Stromhändler haben Anlagenbetreibern in der Vergangenheit hohe Entgelte für ihren Biogasstrom in Aussicht gestellt. Doch der Markt hat sich nicht immer so entwickelt wie erhofft. „Aktuell sind viele Landwirte ernüchtert und enttäuscht. Denn sie erhalten häufig nur die Hälfte der prognostizierten Prämie“, berichtet Martin Laß, Landwirt, Biogasanlagen-Betreiber und Geschäftsführer der in Schleswig-Holstein ansässigen Agrarservice Lass (ASL). ASL ist lizenzierter Service- und Vertriebspartner des BHKW-Herestellers MWM, einer Marke der Caterpillar Energy Solutions. Zudem bietet ASL Landwirten auch beim Umbau ihrer Biogasanlagen zu einem regenerativen Speicherkraftwerk an.
Umrüstung zum Speicherkraftwerk
Jetzt geht der Dienstleister einen Schritt weiter: Mit der Kooperation mit dem international tätigen Energiehändler Alpiq sollen Landwirte mit leistungsfähigen Biogasanlagen künftig von einem garantierten Festpreis pro Kilowattstunde (kWh) Strom profitieren. Zuerst prüft ASL, ob die Biogasanlage in ein flexibles Speicherkraftwerk umgerüstet werden kann. Danach vermarktet Alpiq den Biogas-Strom. „Dieser Fixpreis gibt den Anlagenbetreibern Planungssicherheit. Außerdem ermöglicht er bessere Finanzierungskonditionen bei den Banken“, sagt Lass.
Einen starken Anreiz zur Umrüstung schafft laut ASL auch der aktuelle Entwurf der EEG-Novelle, der die Deckelung der Flexibilitätsprämie für Biogasanlagen abschaffen will. Künftig könnten alle Betreiber, die ihre Anlage nachrüsten, von der jährlich ausgezahlten Prämie profitieren.
Alpiq übernimmt die Vermarktung
Alpiq ist auf die Direktvermarktung von Strom aus Erneuerbaren spezialisiert und betreibt selbst mehrere flexible Erzeugungsanlagen. Der Energiehändler kümmert sich um die Einsatzplanung der Biogasanlagen und startet die Motoren immer dann, wenn zu wenig Strom im Netz ist und die Strompreise entsprechend hoch sind. So werden Bedarfsspitzen im Stromnetz ausgeglichen.
Alpiq übernimmt die Prognosen und Vermarktung des Stroms aus Biomasse ebenso wie die Fernsteuerung der Biogasanlage und alle Meldeprozesse. „Wir bringen die Flexibilität der Anlage an den Markt und garantieren vertraglich die Mehrerlöse. Die Höhe des Festpreises wird zu Beginn anhand der technischen Möglichkeiten des jeweiligen Speicherkraftwerks vereinbart“, betont Daniil Plotnikov, Geschäftsführer von Alpiq Deutschland.
Im September Verträge kündigen
Bis Ende September können viele Landwirte ihre bestehenden Verträge mit Energiehändlern kündigen oder neu verhandeln, da zahlreiche Verträge mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahresende laufen. Interessenten können sich ab sofort bei ASL melden, um das Potenzial ihrer Biogasanlage prüfen zu lassen. Weitere Infos: www.agrarservice-lass.de