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Biomethan aus Gülle besser als Elektroantrieb

Der Biogasrat stellt in einer neuen Studie Klimabilanz, Kosten und Potenziale verschiedener Kraftstoffarten und Antriebssysteme für Pkw und Lkw vor. Biomethan hat die Nase vorn.

Lesezeit: 4 Minuten

Im Vergleich zu konventionellen und anderen alternativen Kraftstoffen hat Biomethan die beste Treibhausgasbilanz. Für die Mobilität mit Biomethan ergeben sich sogar negative Treibhausgasminderungspotenziale, wenn Gutschriften bei der Erzeugung von Biomethan aus Gülle oder Festmist gemäß der europäischen Gesetzgebung (RED II) berücksichtigt werden. Das zeigt eine gestern veröffentlichte Studie des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, die Technische Universität Hamburg (TUHH) und die IREES GmbH, die der Biogasrat in Auftrag gegeben hatte.

Strommix verschlechtert Bilanz von Elektrofahrzeugen

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Nach der Studie kann die sehr gute Treibhausgasbilanz von Biomethan aus Gülle, Stroh bzw. Bioabfällen kann von batterieelektrischen Fahrzeugen, sofern sie mit dem heutigen deutschen Strommix betankt werden, nicht erreicht werden. Nur, wenn der Strom zu 100 Prozent mit Wind- und Sonnenenergie erzeugt wird, kommen Batteriefahrzeuge auf vergleichbare Werte wie Biomethan.

In ihrer Studie verglichen die Wissenschaftler dazu bei den Pkw Hybrid-Diesel mit Anteilen an Biokraftstoff, Batteriefahrzeuge, Erdgasfahrzeuge sowie Fahrzeuge mit Bio- und synthetischem Methan. Bei den Lkw wurden dieselbetriebene Fahrzeuge mit drei Gas-Lkw (fossiles Erdgas, Biomethan, synthetisches Methan) miteinander in Relation gesetzt. Außerdem wurden alle Phasen der Fahrzeuge von der Herstellung über die Nutzungsphase bis zur Verwertung (Well-to-Wheel-Betrachtung) bilanziert. Aber auch biomethanbetriebene Fahrzeuge auf Basis nachwachsender Rohstoffe sparen gegenüber Diesel-Pkw 60 Prozent der ausgestoßenen Treibhausgase ein.

Negative Auswirkungen der Batterieproduktion

„Von einer 100 prozentigen erneuerbaren Stromversorgung sind wir in Deutschland noch weit entfernt, jede Kilowattstunde erneuerbaren Stroms, die heute in den Verkehrssektor fließt, muss in den anderen Sektoren, wie dem Strom- oder Wärmesektor, durch fossile Energieträger kompensiert werden, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf den Klimaschutz“, kritisiert Janet Hochi, Geschäftsführerin des Biogasrates.

Hinzu komme, dass bislang die Landnutzungsänderungen und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Umwelt wie Biodiversität, Wasserressourcen, usw. und damit auch die Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der Menschen in den Regionen der Welt, in denen der Abbau seltener Erden für die Batteriezellproduktion stattfindet, nicht ausreichend politisch thematisiert werde. Auch die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass große Batteriekapazitäten verbunden sind mit einer schlechten Treibhausgasbilanz und hohen Kosten der Batterieproduktion und so die Gesamtbilanz der Elektromobilität verschlechtern. Insbesondere im Schwerlastverkehr sei die Nutzung von Biomethan - als gasförmiger und flüssiger erneuerbarer Kraftstoff - daher das Mittel der Wahl, um kosteneffizient sofort eine hohe Treibhausgaseinsparung zu erzielen.

1 Mio. Lkw könnten betankt werden

Würden die heute zur Verfügung stehenden Biomethanmengen und die erschließbaren Biomethanpotenziale für eine nachhaltige Mobilität genutzt, könnten damit bis zu 18 Millionen Mittelklasse-Pkw (mehr als ein Drittel des derzeitigen PKW-Bestandes) oder mehr als 1 Million Lkw ganzjährig klimafreundlich betrieben werden.

In der Kostenbetrachtung der Studie haben biomethanbetriebene Fahrzeuge heute und mittelfristig die geringsten Kosten im Vergleich zu anderen erneuerbaren Kraftstoffen und Elektrofahrzeugen. Biomethan sei bei Pkw gegenüber dem fossilen Kraftstoff Diesel heute und 2030 nur etwas teurer. Gegenüber den anderen erneuerbaren Antrieben inklusive der E-mobilität lägen die Kosten für biomethanbetriebene Fahrzeuge in der Gesamtlebensbetrachtung am niedrigsten. Bei Lkw hätten die Kraftstoffkosten einen deutlich höheren Einfluss als bei Pkw. Deshalb, so die Studie, wiesen schwere Lkw betrieben mit flüssigem Erdgas (LNG) aus Biomethan deutlich höhere Kosten als fossile Diesel- und fossile LNG-Lkw auf. Biomethan-Lkw seien aber heute und auch in der Strategie, signifikant günstiger als alle anderen erneuerbaren Antriebsarten für Lkw. Langfristig hätten nur Elektrofahrzeuge das Potenzial, an die Kosteneffizienz von Biomethan heran zu kommen.

Politik sollte nicht nur Elektrofahrzeuge im Blick haben

Der Biogasrat appelliert daher mit Blick auf das Klimaschutzgesetz und an das in der kommenden Woche tagende Klimakabinett, die Potenziale von Biomethan zur Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase im Verkehr stärker zu berücksichtigen und aktiv zu nutzen.

„Die einseitige Fokussierung der Politik und Industrie auf Elektroantriebe ist aus unserer Sicht der falsche Ansatz“, kommentierte auch Olaf von Lehmden, CEO der EnviTec Biogas AG, die Ergebnisse.

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