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Explosion bei Strom- und Gaspreisen: Kurzfristiger Hype oder Dauerzustand?

Die Analyse der Ursachen für die immer stärker steigenden Energiepreise fällt unterschiedlich aus. Fest steht: Der hohe Preis für Strom und Gas könnte in den nächsten Monaten anhalten.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Strompreise sind entgegen der Vorhersage der Übertragungsnetzbetreiber in der letzten Zeit auf ein bisher unerwartetes Niveau gestiegen. Die Gründe dafür sind laut Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) vielfältig: Neben dem massiven Anstieg des Gaspreises auf über 150 € je Megawattstunde sind auch die CO₂-Preise, die steigende Stromnachfrage durch das Anziehen der Wirtschaft sowie die schwache Einspeisung aus Windenergie dafür verantwortlich.

Sinkende EEG-Umlage erwartet

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Wegen der hohen Strompreise könnte auch die EEG-Umlage laut Agora Energiewende im Jahr 2022 auf 3 bis 4 ct/kWh sinken. Im Jahr 2021 war sie durch den Einbruch des Basisstrompreises auf über 9 ct/kWh prognostiziert und deswegen durch den Bundeshaushalt auf 6,5 ct/KWh gedeckelt worden.

Der BEE sieht allerdings keinen Anlass, aufgrund der temporären Effekte voreilige Schlüsse zu ziehen und warnt vor politischen Schnellschüssen. „Die meisten Sondereffekte dieses Jahres werden sich in den nächsten Monaten wieder verändern. Statt voreiliger Entscheidungen braucht es jetzt einen Gesamtblick auf den Strommarkt und eine Neuordnung des Marktrahmens“, fordert BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter.

BEE fordert sichere Finanzierung für Erneuerbare

Zwar ermöglichten die aktuellen Effekte potenziell eine starke Reduzierung der in der EEG-Umlage sichtbar werdenden Differenzkosten der erneuerbaren Energien. Allerdings würden diese Effekte nicht lange anhalten. „Wir erwarten, dass die Differenzkosten zunächst weiter steigen und nicht allein aus CO₂-Einnahmen aus dem Wärme- und Verkehrssektor gedeckt werden können, wenn diese gleichzeitig für den sozialen Ausgleich genutzt werden sollen.

Gleichzeitig braucht es für den notwendigen Zubau erneuerbarer Kapazitäten eine sichere Finanzierung. Solange es keinen neuen Marktrahmen gibt, der diese Finanzierung von Investitionen ermöglicht, ist der Mechanismus des EEG weiter erforderlich“, sagt Peter. In diesem Sinne bedürfe die Debatte zur EEG-Umlage eine ganzheitliche Einordnung. Ein neues Marktdesign und eine Überarbeitung der Steuern, Abgaben und Umlagen im Energiebereich würden den dringend benötigten Flexibilitätsbedarf sowie die Umsetzung der Sektorenkopplung für eine erfolgreiche Energiewende realisieren.

Weniger unflexible Kraftwerke

Dass die Strompreise wieder sinken werden, erwartet auch die Bundesnetzagentur. Grund ist, dass es immer weniger konventionelle Kraftwerke gibt, die nicht auf Preissignale reagieren. Das zeigt der dritte Bericht über die Mindesterzeugung im Strombereich.

Betrachtet werden ausgesuchte Perioden mit „negativen Strompreisen“ der Jahre 2019 bis 2020. Bei negativen Strompreisen zahlen Betreiber von Kraftwerken dafür, dass Kunden ihnen Strom abnehmen. Aus den Gründen, warum in solchen Situationen nicht auf Preise reagiert wird, sind besonders viele Erkenntnisse zu erwarten.

Ein kleinerer Anteil der preisunelastischen konventionellen Erzeugungsleistung ist für das Funktionieren der Netze erforderlich. Dieser Teil wird als Mindesterzeugung bezeichnet.

Der Anteil der Mindesterzeugung an der preisunelastischen Erzeugung lag in den betrachteten Perioden der Jahre 2019 und 2020 bei 23% bis 32% (ca. 4 bis 7 GW). Der größte Anteil entfällt auf die Vorhaltung negativer Regelleistung durch konventionelle Kraftwerke. Dieser Anteil könnte sich verringern, wenn mehr Erneuerbare Energien-Anlagen am Regelenergiemarkt teilnehmen und negative Regelleistung bereitstellen.

Die preisunelastische Erzeugungsleistung, die nicht netztechnisch begründbar ist, ist seit Beginn der Evaluierung 2015 wegen der Stilllegung von Kern- und Kohlekraftwerken spürbar zurückgegangen.

Teure Heizperiode droht

Der Vorstandschef des Energiekonzerns RWE, Markus Krebber, rechnet dagegen für die Endverbraucher damit, dass Strom und Gas in den nächsten Jahren teurer werden. Wie stark der Anstieg ausfallen werde, lasse sich heute noch nicht sagen, sagte Krebber in einem Interview mit der „Rheinischen Post“. Die derzeitige Explosion der Börsenpreise habe keiner erwartet.

Hierfür gibt es laut Krebber mehrere Gründe:

  • Der vergangenen Winter war sehr kalt.
  • Das Windjahr war schwach, sodass oft Gaskraftwerke einspringen mussten.
  • Es wurde weniger Flüssiggas nach Europa geliefert.
  • Die Nachfrage aus der Wirtschaft steigt nach Corona wieder stark an.
  • Russland produziert laut Krebber zwar so viel Gas wie in den Vorjahren. Doch wegen der hohen Nachfrage aus Asien und in Russland komme weniger in Europa an.

Krebber hält es für möglich, den für 2038 vorgesehenen Ausstieg aus der Kohleverstromung auf das Jahr 2030 vorzuziehen. Dafür müsse aber das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien gewaltig erhöht und viele zusätzliche Gaskraftwerke gebaut werden. Ansonsten sei die Versorgungssicherheit in Deutschland gefährdet.

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