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Miscanthus als Maisalternative? So funktioniert der Anbau

Brennstoff, Dämmstoff oder Futter: Miscanthus verspricht vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bei vergleichsweise geringem Aufwand.

Lesezeit: 3 Minuten

Miscanthus (Miscanthus x giganteus) ist eine Dauerkultur, die über einen Zeitraum von 20 Jahren hohe Biomasseerträge liefern kann. Die schilfartige C4-Pflanze wird bis zu 5 m hoch. Aktuell stehen in Deutschland rund 4.600 ha.

Standort

Miscanthus ähnelt in seinen Standortansprüchen dem Mais: Er bevorzugt durchlässige, ­humose Böden mit guter Wasserversorgung. Nach Angaben des Technischen Forschungszentrums Straubing (TFZ) kann er sein Ertragspotenzial besonders gut ab 700 mm Jahres­niederschlag ausschöpfen.

Staunasse und moorige Böden sind laut einigen Anbauversuchen nicht gut geeignet. Es gibt aber auch Praktiker, die Gegenteiliges berichten.

Pflanzung

Miscanthus ist unfruchtbar und kann sich deshalb nicht selbst weitervermehren. Neue Bestände ­lassen sich daher nur über Jungpflanzen (Meristemkultur) oder durch das Pflanzen von Rhizomen (Wurzelstücke) anlegen. Rhizome sind nach Angaben des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie Sachsen (LULG) kostengünstiger.

Die Pflanzdichte liegt bei einer Pflanze pro m2, eine Pflanztiefe von 10 bis 20 cm hilft den Jungpflanzen beim Überwintern.

Pflanzenschutz

In den ersten zwei Jahren ist der Miscanthus ­relativ konkurrenzschwach gegenüber Unkräutern. Danach unterdrückt es Unkräuter zuver­lässig. Es sind nur wenige Herbizide, wie z. B. Callisto oder Arrat sowie glyphosathaltige Mittel zugelassen.

Auch vorsichtiges Striegeln ist möglich. Pilzerkrankungen spielen keine Rolle. Insekten wie Maiszünsler keine nennenswerten Schäden. Es gibt Berichte über Ertragsverluste durch Drahtwürmer.

Düngung

Miscanthus hat einen moderaten Düngeaufwand. Laut LULG ist je nach Bedarf ab dem zweiten Jahr eine Düngung von 60 bis 80 kg N/ha zu Vegetationsbeginn möglich. Zu viel Stickstoff verschlechtert aber die Standfestigkeit, sodass sich auf gut versorgten Standorten auch auf die N-Düngung verzichten lässt.

Laut dem TFZ liegen die P2O5-Entzüge bei bis zu 1,1 kg/ha je t TM, bei K20 bis zu 9 kg/ha je t TM. Kalium ist besonders wichtig für die Standfestigkeit.

Ernte

Ab dem dritten Jahr erreicht der Miscanthus seine höchsten Erträge. Sie liegen zwischen 10 und 25 t TM/ha. Die Kultur lässt sich einerseits wie Mais mit dem Häcksler ernten, andererseits ist auch eine Ballenernte möglich – mit Schwadmäher und Pickup-Presse. Der Erntezeitpunkt fällt in den Februar/März, wenn die Stängel abgestorben sind und die Kultur noch vor dem Wiederaustrieb steht.

Der Wassergehalt der Biomasse sollte zur Ernte unter 17 % liegen, um die Lagerfähigkeit zu gewährleisten. Zu beachten ist, dass das lose Häckselgut große Transport- und Lagervolumen benötigt.

Nach der Ernte treibt die Kultur wieder neu aus. Soll die Fläche dann für eine andere Kultur genutzt werden, kann man den Acker nach der letzten Ernte mit einem Forstmulcher mulchen und anschließend fräsen. Laut LULG lässt sich der Wiederaustrieb im Frühjahr zudem mit einer ein- bis zweimaligen Herbizidgabe verhindern.

Nutzung und Vermarktung

Miscanthus kann man zum Beispiel als Brennstoff oder Rohstoff für Bau- und Dämmstoffe nutzen. Auch als Torf-Alternative ist der Rohstoff nachgefragt. Bei diesen Nutzungsmöglichkeiten ist der Markt auf wenige kleinere Unternehmen beschränkt.

Zudem wird Miscanthus als Einstreu z. B. für Pferde genutzt, vor allem für solche mit Allergien. In der Rinderfütterung bringt die Pflanze Rohfaser in die Ration.

Der Brennwert liegt bei 19,1 MJ/kg. Hier gelten die gleichen Vorschriften, wie bei der Getreidestrohverbrennung. Verglichen mit Holz fällt hierbei mehr Asche an, zudem kann es zu Verschlackungen kommen. Daher gibt es angepasste Feuerungsanlagen auf dem Markt.

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