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Kulturlandschaft

So nutzen und pflegen Landwirte die Böden Deutschlands

Acker, Wiesen und Wald prägen die deutsche Kulturlandschaft. 80 % der Fläche Deutschlands werden von Landwirten gepflegt. Dennoch verschwinden jeden Tag über 55 ha dauerhaft durch Infrastruktur.

Lesezeit: 4 Minuten

Manche Bürger reagieren genervt auf aktive Landwirtschaft. Sie fühlen sich von Traktoren auf Feldwegen bedrängt, die Gülledüngung riecht und der Pflanzenschutz vergiftet bestimmt die Umwelt. Und außerdem wollen die Bauern doch eh immer nur Geld vom Staat.

Zum Thema Landnutzung hat der DBV-Situationsbericht ein paar schöne Fakten parat: So erhält und pflegt die Land- und Forstwirtschaft 28,7 Mio. ha Acker, Wiesen und Wald. Das sind mehr als 80 % der Fläche Deutschlands. Sie erhält die natürlichen Lebensgrundlagen und sichert die Ernährung.

Vielfältige Landschaften, darunter auch die von der Landwirtschaft gepflegten Kulturlandschaften, dienen als Freizeit- und Erholungsräume und stellen darüber hinaus einen wichtigen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten dar.

Auf den Ackerflächen dominiert Getreide

Auf 11,6 Mio. ha Ackerland wurden 2023 rund 6,1 Mio. ha Getreide angebaut, vor allem Weizen (2,9 Mio. ha). Ölpflanzen, hauptsächlich Winterraps, wuchsen auf 1,3 Mio. ha. Der Anbau von Silomais betrug 2023 knapp 2,0 Mio. ha. Der Anbau von Hülsenfrüchten lag bei 274.000 ha, die Flächenstilllegung umfasste 364.000 ha.

Umfang des Grünlandes bleibt stabil

In Deutschland wurden 2023 wie im Vorjahr rund 4,7 Mio. ha als Dauergrünland bewirtschaftet, davon 2,5 Mio. ha als Weiden, 2,0 Mio. ha als Wiesen und 0,2 Mio. ha als ertragsarmes Dauergrünland. Dazu kommen Ackerflächen mit Feldgrasanbau auf 282.000 ha.

Zusammen sind das rund 5,0 Mio. ha Grünlandfläche. Sie entspricht mit 30,2 % fast einem Drittel der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland. Zehn Jahre zuvor lag der Grünlandanteil noch bei 29,8 %.

Flächenverbrauch statt ­Ressourcenschutz

Durch den Flächenverbrauch geht die Ressource Boden als nicht vermehrbare Produktionsgrundlage für den Anbau von Lebens- und Futtermitteln sowie von nachwachsenden Rohstoffen verloren. Auch der Natur- und Landschaftsschutz ist betroffen, denn durch neue Siedlungs- und Verkehrsflächen werden Landschaften zersiedelt und Lebensräume für Tiere und Pflanzen eingeschränkt.

Flächenverbrauch rückläufig, aber immer noch hoch

Der Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen beträgt nach zuletzt für den Durchschnitt der Jahre 2018-2021 vorliegenden Angaben des Statistischen Bundesamtes 55 ha pro Tag. Der tägliche Flächenverbrauch nahm damit gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert um einen Hektar zu.

Vom täglichen Flächenverbrauch von 55 ha entfallen 36 ha auf Wohnungsbau, Industrie und Gewerbe, 11 ha auf Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen und 8 ha auf Verkehrsflächen.

Ziel der Bundesregierung in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist es, den durchschnittlichen täglichen Anstieg bis zum Jahr 2030 auf unter 30 ha zu begrenzen. Bis 2050 wird eine Flächenkreislaufwirtschaft angestrebt. Das heißt, es sollen dann netto keine weiteren Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke erschlossen werden.

Hohe Flächenverluste zu Lasten der Landwirtschaft

Die für Siedlung und Verkehr genutzte Fläche ist in den fünf Jahren zwischen Ende 2017 und Ende 2022 um 87.000 ha auf 5,2 Mio. ha angewachsen. Auch die Wald- und Gehölzfläche hat mit plus 105.800 ha auf 11,1 Mio. ha deutlich zugenommen. Den amtlichen Liegenschaftskatastern zufolge hat die Landwirtschaftsfläche dagegen zwischen Ende 2017 und Ende 2022 stark abgenommen, und zwar um 197.100 auf 18,0 Mio. ha.

Ausgleichs- und Ersatz­maßnahmen

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz müssen Eingriffe in Natur und Landschaft durch Baumaßnahmen so weit wie möglich minimiert bzw. ausgeglichen oder kompensiert werden. Die Kompensationsflächen für diese Eingriffe betragen bisweilen das Mehrfache der eigentlich versiegelten Fläche. Häufig werden gerade die fruchtbarsten Böden als Kompensationsflächen für den Natur- und Landschaftsschutz verwendet, weil diesen aus Naturschutzsicht eine geringe Wertigkeit und damit ein großes Aufwertungspotenzial beigemessen werden.

Hohe Flächenanteile unter ­Natur- und Landschaftsschutz

Der Naturschutz in Deutschland geht bis auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Ein Kerninstrument ist die Erhaltung der Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten durch die Ausweisung von Schutzgebieten. In den vergangenen Jahren kamen zahlreiche neue Schutzgebiete hinzu.

Allein in den FFH- und Vogelschutzgebieten sind 9 bzw. 11 % der Landesfläche unter Schutz gestellt, durch Überlappungen sind dies insgesamt ca. 15 %.

Vorrangiges Ziel ist dabei häufig nicht unmittelbar der Schutz von bestimmten Arten, sondern eine großflächige Unterschutzstellung von Lebensräumen. Im Vergleich zu anderen dicht besiedelten Ländern ist in Deutschland ein vergleichsweise hoher Anteil der Landesfläche unter Schutz gestellt.

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