Anhand der bislang ermittelten Trockensubstanz-Gehalte (TS-Gehalte) in Kolben und Gesamtpflanze zeigt sich in diesem Jahr eine harmonische Abreife der Maisbestände. Früh gesäte Bestände sind bereits weit entwickelt.
Die Abreife verläuft laut der LWK Niedersachsen insgesamt zügig, aber nicht rasant. Angesichts der aktuellen strahlungsreichen und warmen Witterung ist bis zur Monatsmitte aber mit einer eher überdurchschnittlichen TS-Zunahme zu rechnen. „Der TS-Gehalt der Gesamtpflanze steigt aktuell um 0,5 bis 1,0 % pro Tag“, so Karl-Gerd Harms Maisexperte der LWK NDS.
Erntestart früher als gedacht
Damit scheint die Maisernte in diesem Jahr früher zu starten als häufig vermutet wurde. Vor allem dann, wenn man sich von dem unbeständigen und kühlen August hat verleiten lassen oder noch die Bilder der späten Aussaat im Kopf hatte. Diese wurde laut Norbert Erhardt von der LWK Nordrhein-Westfalen durch günstige Bedingungen im Mai und Juni jedoch vielerorts kompensiert.
„Die Bestände sind zu einem absolut normalen Termin in die Blüte gegangen“, so Erhardt. Auch im August hätte es zwar viel geregnet, die Temperatursumme kam dennoch zusammen. Diesbezüglich sind wir deutlich weiter als im langjährigen Mittel. Früh mit dem Lohnunternehmer vereinbarte Erntetermine können demnach unter Umständen zu spät sein.
Schon jetzt erste Sorten erntereif
In der Regel läuft die Körnerreife an den noch üppig grünen Pflanzen weiterhin deutlich voraus. Wo erste frühe Sorten bei zeitiger Aussaat mit Trockenmassegehalten im Korn von bis zu 60 % bereits die physiologische Reife erreicht haben, legt jetzt aber auch die Abreife von Blättern und Stängeln zu. Das ist an trockenen Lieschblättern und abhängenden Blättern im unteren Pflanzenbereich gut zu erkennen.
„Dort, wo der Mais einigermaßen termingerecht gesät werden konnte, dürfte die optimale Silomaisreife bei frühen und mittelfrühen Sorten noch in dieser Woche erreicht, im Einzelfall sogar überschritten, werden“, sagt Norbert Erhard von der LWK NRW.
Aus Niedersachsen heißt es dazu: Erste, frühe Bestände haben zu Wochenbeginn den optimalen Bereich von 55 % TS-Gehalt im Kolben erreicht. In der Gesamtpflanze sollte der TS-Gehalt zur Ernte im Bereich von ca. 32 bis 35 % liegen. Die Restpflanzen präsentieren sich aufgrund der feuchten Böden in der Regel noch sehr vital und grün. In mittelfrühen Sorten wird die Siloreife ab 10.09. und in späten Sorten ab 15.09. prognostiziert. Insbesondere Bestände mit frühen Sorten und frühen Saatterminen sollten im Blick behalten und eigene Kontrollen (Teigreife des Kolbens mit der Daumennagelmethode) durchgeführt werden.
MaisProg gibt gute Tendenzen
Einzelbetriebliche Reifeprognosen können auch unter www.maisprog.de erstellt werden. Für Nordrhein-Westfalen decken sich die dort berechneten Trockenmassegehalte aktuell gut mit den gemessenen Abreifedaten und zumindest der Start der Silomaisernte mit Gesamttrockenmassegehalten ab 32 % wird gut prognostiziert.
Laut dem Programm sollen mittelfrühe Sorten (230 bis 250) im Norden Bayerns und Baden-Württembergs am Sonntag 33 % TS erreichen. Für Sachsen, den Süden Sachsen-Anhalts und den Nordosten Thüringens ist für diese Reifegruppe am Sonntag 31 bis 32 % TS vorhergesagt. Etwas mehr Zeit bis zur Ernte haben Betriebe in Schleswig-Holstein. Hier wird der TS-Gehalt nicht vor Mitte nächster Woche die 30 % TS knacken.
Da es aber durchaus zu großen Unterschieden zwischen verschiedenen Sorten und Standorten innerhalb einer Region kommt, sind eigene Bestandskontrollen unerlässlich. Kein Prognosemodell kann bestands- und sortenspezifische Kontrollen ersetzen.