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Montagegestell bei Freiflächenanlagen: Das sollten Sie zu Zink wissen

Bei Solarparks stehen 20 Jahre und länger verzinkte Stahlpfähle im Boden. Wir haben Experten gefragt, welche Auswirkungen das haben kann. ​

Lesezeit: 3 Minuten

Verzinkten Stahl gibt es im Stall, am Weinberg, auf Hopfen­feldern oder selbst bei Regenrinnen. Immer wieder kommt es auch zum Abrieb bzw. zum Eintrag von Zink in den Boden. „Bei den gerammten Pfählen von ­Solarparks ist eine Reaktion von Zink mit dem umgebenden Material sogar erwünscht. Denn das ist Teil des ­Korrosionsschutzes für den Stahl“, erklärt Mechthild Janischowsky, Market Segment Managerin beim Stahlhersteller ArcelorMittal.

Zink ist ein Schwermetall mit vergleichsweise geringer Toxizität und zugleich ein wichtiges Spurenelement für Pflanzen, Mensch und Tier. Laut Leitfaden für die Düngung von Acker- und Grünland der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) entziehen Kulturpflanzen dem Boden, abhängig von Ertrag, Zink in unterschiedlicher Höhe, z. B. Getreide (Korn + Stroh) 300 bis 400 g/ha, Raps 400 bis 700 g/ha, Mais 310-380 g/ha und Kartoffeln 80 bis 160 g/ha.

Werte zum Bodenschutz

Zum Schutz der Böden gibt die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung, die am 1. August in neuer Version in Kraft getreten ist, Vorsorgewerte für Zink von 60 mg für Sandböden, 150 mg für Lehm/Schluff-Böden und 200 mg für Tonböden vor. Oberhalb dieser Werte besteht die Besorgnis einer schädlichen Bodenveränderung.

Die LfL hat im Rahmen der Bodendauerbeobachtung 80 Acker- und 18 Grünland-Böden untersucht. Bei ihnen haben die Wissenschaftler im Oberboden auf dem Acker 32 bis 136 mg Zink/kg gemessen, bei Grünland 65 bis 161 mg. „Ob Zink schädlich für die Pflanzen ist, entscheidet aber der Anteil von leicht löslichem Zink im Boden und nicht der Gesamtgehalt“, erklärt Titus Ebert, Sachgebietsleiter stofflicher Bodenschutz bei der LfL.

Die Löslichkeit von Zink im Boden wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst wie pH-Wert, Humusgehalt und Bodenart. Die Zinklöslichkeit nimmt unterhalb eines Boden-pH-Werts von 6 deutlich zu. Nach der Bodenschutz- und Altlastenverordnung ist ein Wert von 2 mg löslichem Zink/kg Boden unbedenklich für das Pflanzenwachstum.

Zinkabgabe der Gestelle

Praxisuntersuchungen zu Wechselwirkungen zwischen verzinkten Stahlmasten und dem Boden hat das Wasserwirtschaftsamt Kronach aus Bayern durchgeführt. Danach kann ein Zinkeintrag von 8 bis 12 kg/ha und Jahr realistisch sein – bezogen auf die gesamte Tiefe des Stahlbauwerks im Boden. „Umgerechnet auf 30 cm Oberboden wäre das eine Erhöhung des Zinkwertes um 1,8 bis 2,7 mg/kg Boden“, erklärt Ebert. In 30 Jahren Nutzungsdauer würde sich der Zinkwert damit um 54 bis 81 mg/kg Oberboden erhöhen.

Nach den Empfehlungen der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) ist eine Gründung mit verzinkten Stahlprofilen oder Schraubankern nicht zulässig, wenn diese bis in die gesättigte Zone oder den Grundwasserschwankungsbereich reichen. Hier seien andere Materialien wie unverzinkter Stahl, Edelstahl, Aluminium oder andere Verfahren zu verwenden.

„Die Untersuchungen zeigen, dass die Zinkeinträge für die Pflanzen nicht bedenklich sind, aber aus Bodenschutzgründen nicht vernachlässigt werden dürfen. Daher sollten Landwirte die verfügbaren Zinkgehalte im Boden sowie Bodenfeuchte und pH-Wert im Auge behalten“, rät Titus Ebert (LfL) abschließend. Alternative Materialien für die Befestigungselemente oder eine Versiegelung der Verzinkungsschicht könnte verhindern, dass es zu Zinkeinträgen in den Boden kommt oder die Zinkkorrosion verlangsamen.

Infos zum Bodenschutz

  • Die LABO-Arbeitshilfe "Bodenschutz bei Standortauswahl, Bau, Betrieb und Rückbau von Freiflächenanlagen für Photovoltaik und Solarthermie" finden Sie unter:  www.labo-deutschland.de
  • Die Kommission Bodenschutz im Umweltbundesamt hat ein Positionspapier zu Errichtung, Betrieb und Rückbau von Freiflächenanlagen veröffentlicht: www.umweltbundesamt.de

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