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Betriebsleiterin in der Landwirtschaft: „Die Skepsis hat mich beflügelt“

Andrea Seitz-Schick leitet seit über 15 Jahren einen Milchviehbetrieb. Seit einigen Jahren managt sie zusammen mit ihrem Ehemann Hof und Familie.

Lesezeit: 3 Minuten

Wie es sich anfühlt, als Frau einen landwirtschaftlichen Betrieb zu leiten? Da muss Andrea Seitz-Schick nicht lange nachdenken: „Auch wenn für meine Eltern klar war, dass ich den Hof übernehmen kann, musste ich mich immer wieder beweisen: Erst als Chefin auf dem Hof und jetzt als Betriebsleiterin, die gleichzeitig Mutter ist“, berichtet die 37-jährige Landwirtin aus Pleidelsheim bei Stuttgart.

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„Meinem Interesse an Landwirtschaft und Hof standen meine Eltern immer offen gegenüber“, so die Landwirtin. Gleichzeitig waren Mädchen in der Landwirtschaft zu der Zeit noch nicht selbstverständlich. „Ich war richtig froh, wenn das Wochenblatt mal über weibliche Azubis berichtete“, erinnert sich Andrea Seitz-Schick.

Als sie 15 Jahre alt war, starb ihr Vater. Schnell war klar, dass zunächst ihre Mutter und später sie selbst den Betrieb weiterführen sollte. Die Schwester hatte nur wenig Interesse an der praktischen Landwirtschaft. „Das waren schwierige Jahre“, so Seitz-Schick. Geholfen haben Verwandte, Nachbarn und die Betriebshelferin. Diese erwies sich als Glücksfall. „Als Meisterin der Landwirtschaft war sie Vorbild für meinen Weg in Landwirtschaft und Betriebsleitung.“

Nach landwirtschaftlicher Lehre und Meisterausbildung übernahm Andrea Seitz-Schick im Jahr 2007 den Betrieb mit 45 Milchkühen und 65 ha Fläche.

„Nach außen hin musste ich mir dann erst einmal Respekt verschaffen: Tierärzte, Berater usw. fragten automatisch, ob auch der Chef da ist, Vertreter wollten nur verkaufen, ohne mir überhaupt ein Angebot zu machen. Und wenn ich z. B. an einem Messestand eine Frage stellte, bekam mein männlicher Begleiter die Antwort“, empört die Landwirtin sich heute noch.

„Diese Skepsis hat mich aber auch beflügelt. Mir hat es immer Spaß gemacht, zu zeigen, dass man auch als Frau eine gute Landwirtin und Betriebsleiterin sein kann.“

Ehemann in Elternzeit

Im Jahr 2015 entschied sich Andrea Seitz-Schick zusammen mit ihrem jetzigen Ehemann, den Betrieb auf Bio umzustellen. Sie bauten einen neuen Jungviehstall, stockten den Betrieb auf 65 Milchkühe auf und lieferten 2018 die erste Biomilch. „Eine gemeinsame Sache neu aufzubauen, das hat uns gut getan“, weiß Andrea Seitz-Schick heute.

Mit dem ersten Kind im Jahr 2017 nahm ihr Ehemann Martin Schick, ein angestellter Landmaschinenmechaniker, dann Elternzeit, um in der Familie und im Betrieb zu unterstützen. Heute hat das Ehepaar drei Kinder (5, 3 und 1,5 Jahre). Martin Schick, mittlerweile auch ausgebildeter Landwirt, ist nach wie vor in Elternzeit.

„Wir bewirtschaften den Hof jetzt vom Prinzip her gemeinschaftlich. Dass ich die Chefin bin, spielt im Alltag keine Rolle und stört meinen Mann auch nicht“, freut sich Andrea Seitz-Schick.

„Dennoch kümmere vor allem ich mich um die Kinder und den Haushalt. Im Betrieb übernehme ich die Kühe und das Büro. Auf den Acker komme ich kaum noch. Statt zu silieren, übernehme ich nun die Verpflegung. Das ist derzeit am effektivsten, macht aber auch schon mal schlechte Laune.“

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