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Die richtige Mischung bei Zwischenfrüchten: Experte erklärt Humus, Nährstoffe und Bodengare

Neben der Humuszufuhr sind vor allem Nährstoffversorgung und Bodengare die wichtigsten Ziele von Zwischenfrüchten. Welche Arten zu wählen sind, darauf gibt Fachberater Alexander Watzka Antworten.

Lesezeit: 4 Minuten

Die einzelnen Zwischenfrüchte haben ganz unterschiedliche Eigenschaften und erfüllen verschiedene Aufgaben. Daher gilt es, je nach Betrieb und Standort ein individuell passendes Konzept zu entwickeln. Winterharte Zwischenfrüchte haben den Vorteil, dass sie durchgehend Wurzelmasse bilden. Sie dürfen aber nicht zum Wasserkonkurrenten werden.

Ein dichter Bestand aus Buchweizen, Lupine und Phacelia kann kapillare Verdunstung reduzieren und Phosphor mobilisieren. Früh gesäte Mischungen sollten Sie vor Erreichen der Samenreife walzen. Das sind Erkenntnisse aus unserem Ratgeber zum Potenzial der Zwischenfrüchte. Welche Arten von Zwischenfrüchten infrage kommen, haben wir Fachberater Alexander Watzka gefragt:

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Wie ist das Humusanreicherungsvermögen von Zwischenfrüchten zu bewerten?

Watzka: Aus der Übersicht unten wird deutlich, dass insbesondere winterharte Zwischenfruchtarten durch aktiven Wuchs auch in den Wintermonaten ein höheres Potenzial besitzen, um Wurzelbiomasse zu bilden. Dies ist wichtig, denn sie trägt viel entscheidender zum Aufbau von organischen Kohlenstoffverbindungen im Boden bei, als die oberirdische, grüne Biomasse.

Je früher man Zwischenfrüchte aussät, desto höher ist die Biomassebildung von Spross und Wurzel. Generell sollte man die Leistung der Zwischenfrucht im Kontext Humusaufbau aber nicht überschätzen. Zwischenfrüchte stehen – wie es der Name schon sagt – nur zwischen zwei Kulturen und damit zeitlich begrenzt auf dem Acker. Andere Hauptfrüchte, wie z.B. mehrjährige Feldfuttergemenge – etwa Kleegras bieten hier deutlich mehr Potenzial, um Kohlenstoff im Boden aufzubauen.

Dennoch bringt die Wurzelbiomasse Vorzüge mit sich. Denn die Durchwurzelung verbessert die Bioporung des Bodens. Das regt die Tätigkeit der Mikroorganismen an. Das Zusammenspiel von Wurzel und Bodenlebewesen stabilisiert das Bodengefüge. Dies ist vor allem zur Vermeidung von Bodenerosion wichtig, es können aber auch Extremwetterlagen wie Starkregen oder Trockenheit besser kompensiert werden.

Können Zwischenfrüchte schwer lösliche Nährstoffe – wie z.B. Phosphor – im Boden mobilisieren und bleibt davon etwas für die Nachfrucht übrig?

Watzka: Manchen Pflanzen wird nachgesagt, schwer löslichen Phosphor im Boden zu mobilisieren. Dazu zählen u.a. Buchweizen, Phacelia und Lupine. Insbesondere die weiße Lupine kann sogenannte Clusterwurzeln (Proteoidwurzeln) bilden. Diese haben eine vergrößerte Oberfläche und können durch Ausscheidung von organischen Säureanionen, schwer lösliches Phosphat im Boden lösen.

Diese Eigenschaft ließ sich auch wissenschaftlich bestätigen. Es ist dabei anzunehmen, dass durch die erhöhte Lösung und Aufnahme der Pflanze und durch den Verbleib von Wurzel- und Pflanzenbiomasserückständen etwas Phosphor in aufnehmbarer Form der Nachfrucht zur Verfügung bleibt.

Auch der Anbau von Pflanzen, die eine Symbiose mit dem Mykorrhiza-Pilz im Boden eingehen, kann die P-Verfügbarkeit erhöhen. Dies sind unter anderem Sonnenblume, Öllein sowie viele Arten von Gräsern. Bei der Symbiose übernehmen die Pilze die Nährstoffbeschaffung – vor allem Phosphor. Dies erfolgt über ihre Pilzfäden (Hyphen) im Tausch gegen Photosyntheseprodukte der Pflanze. Die Pilzhyphen bilden ein dichtes Fadengeflecht (Myzel) und können einen Bereich von bis zu zehn Zentimeter um die Wurzeln erschließen.

Einzelkomponenten oder Mischung – was ist zu bevorzugen?

Watzka: Mischungen sind grundsätzlich zu bevorzugen. Die einzelnen Komponenten durchwurzeln die Bodenschichten in unterschiedlichem Maße und verbessern so deutlich die Bioporung im Vergleich zu Reinsaaten. Zudem können Mischungen wetterbedingte Kapriolen besser ausgleichen. Reinsaaten bieten sich nur dann an, wenn eine besondere Eigenschaft einer Zwischenfruchtpflanze ganz gezielt mit einer Problemstellung an einem Standort verknüpft und damit Effekte erzielt werden sollen – z.B. die Mobilisierungseigenschaft von Phosphor oder eine bestimmte Durchwurzelungsart.

Zwischenfruchtanbau mit oder ohne Leguminosen – wann kommen welche Arten zum Einsatz?

Watzka: Ist zu erwarten, dass die Vorfrucht viel Stickstoff hinterlässt oder die Zwischenfrucht soll organisch gedüngt werden, dann sollten immer nicht legume Arten in der Mischung vorhanden sein, die diesen Stickstoff aufnehmen können. Beachten Sie bei der Düngung von Zwischenfrüchten die länderspezifischen Auflagen der Düngeverordnung. Sind Leguminosen (z.B. Soja, Ackerbohne, Erbse, Lupine) die Nachfrucht, sollte die Mischung in der Regel immer zu 100% aus Nicht-Leguminosen bestehen. In Fruchtfolgen mit grobkörnigen Leguminosen als Hauptfrucht, empfiehlt es sich, in den Zwischenfruchtmischungen auf grobkörnigen Leguminosen zu verzichten.

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