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topplus Raps-Bestandskontrolle

So kontrollieren Sie die Rapsschädlinge

Nicht jeder Schädling ist sofort bekämpfungswürdig. Handeln Sie unbedingt nach Schadschwellen – das erfordert eine genaue Bestandskontrolle.

Lesezeit: 8 Minuten

Für alle, die trotz der anhaltenden Trockenheit des Sommers 2022 hohe Rapserträge erzielen konnten, war das vergangene Jahr angesichts der unfassbar hohen Rapspreise ein sehr erfolgreiches Jahr. Auch wenn inzwischen die Rapspreise wieder etwas gesunken sind, dürfte der Anreiz für viele Betriebe groß gewesen sein, die Anbaufläche für das Jahr 2023 zu erweitern.

Um hohe Erträge erzielen zu können, müssen die im Raps auftretenden Schädlinge praktisch während der gesamten Wachstumszeit überwacht und, sofern notwendig, auch bekämpft werden. Der Große Rapsstängelrüssler sowie der Gefleckte Kohltriebrüssler sind die ersten Frühjahrsboten in den Rapsfeldern.

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Die Stängelschädlinge können im Raps erhebliche Schäden anrichten, und mit den ansteigenden Temperaturen im Februar ist auch schnell mit einer ersten Zuwanderung dieser Schädlinge zu rechnen.

Mit Gelbschalen überwachen

Den Zuflug der Stängelschädlinge kann man mit Gelbschalen sehr gut überwachen. Durch Auszählen der gefangenen Käfer stellt man fest, ob die jeweiligen Bekämpfungsrichtwerte überschritten sind. Die beiden Stängelschädlinge fliegen bereits während der ersten sonnigen Tage bei Tagestemperaturen von über 10 °C in die Bestände ein. Daher müssen die Gelbschalen gleich ausgangs des Winters im Feld aufgestellt sein und kontrolliert werden – bevor die kritischen Temperaturen eintreten. In den vergangenen Jahren war dies bereits Anfang Februar der Fall.

Um die beiden Arten der Stängelschädlinge zu unterscheiden, empfiehlt es sich, die nassen Käfer aus der Gelbschale zu nehmen und auf ein trockenes weißes Tuch zu legen. Bei trockenen Käfern sind die Merkmale besser zu erkennen.

Der Zuflug erfolgt in der Regel nicht gleichmäßig über das Rapsfeld verteilt, sondern kann erheblich variieren, je nach Windrichtung oder Lage der im Vorjahr geschädigten Rapsfelder. Besser ist daher, pro Schlag mehr als eine Gelbschale aufzustellen. Auch nach dem ersten Zuflug der Käfer sollte man die Kontrollen der Gelbschalen fortführen, weil die Schädlinge bis in den März hinein in die Felder fliegen. Das kann unter Umständen sogar eine weitere Behandlung notwendig machen.

Die Weibchen des Großen Rapsstängelrüsslers beginnen unmittelbar nach dem Zuflug mit der Eiablage am Haupttrieb des Rapses. Ein Reifungsfraß findet praktisch nicht statt. Die später schlüpfenden Larven bohren sich in den Rapsstängel ein und ernähren sich vom Mark.

Empfehlung: Sobald der Bekämpfungsrichtwert von fünf Käfern in drei Tagen je Gelbschale überschritten wird, sind ernsthafte Schäden möglich. Eine Bekämpfungsmaßnahme sollte innerhalb der nächsten drei Tage erfolgen.

Im Gegensatz zum Stängelrüssler führt der Gefleckte Kohltriebrüssler vor der Eiablage einen für die Rapspflanzen unschädlichen zwei- bis dreiwöchigen Reifungsfraß durch und beginnt erst dann mit der Eiablage. Für Bekämpfungsmaßnahmen hat man hier also ein größeres Zeitfenster. Daher ist es nach einem überschrittenen Bekämpfungsrichtwert von 15 Käfern in drei Tagen sinnvoll, mit der Bekämpfung noch bis zu zwei Wochen zu warten. So lassen sich auch die später einfliegenden Käfer noch erfassen.

