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Feinfühliger Finne: Der Valtra A75 Kompakttraktor im top agrar-Test

Valtra hat im letzten Jahr seine neue A-Serie vorgestellt. Nun konnten wir mit dem A75 den kleinsten Vertreter der Baureihe testen.

Lesezeit: 6 Minuten


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Inhaltsverzeichnis




Zum Zeitpunkt unseres großen Schleppervergleichs der 75er im Sommer war die neue A-Serie von Valtra noch nicht lieferbar. Jetzt hatten wir nachträglich die Möglichkeit, mit dem A75 den kleinsten Vertreter der Baureihe bei der Hofarbeit und Transport sowie mit angebautem Frontlader genauer unter die Lupe zu nehmen.

Motor und Getriebe

Die Valtra A-Serie wird im Agco-Werk in China gebaut. Die Baureihe umfasst sieben Modelle mit insgesamt drei Rahmengrößen, davon drei Maschinen bis 95 PS als Dreizylinder, die größeren vier mit Vierzylinder-Motoren. Unter der Haube unseres A75 mit kleinstem Rahmen arbeitet ein Dreizylinder Agco-Power-Motor mit 3,3 l Hubraum und einer Maximalleistung von 75 PS bei 2 000 U/min. Die Abgasstufe Stage V erreicht Valtra mit DPF, SCR-Katalysator und DOC.

Die Dreizylinder-Schlepper sind standardmäßig mit einem 12/12-Getriebe mit je sechs Vorwärts- und Rückwärtsgängen sowie einer Lastschaltstufe ausgestattet. Die elektrohydraulische Wendeschaltung ist unter Last schaltbar und findet sich links neben dem Lenkrad, samt valtra-typischer Getriebesperre. Die Dauer des Richtungswechsels ist über einen Drehregler einstellbar, was man auch deutlich merkt. Das Getriebe unseres A75 hatte zudem die optionale Untersetzung, womit er es auf 24 Vorwärts- und 24 Rückwärtsgänge bringt. Die kleine Untersetzung nutzten wir hauptsächlich bei Rangier- und Frontladerarbeiten. Ansonsten sind wir mit der „großen“ Gruppe gut ­klargekommen. Die Überlappung der Gänge ist ausreichend: Über die beiden Gruppen verteilt gibt es zwölf Übersetzungen zwischen 4 und 12 km/h.

Kuppeln kann man entweder per Pedal oder mit einem Kupplungsknopf am Schalthebel. Außerdem gibt es eine Stop-and-go-Funktion. Tritt man auf die Bremse, kuppelt der Schlepper aus. Der Aktivierungsschalter findet sich am rechten B-Holm. Eine Lastschaltstufen-anpassung bietet der A ebenfalls. Beim Hochschalten wechselt das Getriebe dann automatisch in die kleinere Stufe. Auch die Taste dafür ist im B-Holm integriert. Wir nutzten die Funktion vor allem beim Misttransport mit einem 8 t-Kipper, wenn dieser beladen war.

Zapfwelle und Hydraulik

PTO mit zwei Drehzahlen: 540 oder 1 000 U/min. Die Gänge lassen sich leider nur von außen am Getriebeblock schalten. Die Zapfwelle kuppelt elek-trohydraulisch ein. Für den Stationärbetrieb muss man drei Sekunden gedrückt halten und kann dann absteigen. Eine Automatikfunktion gibt es nicht.

Bei der Heckhydraulik setzt Valtra serienmäßig auf eine oberlenkergeregelte EHR. Schnellaushub per Kippschalter auf der rechten Bedienkonsole. Ein Drehrad für die Tiefeneinstellung findet man hier ebenfalls. Anfangs haben wir es noch manchmal mit dem Handgas verwechselt, da die Drehregler direkt übereinander angeordnet sind. Hubhöhenbegrenzung, Senkdrossel und die Einstellung der Lage- bzw. Zug-­Widerstandregelung ist ebenfalls mit Drehreglern auf der rechten Bedienkonsole einstellbar – selbsterklärend.

Die Hydraulikpumpe fördert laut Hersteller maximal 68 l an einem Ventil. Wir haben maximal 70 l/ min gemessen – top! In Testausstattung kam der A75 mit drei dw-Steuergeräten, alle mit Schwimmstellung. Das Mittelachssteuergerät ist immer elektrohydraulisch ausgeführt. Die Bedienung erfolgt mit einem kleinen Joystick direkt an der rechten Armlehne – perfekt für den Frontlader. Die Durchflussmenge der Hecksteuergeräte lässt sich an einem Ventil einstellen. Die Hebel auf der rechten Bedienkonsole sind gut. Nicht so gut hingegen haben uns die Staubkappen gefallen. Diese waren für einige Stecker zu klein, sodass wir sie abnehmen mussten. Der Nachteil: Dann wird auch das Lecköl nicht mehr aufgefangen. Hier sollte Valtra nachbessern.

