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topplus Maisernte startet

Diese Maßnahmen gegen Fusarien und Maiszünsler sind extrem wichtig

Der Befallsdruck von Fusarien und Maiszünsler baut sich sukzessive auf und überdauert auch in Kulturen, die selbst nicht befallen werden. Ein sorgfältiges Nacherntemanagement ist daher wichtig.

Lesezeit: 6 Minuten

In Deutschland rollen die ersten Maishäcksler. Nach der Ernte sollten Sie sich aber direkt mit dem Nacherntemanagement beschäftigen. Hier einige Tipps dazu von Dr. Ute Kropf & Sebastian Ramm von der Fachhochschule Kiel:

Die Ernterückstände des Maises sind Lebensraum für Fusarium-Arten und die Larven des Maiszünslers. Sie dienen auch zu deren Überdauerung. Die Erntereste unter­zupflügen mindert zwar zunächst den Druck. Auf Dauer akkumuliert sich aber gerade bei den Krankheiten das Problem, weil die großen Wurzel- und Stängelreste mehrere Jahre zur Ver­rottung benötigen.

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So nimmt der Krankheits- und Schädlingsdruck letztendlich doch zu. Ein gezieltes Ernterückstandsmanagement mindert daher nicht nur das Krankheits- und Schädlingsrisiko, sondern wirkt sich auch positiv auf den Humus- und Nährstoff­haushalt aus.

Fusarien – immer und überall

Infektion mit Fusarien laufen während der ganzen Vegetation. So gelangen flugfähige Askosporen bei günstiger Thermik auch über mehrere Kilometer in Nachbarbestände. Konidiosporen, die sich auf den Ernterückständen bilden, werden über kurze Strecken und durch Regenspritzer auf Nachbar­pflanzen und in die Folgekultur trans­portiert.

Myzelien und Sporen, die sich auf eingepflügten Ernteresten befinden, können die Wurzeln und unteren Halm­abschnitte aller Kulturen infizieren und dann systemisch im Stängel wachsen. Über Dauerkörper (Chlamydo­sporen) überleben Fusarien auch ohne Wirt einige Jahre im Boden. 

Körnermais hinterlässt viel organisches Material. Dieses kann natürlich nicht nur durch Fusarien, sondern gerade auf den wärmeren Standorten Süddeutschlands auch mit verschiedenen Helminthosporium-Blattflecken befallen sein. Kolben- und Stängelfäule durch Fusarien verursachen nicht nur Mindererträge, sondern produzieren auch Mykotoxine (z. B. DON, ZEA) vor allem dann, wenn geschädigtes Gewebe (z. B. Maiszünsler) das Eindringen der Fusarien erleichtert.

Neu ist die Erkenntnis, dass auch Silomais vor allem latent (nicht sichtbar) mit Fusarien befallen ist. Unsere mehrjährigen Stoppeluntersuchungen von 60 Silomaisbeständen pro Jahr in Schleswig-Holstein zeigten, dass keiner der Bestände befallsfrei war und mindestens 60 % der Bestände von zwei bis drei Fusariumarten gleichzeitig besiedelt waren.

In nahezu jedem Bestand konnte F. graminearum und F. avenaceum nachgewiesen werden, in zwei Drittel der Bestände auch F. culmorum. Das Artenspektrum deckt sich mit dem in Winterweizenstoppeln und in geringerem Ausmaß auch in den anderen Wintergetreidearten nachgewiesenen Artenspektrum.

Fruchtwechsel hilft kaum

Die Koexistenz dieser drei Fusarium­arten wird schon länger in der internationalen Literatur auch für den Befall von Wurzeln, Sprossteilen und Fruchtständen in anderen Kulturen wie Kartoffeln und Raps beschrieben. Zu­mindest die bodenbürtige Infektion ist durch eine weitere Fruchtfolge kaum einzudämmen.

Kulturen, die meist nicht-epidemisch befallen werden (z. B. Raps), helfen bei der Überdauerung der Infektionsstrukturen. Nach der Besiedlung aus dem Boden wächst das Fusariummyzel systemisch in den Pflanzen und produziert Mykotoxine, die sich mit dem Saftstrom in der Pflanze verteilen. So können auch vom Befallsherd entfernte Organe wie die Körner der Kolben oder Ähren mit Mykotoxinen belastet sein, ohne das der Pilz selbst dort hinwachsen muss.

