleich 26,5 cm länger. Den Unterschied merkt man kaum. Auch die Plattform liegt nur 25 mm höher. Die Hinterachse gibt es optional als Flansch- oder Verstellachse.

Überzeugen kann auch die recht hohe Nutzlast des Q. In Grundausstattung bringt der Schlepper etwa 9,2 t auf die Waage. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 16 t bleiben gute 6,7 t Zuladung. Unser Q285 wog mit Radgewichten hinten und einigen zusätzlichen Ausstattungsoptionen rund 10 t. Hier bleiben immer noch 6 t Zuladung. Das sollte für z. B. eine Kombination aus 6 m breiter Maisdrille und Fronttank reichen.

Der recht kompakte und wendige Schlepper ist wahlweise mit 2,05 m hohen Reifen auf der Hinterachse unterwegs. Damit liegt der Q auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Über das Ausstattungsprogramm Valtra Unlimited gibt es zudem eine Reifendruckregelanlage ab Werk. Die Technik bezieht der Hersteller vom deutschen Spezialisten PTG. Per Isobus-Steuerung lässt sich der Reifendruck über das SmartTouch Schlepperterminal einfach anpassen.

Heben, pumpen, antreiben

Bei der Hydraulikpumpe kann der Kunde zwischen zwei Ausstattungsvarianten wählen. Standardmäßig fördert eine Load-Sensing-Pumpe 200 l/min. Optional bieten die Finnen auch eine „Eco-Hydraulik“ an. Damit sind 200 l min Fördermenge schon bei 1.650 Motorumdrehungen pro Minute drin. Das Hydrauliksystem ist dazu mit einer zweiten, zuschaltbaren Zahnradpumpe ausgestattet.

Maximal sind bis zu neun elektrische Steuerventile möglich, fünf im Heck und vier vorne. Der Durchlass der Ventile beträgt bis zu 140 l/min.

Die Unterlenker bieten zwei Bohrungen für die Hubspindeln. In den hinteren stemmt der Kraftheber laut Valtra durchgehend 96 kN, in der vorderen 83 kN. Die Fronthydraulik hebt 4,8 t.

In Serie nur zwei Zapfwellengeschwindigkeiten

Die Zapfwelle kommt je nach Wunsch mit einer 540 Eco und 1.000er Geschwindigkeit oder 1.000 und 1.000 Eco. Eine dritte Übersetzung sollte in dieser Klasse eigentlich Standard sein. Die Schaltpunkte der Zapfwellenautomatik in Verbindung mit dem Heckkraftheber lassen sich für das Ein- und Auskuppeln getrennt einstellen.

Lob gibt es für den Zapfwellentempomat. Ist diese Funktion aktiv, dreht die Zapfwelle bei eingeschaltetem Motordrehzahlspeicher genau die Nenndrehzahl der Welle. Vorne schafft die Welle ihre Nenndrehzahl von 1000 U/min bei 1 900 Motorumdrehungen.

Lob für die Kabinenfederung

Gut gefallen hat uns die pneumatische Kabinenfederung Autocomfort. Sie federt Stöße ordentlich weg. Die Stoßdämpfer und Positionssensoren kommunizieren miteinander, um die Federungselemente passend anzusteuern. Pluspunkte sammelt der Q auch für seinen gelungenen Aufstieg zur Kabine. Die Stufen bieten sicheren Halt und sind schön breit.

Bei der Kabine bedient sich Valtra an der vorhandenen Technik. Wir finden, dass sie bezüglich der Abmessungen mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist und würden uns wünschen, wenn sie vor allem in der Breite wachsen würde.

Unser Test-Q285 hatte in der Unlimited Ausstattung ein dunkles Kabineninterieur. Es gibt aber auch eine helle Ausstattung. Gut gelungen ist Valtra das neue A-Holm-Display mit seiner übersichtlichen Anzeige auf der rechten Seite. Die beiden unteren Anzeigenfenster lassen sich über Tasten rechts neben dem Lenkrad wechseln. Hier gibt es fest konfigurierte Seiten, die die wichtigsten Maschineneinstellungen bzw. Betriebszustände zeigen. Die Einstellungen selbst nimmt man aber über das SmartTouch vor. Die Bedienung und Visualisierung der Einstellungen über das Schlepperterminal überzeugen uns weiterhin.

Fazit: Allround-Traktor für Transport- und Feldarbeiten

Insgesamt hat Valtra mit dem Q nun einen echten Allrounder für Transport- und Feldarbeiten im Programm. Vor allem auf der Straße kann er dank des stufenlosen Getriebes wirklich überzeugen. Damit ist er sicherlich für viele Landwirte und Lohnunternehmer eine echte Alternative. Zumal er sich über Valtra Unlimited ausstattungstechnisch einfach an die unterschiedlichen Anforderungen der Betriebe anpassen lässt.

Das Ganze hat natürlich auch seinen Preis. Für den von uns eingesetzten Schlepper mit u. a. optionaler Reifendruckregelanlage (9.625 €), und Zentralschmieranlage (4.325 €) sind laut Liste 346.090 € ohne Mehrwertsteuer fällig. In fahrbarer Grundausstattung bringt es der Q285 auf einen Listenpreis von 272.630 €.­­­

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