Das Europäische Parlament hat heute den Entwurf der EU-Kommission für eine neue europäische Saatgutverordnung zurückgewiesen. Allerdings konnten sich die Europaabgeordneten nicht auf eine gemeinsame Begründung ihrer Ablehnung einigen.
Erfreut über die Entscheidung zeigt sich die Kampagne „Freiheit für die Vielfalt“. Laut Benedikt Haerlin sei dies ein entscheidender Erfolg für alle, die gegen die Gängelung der kleinen und biologischen Züchter gekämpft haben sowie für den freien Austausch unter Landwirten und Gärtnern. Mehr als 700.000 Unterschriften in Deutschland und Österreich hätten den Abgeordneten vor Augen geführt, wie vielen Menschen der freie Austausch und die vor allem auch biologische Züchtung von Saatgut am Herzen liegt.
Vermutlich Ende 2014 wird das Thema erneut auf der Tagesordnung stehen. „Dann geht der Kampf für die Freiheit der Vielfalt in die zweite, entscheidende Runde“, warnte Haerlin. Er ist sich sicher, dass die internationalen Saatgutkonzerne nach neuen Mitteln suchen werden, ihre Industriestandards und Hybridsaatgut-Normen gegen sich selbst vermehrende, samenfeste Sorten und die Vielfalt von unten durchzusetzen. Dabei könnte auch das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA eine Rolle spielen, befürchten die Kritiker.
Die Kampagne hofft, dass nun spätestens der oder die neue EU-Kommissar(in) den in erster Lesung auf ganzer Linie abgelehnten Entwurf zurückzieht und zusammen mit allen Beteiligten nun einen gänzlich neuen Anlauf wagt.
vgl.:
Bioverbände fordern Neuausrichtung des EU-Saatgutrecht (12.2.2014)
EU-Saatgutrecht: Agrarausschuss empfiehlt Zurückweisung des Vorschlags (11.2.2014)