Die in der Übersicht 2 genannten Bekämpfungsrichtwerte für Rapsschädlinge sind so festgelegt, dass erst bei einer Überschreitung dieser Werte Ertragseinbußen zu erwarten sind.

Empfehlungen gegen Stängelschädlinge und Glanzkäfer

Generell hat der intensive Insektizideinsatz im Winterraps dazu geführt, dass viele Schädlinge vor allem gegen die häufig eingesetzten Pyrethroide Resistenzmechanismen entwickelt haben und nur noch eingeschränkt bekämpft werden können. Um den Großen Rapsstängelrüssler und den Gefleckten Kohltriebrüssler zu kontrollieren, sind ausschließlich Pyrethroide der Klassen I und II zugelassen.

Beim Großen Rapsstängelrüssler hat das Julius Kühn-Institut bislang noch keine Pyrethroidresistenz nachgewiesen. Dies trifft für den Gefleckten Kohltriebrüssler leider nicht mehr zu. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die Pyrethroide gegen beide Käferarten derzeit noch ausreichend wirksam sind. Dennoch gilt umso mehr, keine unnötigen Bekämpfungsmaßnahmen durchzuführen und die Bekämpfungsrichtwerte zu beachten.

Werden in den Gelbschalen bereits Rapsglanzkäfer in größerer Zahl mitgefangen, ist entsprechend der Empfehlung des Fachausschusses für Pflanzenschutzmittelresistenz bevorzugt das Klasse I-Pyrethroid Trebon 30 EC zu verwenden.

Dieses zeigt im Gegensatz zu den anderen Pyrethroiden im Feldeinsatz gegen den Rapsglanzkäfer noch eine ausreichende Wirkung. In Labortests zeichnet sich aber auch hier bereits eine Minderwirkung ab.

Anders als bei den Stängelschädlingen, bei denen die Larven durch ihren Fraß in den Stängeln schädigen, verursachen bei den Rapsglanzkäfern die adulten Käfer den Schaden. Sie ernähren sich überwiegend von Pollen. Um an diesen zu kommen, werden auch noch geschlossene Knospen zerbissen. Darum empfiehlt es sich, die Bestände ab den ersten sichtbaren Knospen am Haupttrieb bis zum Blühbeginn auf Befall zu kontrollieren.

Allerdings werden die von Rapsglanzkäfern verursachten Fraßschäden oft überbewertet. Der Raps kann sehr viel kompensieren und insgesamt hat dieser Schädling in den letzten Jahren etwas an Bedeutung verloren. Durch Abklopfen der Käfer vom Haupttrieb einer Rapspflanze (an mindestens fünf Stellen im Feld) in eine Schale und Auszählen der Käfer können Sie ermitteln, ob der Bekämpfungsrichtwert von zehn Käfern je Haupttrieb überschritten ist. Nur dann ist eine Bekämpfungsmaßnahme sinnvoll. Bei schwachen Beständen halbiert sich der Bekämpfungsrichtwert.

Der Wirkstoff Indoxacarb fällt weg

Im Gegensatz zu den Stängelschädlingen ist beim Rapsglanzkäfer eine ausreichende Bekämpfung mit Klasse II-Pyrethroiden wegen ausgeprägter Resistenz nicht mehr möglich. Da die EU-Kommission die Wirkstoffgenehmigung für Indoxacarb nicht erneuert hat, stehen Avaunt und Sindoxa ab 2023 nicht mehr zur Verfügung. Für Restmengen besteht Entsorgungspflicht. Mit Indoxacarb geht ein weiterer Wirkstoff für ein effektives Resistenzmanagement bei der Kontrolle des Rapsglanzkäfers verloren. Welche Mittel zur Zeit noch zugelassen sind, entnehmen Sie der Übersicht 4.

Solange noch keine offenen Blüten im Bestand sind, kann Mospilan SG oder Danjiri (Wirkstoff Acetamiprid) zum Einsatz kommen. Der bisherige Anwendungszeitraum beider Mittel bis Ende der Blüte wurde vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf das Entwicklungsstadium 59 reduziert („erste Blütenblätter sichtbar, Blüten noch geschlossen“).

