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Benedikt Bösel: Regenerative Landwirtschaft muss „Masse mit Sinn“ erzeugen

Nach Überzeugung von Bösel trägt das alte Ziel der Landwirtschaft, möglichst viel Lebensmittel möglichst günstig zu erzeugen, nicht mehr. Er wirbt für einen neuen Ansatz, der nicht „öko“ sein muss.

Lesezeit: 3 Minuten

Regenerative Landwirtschaft: Nur ein neues Modewort oder steckt da doch mehr drin? Für Benedikt Bösel ist jedenfalls klar, dass es mit dem Ackerbau so nicht weitergehen kann.

Beim Berliner Abend des Forum Moderne Landwirtschaft, zeigte der Geschäftsführer des Brandenburger Ökobetriebs „Gut und Bösel“ gestern in Berlin Verständnis für die frühere landwirtschaftliche Maxime „Viel Masse und das möglichst günstig“. Die habe damals ihre Berechtigung gehabt, als es in erster Linie um die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung gegangen sei. Damit verbunden gewesen seien aber auch hohe ökologische und soziale Kosten, gibt Bösel zu bedenken.

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Bösel: Flächen multifunktionell nutzen

Die hält er auf Dauer nicht mehr für tragbar, deshalb plädiert der Landwirt für ein neues Prinzip: „Masse mit Sinn“. In seinem Betrieb mit mageren Böden und häufigen Dürren bedeutet das vor allem multifunktionelle und mehrfache Nutzung derselben Fläche, etwa über Agroforststreifen mit Obstbau, Rinderumtrieb auf dem Acker für Dung und Humusaufbau sowie Experimente mit Kompost und Fermentation, um ebenfalls dem Humus und dem Bodenleben auf die Sprünge zu helfen.

„Es geht nicht darum, öko zu werden“, betont Bösel. Notwendig sei vielmehr ein neues Verständnis für Bodenschutz, Humusmehrung und regionale Nährstoffkreisläufe – auch im Interesse einer langfristig erfolgreichen Landwirtschaft.

Bender: Landwirtschaft steckt in drei Krisen

Die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Bender, erinnerte daran, dass die Agrarwirtschaft in einer multiplen Krise steckt. Einerseits verringern die geopolitischen Entwicklungen die internationale Ernährungssicherheit, auf der anderen Seite gehen Klimawandel und Artenschwund weiter. Die Landwirtschaft müsse daher gleichzeitig an mehreren Fronten Lösungen finden, so Bender.

Regenerative Landwirtschaft und eine vielfältigere Fruchtfolge sind für sie wichtige Bausteine. „Die brauchen aber auch Absatzwege“, räumt die Staatssekretärin mit Blick auf höhere Leguminosenanteile auf dem Acker ein. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mit ihren langen Geltungszeiträumen ist ihr als Instrument für solche Entwicklungen zu langsam. Laut Bender steht das BMEL deshalb mit sechs anderen EU-Mitgliedsstaaten in Verhandlungen über Anpassungen der GAP noch vor 2027. Zu den Details hielt sich die Staatssekretärin jedoch bedeckt.

Rukwied: Brauchen mehr Mut von der Politik

DBV-Präsident Rukwied nimmt hier auch die Verbraucher in die Pflicht. Ein Realitätscheck, ob bei neuen Agrarprodukten oder bei tierwohlgerechterem Fleisch scheitere nun einmal oft an der Ladentheke, so der Bauernpräsident. Genauso bei den politischen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft. Rukwied wünscht sich deshalb von der Ampel weniger Querelen und mehr Mut, ob beim Baugesetzbuch, dem Emissionsrecht oder der Herkunftskennzeichnung.

Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger rät allerdings von der einen bundesweiten Lösung für alle ab. Regenerative Landwirtschaft, Natur- und Artenschutz müssten immer im „Kontext der Region“ gedacht und umgesetzt werden. Krüger plädiert hier erneut für das „Holländische Modell“ für einen maßgeschneiderten Vertragsnaturschutz und die effektive Honorierung der dabei erbrachten Leistungen.

Guendel-Gonzalez: Neuer Fokus bei der Züchtung

Welchen Beitrag kann die Industrie dabei leisten? Laut Karin Guendel-Gonzalez, der Geschäftsführerin von Bayer CropScience Deutschland vor allem durch noch besser angepasste Pflanzenschutzmittel und Sorten mit einem neuen Fokus bei der Züchtung. Resistenzen werden ihr zufolge eben nicht mehr nur gegen Schaderreger gebraucht. Vielmehr müssten neue Sorten auch besser mit zunehmenden Stressfaktoren wie Hitze und Dürre umgehen können.

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