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topplus Vorschläge für die Energiewende

Klimaneutralität: Wissenschaftler und Wirtschaft geben ambitionierte Ziele vor

Für mehr Klimaschutz muss die nächste Bundesregierung sehr schnell sehr viel auf den Weg bringen. Was, zeigt eine neue Studie. Zudem fordern rund 70 Unternehmen mehr Tempo bei der Energiewende.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Stromerzeugung aus Wind und Sonne muss bis 2030 etwa 50 % größer sein als bislang angepeilt. Der Ausstieg aus der zunehmend unwirtschaftlichen Kohlestromerzeugung sollte für die Klimaneutralität 2045 bereits um 2030 erfolgen. Erhebliche zusätzliche Kraftanstrengungen sind in den Sektoren Industrie, Gebäude und Verkehr nötig. Das zeigt der Ariadne-Szenarienreport, der Transformationspfade zur Klimaneutralität 2045 vergleicht. Für die Studie haben mehr als 50 Forscher aus über zehn Instituten zehn unterschiedliche Modelle integriert und sechs verschiedene Szenarien durchgerechnet.

„Klimaneutralität erreicht man nicht von heute auf morgen, deshalb müssen schon zu Beginn der nächsten Legislaturperiode wichtige Entscheidungen getroffen werden. Denn es gibt kaum kurzfristige Spielräume, um auf den Weg zu bringen, was in ein paar Jahren greifen soll – allem voran ein massiv beschleunigter Ausbau von Wind- und Sonnenergie“, erklärt Gunnar Luderer, Vize-Leiter des Ariadneprojekts am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK. Zwar rücken erneuerbarer Strom, grüner Wasserstoff, grüne E-Fuels sowie nachhaltig erzeugte Biomasse immer stärker an die Stelle der fossilen Brennstoffe. Demgegenüber stehen jedoch langlebige vorhandene Infrastrukturen, Gebäude- oder Fahrzeugbestände und Industrieanlagen. „In der Politik wird oft noch unterschätzt, wie tiefgreifend der notwendige Umbau zur Klimaneutralität 2045 ist“, so Luderer.

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Industrie, Gebäude und Verkehr: Zusätzliche Anstrengungen nötig

Die Transformation der Sektoren Industrie, Gebäude und Verkehr ist eine besonders große Herausforderung: die im Klimaschutzgesetz festgelegten Ziele werden trotz einer deutlichen Beschleunigung der Emissionsminderungen in vielen Szenarien des Vergleichs nicht eingehalten. Nach der Studie werden Strom und Wasserstoff künftig die wichtigsten Energieträger für die Industrie sein. Der Zeithorizont bis 2030 sei dabei entscheidend, denn in diesem Zeitraum müssen CO₂-neutrale Verfahren vom Pilot- und Demonstrations-Maßstab auf industrielles Niveau skaliert und wirtschaftlich betrieben werden. Zentrale Herausforderungen sind dabei die höheren laufenden Kosten CO₂-neutraler Technologien, der Infrastrukturausbau, die effektive Umsetzung von CO₂-Preis-Signalen und die Reduzierung von Unsicherheiten bezüglich großer strategischer Investitionen.

Angesichts der schwierigen Energie-Transformation von Industrie, Gebäuden und Verkehr sei der schnelle Umstieg auf erneuerbaren Strom entscheidend: So könne sichergestellt werden, dass die Elektrifizierung die maximale Klimawirkung entfalte und eine Übererfüllung des Sektorziels der Energiewirtschaft das Risiko einer Zielverfehlung anderer Sektoren abfedere.

Auch Wirtschaft macht Druck

Zum Auftakt der Sondierungsverhandlungen für eine neue Bundesregierung fordert eine breite Allianz deutscher Unternehmen aus allen Schlüsselsektoren der Wirtschaft eine ambitionierte sektorübergreifende Klimapolitik, die den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens gerecht wird. Mit ihrem Appell fordern 69 Unternehmen – darunter viele Großunternehmen und Vertreter des deutschen Mittelstands – die verhandelnden Parteien auf, Deutschland auf einen klaren, verlässlichen und planbaren Pfad zur Klimaneutralität zu bringen. Sie fordern von der neuen Bundesregierung, innerhalb der ersten 100 Tage eine Umsetzungsoffensive für Klimaneutralität aufzusetzen.

Unter den beteiligten Firmen sind namhafte Vertreter aus allen relevanten Branchen und Schlüsselindustrien, zum Beispiel Vertreter aus dem Maschinen- und Fahrzeugbau, der Grundstoff- und Chemieindustrie, der Finanzbranche sowie mittelständische und große Unternehmen aus den Bereichen Gebäude, Mobilität und Handel.

Für die Transformation zur Klimaneutralität müsse der Ausbau wichtiger Technologien und Infrastrukturen beschleunigt vorangetrieben werden. Dies gelte insbesondere für den Ausbau erneuerbarer Energien und der dafür erforderlichen Stromnetze, klimafreundliche Industrieanlagen und Verkehrsinfrastrukturen sowie die energetische Gebäudesanierung.

BEE: „Branche steht bereit“

Die Forderung der 69 Unternehmen nach einem Anteil von mindestens 70 % Ökostrom am Strombedarf bis 2030 entspricht den Analysen der Erneuerbaren-Branche, die mindestens 77 % für notwendig hält, um die im Klimaschutzgesetz verankerten Klimaziele bis 2030 zu erreichen. „Wir unterstützen die Unternehmen in ihrem Appell, hierfür die installierte Kapazität von Windkraft und Photovoltaik nahezu zu verdreifachen, aber auch alle anderen Technologien zu nutzen, um die Energiewende mit überwiegend heimischer Wertschöpfung zu stemmen“, kommentiert die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE), Dr. Simone Peter.

Die geforderten Maßnahmen würden von der Branche der Erneuerbaren unterstützt. Bei den konkreten Maßnahmen gehe es um einen Investitionsbooster, der den Ausbau wichtiger Technologien und Infrastrukturen in den Sektoren Energie, Industrie, Gebäude und Mobilität beschleunige und den Kohleausstieg gleichzeitig vorziehe, über die Bereitstellung von Flächen und Genehmigungen für Erneuerbare-Anlagen, der effizienten Erzeugung und Nutzung von Wärme und Kälte auf Basis erneuerbarer Energien, der Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien sowie der klimafreundlichen Reform des Steuern-, Abgaben- und Umlagensystems, bis hin zur ambitionierten Ausgestaltung des EU-„Fit for 55“-Programms, der Vorbildfunktion der Öffentlichen Hand und der Bedeutung internationaler Partnerschaften im Bereich Klimaschutz.

„Die Unternehmen in Deutschland sind sich ihrer Verantwortung für den Klimaschutz bewusst und stellen sich zum richtigen Zeitpunkt auf. Diese Legislatur ist entscheidend, um die Weichen für umfassenden Klimaschutz zu stellen und Klimaneutralität zum Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen. Hierfür steht die Erneuerbaren-Branche mit ihrer Technologievielfalt bereit“, betont Peter.

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