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Zwischen Hof und Hass: So erlebt Landwirtin Marie einen Shitstorm

Junglandwirtin Marie Owens vom Tiggeshof teilt Eindrücke ihres Alltags in den sozialen Medien. Nach einem Posting drohten Leute ihr plötzlich mit Vandalismus und dem Freisetzen ihrer Tiere.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Junglandwirtin Marie betreibt mit ihrer Familie einen Biobetrieb im sauerländischen Arnsberg. Dort findet man einen Kindergarten, einen Hofladen, 350 Hühner, 100 Rinder und ein paar Pferde. Aktuell baut sie eine Solawi – eine solidarische Landwirtschaft auf. Mit einer Reichweite von über 30.000 Followern engagiert sich Marie in den sozialen Medien für die Landwirtschaft. Störenfriede sind dort ein ständiger Begleiter.

2021 verbreiteten solche Accounts einen ihrer Beiträge: Sie geriet in einen Shitstorm. „So viele Hassnachrichten in kurzer Zeit, das war beängstigend“, erzählt Marie.

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Der Auslöser: Tierhaltung

Anfangs hat sie viele Eindrücke aus der Fleisch- und Milchproduktion geteilt. Genau diese Inhalte eckten 2021 an: Ein Video zeigte mehrere Mastbullenabsetzer, die laut und rabiat miteinander umgingen. Die junge Landwirtin erklärte im Text darunter das Verhalten der Tiere. Und eben auch, dass sie nicht böse sei, wenn die Bullen bald nicht mehr da sein würden. „Menschen, die überhaupt keinen Bezug zu Fleischerzeugung haben, drohten mit dem Freisetzen meiner Bullen oder Vandalismus.“ Sie war alarmiert. „Die Leute sehen auf der Homepage ganz genau, wo meine Familie und ich wohnen.“

Den Rechtsweg ist sie nicht gegangen, da sie das Thema nicht noch größer machen wollte. Stattdessen hat Marie noch mehr erklärt und versucht, ihre Kritiker zu verstehen. Mittlerweile ist sie konsequenter und blockiert diese Accounts. „Gebe ich Personen eine Hofführung, die nur auf Fehlersuche sind, dann würde ich sie direkt vom Hof werfen. Und so mache ich das auch im Netz.“

Unsere Landwirtschaft ist kein Bullerbü, aber reine Massentierhaltung oder Umweltverschmutzung ist sie eben auch nicht.“
Marie Owens

Die Landwirtin unterscheidet: Einerseits gibt es die, die tierische Produkte verteufeln und nur draufhauen. Hier geht sie keine Diskussion ein. Auf der anderen Seite stehen falsch informierte Verbraucher, denen sie praktische Landwirtschaft ein Stück näher bringen möchte.

Dialog statt Vorurteil

Ein Beispiel dazu: Einmal postete sie ein Foto von Hühner-Schlachtkisten. „Das ist überhaupt nicht artgerecht!“, lautete ein Kommentar. Marie erklärte den Nutzern, warum das Ganze nachts passiere, warum sie nicht jedes Huhn einzeln zum Schlachthof tragen könne. Und siehe da: Die Person lenkte ein. „Das motiviert mich. Ich zeige gern, was die junge Generation der Landwirte auf dem Hof beschäftigt. Unsere Landwirtschaft ist kein Bullerbü, aber reine Massentierhaltung oder Umweltverschmutzung ist sie eben auch nicht.“ Kommentare löscht sie selten. Sie hofft, dass die Menschen zu ihren Beiträgen untereinander den Diskurs starten.

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