Obwohl Mospilan SG und Danjiri als bienenungefährlich (B4) eingestuft sind, dürfen die Mittel somit nicht mehr in der Blüte eingesetzt werden. Die Begründung des BVLs für diese Einschränkung war, dass Pflanzenschutzmittel ausschließlich zum Schutz von Pflanzen eingesetzt werden dürfen.

Bei geöffneten Blüten gelangen die Rapsglanzkäfer aber ungehindert bis zu ihrer Nahrung und schädigen die Pflanze laut BVL somit nicht mehr. Da Mospilan SG und Danjri im Raps nur zur Bekämpfung des Rapsglanzkäfers zugelassen sind, sei deren Einsatz in der Rapsblüte nicht zielführend und wurde deswegen vom BVL auf den Anwendungszeitraum bis vor die Blüte beschränkt.

Während der Blüte sind Rapsglanzkäfer nicht unwesentlich an der Bestäubung der Blüten beteiligt und verwandeln sich somit vom Schädling zum Nützling. Sollte eine späte Bekämpfung der Rapsglanzkäfer bei bereits ersten offenen Rapsblüten noch notwendig sein, kann man hierfür Mavrik Vita bzw. Evure verwenden.

Schotenschädlinge managen

Zur Bekämpfung der Schotenschädlinge sind nur noch Pyrethroide zugelassen. Da in weiten Teilen Deutschlands beim Kohlschotenrüssler bereits eine Resistenz gegen Pyrethroide nachgewiesen wurde, muss mit Minderwirkungen gerechnet werden. Von dieser Minderwirkung sind sowohl die Klasse I- als auch die Klasse II-Pyrethroide betroffen.

Es ist nicht immer notwendig, Schotenschädlinge zu bekämpfen. Um un­nötige Behandlungen zu vermeiden, sind die Bekämpfungsrichtwerte (Übersicht 2) unbedingt zu beachten. Jede unnötige Bekämpfung mit einem Pyrethroid erhöht nicht nur den Selektionsdruck auf den Kohlschotenrüssler, sondern auch auf die immer noch im Bestand vorhandenen Rapsglanzkäfer und auch die Rapserdflöhe, die praktisch das ganze Jahr im Rapsfeld anzutreffen sind.

Da die Schotenschädlinge von außen zufliegen, sind auch in Befallsjahren oftmals nur die Randbereiche der Rapsfelder betroffen. Der Bekämpfungsrichtwert beim Kohlschotenrüssler liegt bei einem Käfer pro Haupttrieb einer Pflanze.

Bei stärkerem Auftreten der Kohlschotenmücke verändert sich der Bekämpfungsrichtwert auf einen Käfer pro Haupttrieb von zwei Pflanzen (siehe Übersicht 2). Kontrollieren Sie immer mehrere Pflanzen und vor allem auch im Inneren des Feldes – nicht nur am Vorgewende. Wenn überhaupt eine Behandlung erforderlich wird, dann ist in vielen Fällen eine Randmaßnahme völlig ausreichend.

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Achtung

Mischungen verändern Bienengefährlichkeit

Aufpassen muss man beim Mischen von Insektiziden mit Azolfungiziden: Mos­pilan SG und Danjiri darf man zum Schutz der Bienen nicht in Kombination mit Netzmitteln anwenden (Auflage VV 553). Mischt man im Tank Pyre­throide mit Azolfungiziden für eine kombinierte Schotenschädlings- und Sklerotiniabekämpfung, ändert sich bei den als bienenungefährlich (B4) eingestuften Insektiziden die Bienenschutzauflage in B 2.

Dazu gehören z. B. Mavrik Vita, Evure, Karate Zeon, Kaiso Sorbie, Jaguar, Tarak, Nexide, Hunter WG, Lambda WG und Lamdex forte. Ausnahmen gelten für Fungizide mit dem alleinigen Wirkstoff Prothioconazol (siehe Übersicht 4).

Die B2-Tankmischungen darf man während der Rapsblüte nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr ausbringen. Bienen beenden gegen 19 Uhr ihre Aktivität im Raps und verlassen die Felder. Es verbleibt also für den Einsatz von B2-Mitteln eine Zeitspanne von ca. vier Stunden. Der Spritzbelag muss bis zum nächsten Morgen angetrocknet sein.

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