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Vattenfall will Agrarholzanbau ausweiten

Zur diesjährigen Pappelernte im brandenburgischen Stahnsdorf informiert Vattenfall in einem Faktenpapier über die Rolle von Biomasse im künftigen Brennstoff-Mix der Berliner Fernwärme.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Energieversorger Vattenfall will die Biomassenutzung in Berlin ausbauen. Aufgrund ihrer Lagerfähigkeit soll nachhaltige Biomasse ein wichtiger Baustein für eine sichere Wärmeversorgung sein. „Nach unserer aktuellen Planung wird nachhaltige Biomasse zukünftig am bisherigen Standort im Märkischen Viertel sowie zusätzlich in Reuter West und Klingenberg zum Einsatz kommen. Die beiden Neuanlagen in Reuter West und Klingenberg sollen bis 2030 in Betrieb gehen“, erläutert Marko Voß, Leiter des strategischen Assetmanagements bei der Vattenfall Wärme Berlin. Das Heizkraftwerk Moabit, das neben Kohle derzeit ebenfalls Biomasse nutzt, wird im Zuge des Kohleausstiegs vollständig stillgelegt.

Wärme und Strom aus Biomasse

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Für die biomassegefeuerten Heizkraftwerke an den Standorten Märkisches Viertel, Klingenberg und Reuter West rechnet Vattenfall bis Ende der 2030er-Jahre mit einem jährlichen Verbrauch von etwa 450.000 bis 480.000 t absolut trockener Biomasse. Die beiden Neuanlagen werden als hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen – sogenannte KWK-Anlagen – gebaut. Diese erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom und nutzen die eingesetzte Biomasse somit optimal aus.

Voß erklärt: „In einem zunehmend von Solar- und Windeinspeisung geprägten Energiesystem hat ein gezielter Einsatz von nachhaltiger Biomasse im künftigen Brennstoff-Mix somit zwei entscheidende Vorteile: Insbesondere an kalten Tagen im Winter sorgt Biomasse durch ihre Lagerfähigkeit für eine sichere Wärmeversorgung. Gleichzeitig garantiert der Stromanteil in der Erzeugung in Zeiten ohne Wind und Sonne zudem eine stabile Stromversorgung.“ Mithilfe der geplanten Rauchgaskondensation könne aus der Kondensation des im Rauchgas enthaltenen Wassers zusätzliche Wärme zurückgewonnen werden.

Biomasseanteil steigt

Für den Kohleausstieg bis 2030 ist geplant, den Anteil der Biomasse im Erzeugungs-Mix vorübergehend auf rund 17 % zu erhöhen. Im Zielsystem 2045 geht die Vattenfall Wärme Berlin im Einklang mit der Berliner Wärmestrategie sowie mit den Vorgaben der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze von einem maximalen Biomasseanteil von 15 % aus.

„Insgesamt setzen wir mit unserem Dekarbonisierungsfahrplan auf einen breiten Mix an Brennstoffen und Technologien mit integrierten, sektorübergreifenden Lösungen”, fasst Voß zusammen. „Dazu zählt einerseits die Elektrifizierung der Wärme durch strombetriebene Großwärmepumpen und Power-to-Heat-Anlagen, andererseits aber auch die Absicherung durch Wasserstoff, Biomasse, Geothermie und thermische Abfallverwertung zu jenen Zeiten, wo erneuerbare Quellen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, insbesondere im Winter.“

Vor allem Agrarholz

Vattenfall hat zur Biomasse-Nutzung eine Nachhaltigkeitsvereinbarung mit dem Land Berlin abgeschlossen – und setzt zur Wärmeerzeugung aktuell hauptsächlich Waldrestholz und Agrarholz ein. „Angesichts des steigenden Bedarfs werden wir den Agrarholzanbau in Brandenburg und in den angrenzenden Bundesländern stark ausweiten“, sagt Jan Grundmann, Geschäftsführer der Energy Crops GmbH. In den vergangenen Jahren erntete das Unternehmen jährlich zwischen 10.000 und 20.000 t Hackschnitzel aus dem Agrarholzanbau. Der Anteil soll in den kommenden Jahren schrittweise gesteigert werden.

Zudem will die Vattenfall Wärme Berlin künftig verstärkt nicht mehr benötigtes Altholz etwa aus der Möbel- oder Bauindustrie einsetzen, das eigentlich einer Entsorgung zugefügt werden würde. Zudem sollen Landschaftspflegematerial aus Parks oder Straßengrün sowie Sägenebenprodukte verstärkt zum Einsatz kommen.

Der jährliche Ertrag

Die Angaben von Vattenfall bestätigt Dr. Christian Böhm vom Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg. So könne für Pappel ein jährlicher Trockenmasseertrag von rund 8 bis 10 t/ha angenommen werden, je nach Standort auch etwas darunter oder darüber. „Es gibt auch Flächen, wo auch 20 t TM/ha und Jahr geerntet wurden, das sind aber Ausnahmen“, sagt Böhm gegenüber top agrar.

Bei leichten Böden und fehlenden Grundwasseranschluss wie in Brandenburg sind 5 bis 7 t TM/Jahr seiner Erfahrung nach durchaus ein üblicher Ertrag ist.

Das Faktenpapier finden Sie hier zum kostenlosen Download.

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