Maiszünslern den Wohnraum nehmen

Die Larven des Maiszünslers bohren sich aus Kolben und Stängel in die unteren Stängelabschnitte vor. Die Mehrzahl der Larven befindet sich auch zur Silomaisernte schon unterhalb des zweiten Knotens. Daher vermehrt sich der Maiszünsler nicht nur im Kör­nermais, sondern auch im Silomais.

Larven, die aus zerschlagenen Pflanzenteilen auf den Boden fallen, wandern in nicht zerschlagene Stängelstücke sowie die Wurzelstöcke ein und überdauern dort. In Befallsregionen können die Wurzelstöcke mit einem schneidenden Werkzeug bearbeitet werden, damit sie schneller zerfallen. Dazu eigenen sich schwere Scheibeneggen mit senkrecht stehenden Scheiben.

Oberstes Ziel ist die schnelle Verrottung.

Mulchsaaten, langsam verrottende Ernterückstände und eine hohe regionale Anbaudichte von Mais üben einen stärkeren Infektionsdruck sowohl bei den Fusarien als auch durch den Zünsler aus. Insofern dämmt ein gezielteres Ernterückstandsmanagement sowohl den Krankheitsbefall als auch die Überdauerungschancen des Maiszünslers ein.

Wichtig: Effektives ­Management nach der Ernte

Körnermais hinterlässt bis zu 10 t/ha Ernterückstände. Diese sind nicht nur schwer einzuarbeiten, sondern führen dem Boden auch viel Stroh mit einem weiten C : N-Verhältnis zu. Damit der Boden in engen Maisfruchtfolgen nicht träge und puffig wird, würde ein gelegentliches Abfahren des Strohs, z. B. für eine energetische Verwertung, den Infektionsdruck mindern.

Damit Ernterückstände schnell verrotten, müssen sie gut zerkleinert und längs aufgespleißt sein. Stroh und Stoppeln mit einem Schlegelmulcher zu zerkleinern ist im Nachernteverfahren immer noch die beste Option. Bei der Ernte überfahrene Stoppel erfasst dieser aber kaum. Aus phytosanitärer und pflanzenbaulicher Sicht werden sich einzügige Verfahren, die die Stoppeln vor dem Zerfahren bodennah abschlegeln und auffasern, durchsetzen müssen. Praxisreif sind Vorsätze für Silomais (Kemper Stalk Buster) und Körnermais (Geringhoff Horizon Star III). Claas hat im Körnermais den Corio Stubble Cracker als Prototyp im Einsatz. Ab 2023 soll es eine Vorserie geben.

Planen Sie zu pflügen, ist es sinnvoll, größere Strohmengen zuvor einzumischen. Um die Wurzelstöcke anzuschneiden, ist der erste Arbeitsgang eine schneidende Scheibenegge. Danach können breitere Grubberschare die Erntereste einmischen. Auf schwereren ­Böden empfiehlt es sich, mit schmaleren Scharen vorzulockern. Nach dem Grubbern schüttet die Pflugfurche besser und dreht die Ernterückstände nicht als Matte ein.

Tierische Helfer

Folgt nach dem Silomais eine Sommerkultur, sollten Sie die Stoppeln häckseln, damit sie durch die Regenwurm­tätigkeit in den Boden gezogen werden. Wichtig: Da die tiefgrabenden Regenwürmer nur durch den festen Boden an die Oberfläche gelangen, um die Erntereste in die Röhren zu ziehen, dürfen Sie den Boden nicht weiter bearbeiten.

Innerhalb von acht Wochen haben die Regenwürmer die schlundgerechten Erntereste zusammengetragen. Die Lebendverbauung verbessert die Bodenstruktur und die Infiltration von Niederschlägen. Im Frühjahr erwärmt sich die Krume schneller. In der Regenwurmlosung befinden sich 10 bis 20 % mehr pflanzenverfügbare Nährstoffe als im umgebenden Boden sowie Pflanzenhormone, die die Wurzelbildung stimulieren.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Regenwürmer und Collembolen im Vergleich zu anderen Pilzen die mit Fusarium befallenen Pflanzenreste als Nahrung bevorzugen. Dadurch wächst die Bodenfaunapopulation schneller und baut bis zu 20 % des bodenbürtigen Inokulums zusätzlich ab. Myzel und Sporen von F. culmorum werden durch die Verdauungstätigkeit des Tauwurms (Lumbricus terrestris) sogar vollständig abgetötet.

Sowohl die mit Fusarium befallenen frischen Ernterückstände als auch das Myzel selbst sind für Regenwürmer und Collembolen nahrhafter als andere organische Komponenten. Bei der Zersetzung frei werdende Nährstoffe stehen der Folgekultur direkt zur Verfügung.

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