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Projekt „FInAl“: Nachwachsende Rohstoffe könnten für mehr Insekten sorgen

Ein Forschungsprojekt zur Förderung von Insekten in großflächigen Agrarlandschaften geht jetzt auf 2.700 ha in Niedersachsen, Bayern und Brandenburg in die praktische Umsetzung.

Lesezeit: 3 Minuten

Wie kann man Insekten in Agrarlandschaften mit nachwachsenden Rohstoffen fördern? Dieser Frage widmet sich seit Oktober 2018 das Verbundprojekt „Förderung von Insekten in Agrarlandschaften durch integrierte Anbausysteme mit nachwachsenden Rohstoffen“ (FInAL). Seit diesem Jahr startet die Umsetzung in der Fläche.Das Besondere an FInAL sind die Dimensionen und der ganzheitliche Ansatz – es sollen nicht einzelne Flächen insektenfreundlicher werden, sondern ganze Landschaften. Schließlich sind viele Insekten Habitatwechsler, die etwa für ihre Nahrungssuche andere Umweltbedingungen als für ihre Reproduktion brauchen. Und: Sie müssen die räumlichen Distanzen dazwischen überwinden.

Drei Regionen mit je 900 ha

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Die drei sogenannten Landschaftslabore im niedersächsischen Elm, im havelländischen Luch und im bayerischen Rottal umfassen jeweils 900 ha. Außerdem arbeiten bei FInAL Wissenschaftler verschiedener Disziplinen eng mit Landwirten zusammen. Sie wollen vor allem diejenigen insektenfördernden Maßnahmen identifizieren, die auch für die Betriebe sinnvoll und praktikabel sind. Nachwachsende Rohstoffe bringen hier große Potenziale mit.

50 Landwirte machen mit

Bislang haben sich fast 50 Landwirte in den Landschaftslaboren bereit erklärt mitzumachen – sie haben verschiedene insektenfördernde Maßnahmen durchgeführt oder beginnen jetzt damit. Mischanbau von Mais mit Stangenbohnen, Raps oder Hafer mit Erbsenuntersaat oder Mais mit Leguminosen-Untersaaten erhöhen das Blühangebot, sparen Stickstoffdünger und schützen als lebender oder toter Mulch den Boden. Für Wiesen und Weiden wurden Saatverfahren entwickelt, die die Grasbestände mit Blühpflanzen anreichern und so die Lebensraumqualität für Insekten deutlich aufwerten. Die aus Großbritannien stammenden Beetle Banks oder Insektenwälle dienen Nützlingen als Rückzugsraum, die von hier aus in die Felder einwandern und beim biologischen Pflanzenschutz helfen. Mit nachwachsenden Rohstoffen lassen sich die Fruchtfolgen erweitern, etwa durch Färbe-, Arznei- und Gewürzpflanzen oder durch alternative Öl- und Energiepflanzen. Auch Faserpflanzen in neuen Anbausystemen, etwa Hanf als Winterzwischenfrucht, erhöhen die biologische Vielfalt.

Ein Jahr Verlängerung

Letztlich geht es darum, die Ökosystemleistungen der genutzten Natur zu sichern und zu steigern. Insekten haben daran große Anteile, sie bestäuben Pflanzen, halten Schädlinge in Schach und mineralisieren organische Stoffe wie Pflanzenreste und tote Tiere. Nahrungsketten würden ohne sie auseinanderreißen. Wie Landwirte diese Zusammenhänge gezielt beeinflussen und davon profitieren können, das wird in FInAL nun zunächst noch ein Jahr länger erforscht und erprobt: Das Vorhaben wurde bis zum 30. September 2022 verlängert. Schließlich braucht der Anbau und dessen Auswertung seine Zeit. Insektenkundler erfassen vor und nach den Maßnahmen akribisch Menge und Arten der vorkommenden Insekten und untersuchen zusätzlich auch Referenzlandschaften ohne Veränderungen. Maßnahmen werden aus Sicht des integrierten Pflanzenschutzes bewertet und Optionen zunächst mit Fokus auf einen verringerten Insektizideinsatz aufgezeigt. Ökonomen analysieren die wirtschaftlichen Auswirkungen. Schon jetzt ist absehbar, dass sich ökonomische Bilanzierungsmethoden ändern müssen, um die Vorteile der alternativen Kulturen adäquat abzubilden: Nicht mehr nur der Ertrag sollte im Fokus stehen, sondern auch die langfristige Stabilität.

Das Vorhaben FInAL wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Informationen stehen auf https://www.final-projekt.de/ oder auf fnr.de zur Verfügung.

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