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topplus Kein LNG-Terminal

Uniper will statt Fracking-LNG Wasserstoff und Ammoniak importieren

Der Energiekonzern Uniper verabschiedet sich vom LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Die Deutsche Umwelthilfe sieht auch die LNG-Pläne in Stade und Brunsbüttel vor dem Aus.

Lesezeit: 3 Minuten

Uniper will unter dem Namen „Green Wilhelmshaven“ einen nationalen Knotenpunkt für Wasserstoff in Wilhelmshaven aufbauen und arbeitet an einer entsprechenden Machbarkeitsstudie. Dagegen hat Uniper die Pläne aufgegeben, am Standort Wilhelmshaven ein schwimmendes Importterminal für verflüssigtes Erdgas (LNG) zu errichten. Ein Markttest zur Bekundung verbindlichen Interesses hatte im Oktober 2020 gezeigt, dass es im LNG-Markt derzeit zu wenig Interesse an der langfristigen Buchung großer LNG Regas-Kapazitäten in Deutschland gäbe.

Import von grünem Ammoniak

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Das aus dem E.ON-Konzern hervorgegangene Unternehmen, das heute mehrheitlich dem finnischen Energiekonzern Fortum gehört, plant jetzt ein Import-Terminal für grünes Ammoniak. Das Terminal soll einen so genannten Ammoniak-Cracker zur Herstellung von Wasserstoff erhalten und an das zukünftige Wasserstoff-Netz angeschlossen werden. Darüber hinaus ist eine Elektrolyse-Anlage in der Größenordnung von 410 Megawatt geplant. Importterminal und Elektrolyse gemeinsam würden rund 295.000 Tonnen Wasserstoff produzieren und damit rund zehn Prozent des Bedarfs für ganz Deutschland im Jahr 2030 decken können. Der erzeugte klimafreundliche Wasserstoff soll der Versorgung der lokalen Industrie dienen, aber auch in das geplante nationale Wasserstoff-Netz eingespeist werden können. Damit wäre einem zentralen Problem der Energiewende Rechnung getragen: der Versorgungssicherheit. Die Ammoniak-Split-Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff wäre die erste skalierte Anlage ihrer Art. „Die geplante deutsche grüne Wasserstoffproduktion im Jahr 2030 wird derzeit mit 14 TWh prognostiziert, der Bedarf wird im gleichen Jahr jedoch auf 90 bis 110 TWh geschätzt – die Diskrepanz ist überdeutlich. Wir werden sehr stark auf Importe angewiesen sein, wenn wir unsere Klimaziele auch mit Hilfe von Wasserstoff erreichen wollen“, sagt David Bryson, Chief Operating Officer bei Uniper. Die Inbetriebnahme des neuen Terminals ist für die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts geplant und abhängig vom nationalen Importbedarf und Exportangebot.

DUH: "Rückzug ist der richtige Weg"

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt den Rückzug von Uniper von den Plänen zum LNG-Import. Der Betrieb wäre mit dem Import von besonders klima- und umweltschädlichem Fracking-Gas einhergegangen. Die Prüfung alternativer Optionen zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft hält die DUH für den richtigen Weg, mahnt jedoch die Einhaltung strenger Umwelt- und Sicherheitsstandards an.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die endgültige Absage des LNG-Terminals in Wilhelmshaven ist ein Paukenschlag. Damit geraten die Pläne für die LNG-Terminals in Brunsbüttel und Stade noch stärker ins Wanken: Auch für diese Terminals gibt es keinen energiewirtschaftlichen Bedarf, mit den Klimazielen ist ein Import von Fracking-Gas ohnehin nicht vereinbar."

Import nur sinnvoll aus Ländern mit Überschüssen an erneuerbaren Energien

Ob die angekündigte Infrastruktur für Ammoniak tatsächlich die beste Lösung ist, müsse sorgfältig und ergebnisoffen in den anstehenden Machbarkeitsstudien untersucht werden, fordert Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie- und Klimaschutz der DUH. „Ammoniak ist extrem explosiv und toxisch. Bauchschmerzen macht uns zudem seine Herkunft: Ammoniak kann zwar aus erneuerbaren Energien hergestellt werden, dieser Prozess ist jedoch extrem energieaufwendig und die benötigten Mengen sind in absehbarer Zeit nicht verfügbar. Sinn ergibt ohnehin nur ein Import aus Ländern, die einen Überschuss aus Erneuerbaren Energien haben.“ Wenn erneuerbares Ammoniak mit hohen Umwandlungsverlusten nach Deutschland importiert werde, in dessen Herkunftsland aber die fossilen Kraftwerke weiter qualmen, sei für das Klima nichts gewonnen."

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