Kabine und Bedienung

Der Aufstieg in die recht große Kabine (L x B x H; 142 x 144 x 151 cm) hat uns sehr gut gefallen. Die Griffe links und rechts sind prima, die Stufen sind breit und nach hinten offen. Auch die Durchstiegsbreite mit 33 cm passt.

Der luftgefederte Fahrersitz kommt von Grammer und ist um 190 ° drehbar. Die Beinfreiheit nach vorne ist gut. Der ordentliche Beifahrersitz lässt sich nur bei geöffneter Tür klappen. Die rechte Armlehne ist mit der Elektrobedienung für den Frontlader ausgestattet. Die Armlehne lässt sich zwar in der Neigung einstellen, stört allerdings beim Einlegen der Gänge. Den Ganghebel sollte Valtra deshalb anders formen.

Das Lenkrad schwenkt per Pedal. Das Armaturenbrett bietet drei analoge Anzeigen für Drehzahl, Füllstand des Dieseltanks und Motortemperatur. In der Mitte gibt es ein kleines Digitaldisplay. Hier finden sich neben der Fahrgeschwindigkeit und der PTO-Drehzahl auch eine Verbrauchsanzeige, ein Strecken- und Hektarzähler.

In Testausstattung hatte der A die optionale Klimaanlage. Ein Drehzahlspeicher gehört zur Serienausstattung, programmierbar indem man den Knopf für zwei Sekunden drückt. Die eingestellte Drehzahl bleibt auch nach Motorneustart erhalten. Die Rundumsicht in der Sechspfostenkabine ist gut. Sie hat schmale Holme, sodass sich alle Anbauräume sowie die Seiten gut überblicken lassen. Ein Dachfenster verbessert zudem die Sicht auf den Frontlader.

Kritik hingegen gibt es für den Blinkerschalter, der rechts neben dem Lenkrad positioniert ist. Uns würde der Hebel auf der linken Seite deutlich besser gefallen, um zeitgleich auch den Gang wechseln zu können. Zudem sollte Valtra die Position der Heckbedienung für das Hubwerk überarbeiten. Die Tasten liegen zu weit vorne am Kotflügel.

Frontlader: Flink laden

Der angebaute Frontlader kommt von Alö Quicke. Die G3S-Schwinge mit einem Eigengewicht von 570 kg ist für diese Schlepperkategorie sicher ausreichend groß dimensioniert. Es gibt aber auch eine leichtere, kleinere Schwinge. Der Lader hat ein elektrisches Umschaltventil für die dritte Funktion. Der Anbau ist einfach. Zunächst in die Schwinge einfahren und dann den Hydraulikmultikuppler anschließen. Danach stellt man die angebaute Schaufel auf die Spitze, bis die Taschen in den oberen Öffnungen aufliegen. Anschließend die Schwinge anheben und zuletzt noch die Stützen einklappen. Die Verriegelungsbolzen rasten automatisch ein. Der Abbau läuft in umgekehrter Reihenfolge. Man muss zwar zweimal absteigen, dafür ging es einfach und ohne Probleme.

Viel Lob gab es vom Testteam für die elektrohydraulische Frontladerbedienung, die auf der rechten Armlehne in Form eines kleinen Joysticks positioniert ist. Damit lässt sich der Lader feinfühlig steuern. Eine Schwingungstilgung sowie eine hydraulische Werkzeugverriegelung gibt es auf Wunsch. Vor allem die Federung lernt man bei dem nicht gefederten Schlepper schnell schätzen. Die Schwinge baut recht wuchtig, was die Übersicht etwas einschränkt. Die Sicht auf den Koppelrahmen bewerten wir als durchschnittlich.

Insgesamt hat die Arbeit mit dem kleinen Valtra aber Spaß gemacht. Der Schlepper ist hochwertig verarbeitet, eine Druckluftbremsanlage und ein Automatikzugmaul gehören sogar zur Serie. In der getesteten Ausstattung wiegt der Traktor ohne Schwinge aber mit Böcken 4 220 kg. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 6 200 kg bleiben so noch 1 980 kg Nutzlast – gut.

Vor allem die Bedienung des Frontladers konnte überzeugen. Wir hätten uns gerade beim Transport noch Leistungsreserven gewünscht. Der Verbraucht lag hier unter Volllast bei ca. 15 l/h. Will man beim Dreizylinder bleiben und den Schlepper häufiger im Transport oder bei der Bodenbearbeitung einsetzen, sollte man sich für einen A95 entscheiden. Denn dieser dürfte bei gleichen Abmessungen deutlich spritziger unterwegs sein.

Technische Daten & Messwerte

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