Wasserstoff aus Gülle-Biogas: Erste Pilotanlage in Betrieb
Im bayerischen Hof produziert die Anlagen mittels Dampfreformierung Wasserstoff aus Biogas. Die Technik ist auch für kleinere Biogasanlagen konzipiert.
Der Verbund um die frisch gegründete BtX energy GmbH aus Hof hat die erste Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff aus nachhaltig erzeugtem Biogas in Betrieb genommen. Am 28.10. wurde die Anlage auf einem Zwischenstandort bei der Naturenergie Glemstal in Hemmingen eingeweiht.
Die eingesetzte Technologie der Dampfreformierung ist bekannt aus dem Erdgassektor, nutzt hier aber erneuerbares Biogas – vornehmlich aus Reststoffen – und ist zugeschnitten auf landwirtschaftliche Betriebe. Die Anlage erzeugt hochreinen Wasserstoff direkt auf dem landwirtschaftlichen Hof. Für die Landwirtschaft eröffnet sich eine neue und vielversprechende Option, einen wichtigen Beitrag zur Transformation hin zur CO2-negativen Mobilität zu leisten. Das gilt ganz besonders beim Einsatz von organischen Reststoffen wie Gülle, Mist oder Bioabfall.
Großes Potenzial bei Wirtschaftsdünger
Rund 80 % der fermentierbaren Reststoffe wie Gülle und Mist in Deutschland sind bisher ungenutzt – dieses Potenzial wird durch die Wasserstofferzeugung lukrativ und könnte schon heute fast ein Drittel des inländischen Schwerlastverkehrs nachhaltig versorgen. Der Einsatz senkt Methan- sowie Geruchsemissionen, während der Gärrest nach wie vor als Dünger dient.
Biogas als einzige kontinuierlich anfallende erneuerbare Energiequelle könnte daher laut BtX kurzfristig als Kristallisationskeim für den Aufbau einer nachhaltigen, lokalen H2-Infrastruktur dienen, die mittel- und langfristig in ein globales System der Wasserstoffwirtschaft integriert wird. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung zeigt, dass kurzfristig und bereits bei Kleinserienfertigung von wenigen Stück pro Jahr, grüner Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Kosten erzeugt und für alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt werden können.
Bevor die Anlage ihren finalen Zielort – einen Milchviehbetrieb in Krefeld, NRW – erreicht, erfolgte die öffentliche Vorstellung am 28.10. auf der fortschrittlichen Biogasanlage der Naturenergie Glemstal (Hemmingen, Baden-Württemberg). Der Betrieb stellt dem Projekt Stellplatz und Gas zur ersten Inbetriebnahme zur Verfügung. Die schlüsselfertige Containeranlage wurde vom Spezialisten für Kleinserienanlagenbau aus dem Verbund, der e-flox GmbH aus Renningen, entwickelt und gebaut. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf einfache und klar definierte Schnittstellen für die Nachrüstung von Bestandsanlagen gelegt. Zum Einsatz kommt die ausgereifte Reformertechnologie des Schwesterunternehmens WS Reformer GmbH. Für den Einsatz mit Biogas fließen Neuentwicklungen sowohl im Prozess- als auch im Katalysatordesign ein.
Im Rahmen des öffentlich geförderten Projektes „BioH2Ref“ wird die BtX-energy GmbH die Anlage betreiben, Wasserstoff für den Verkehrssektor aus reiner Gülle im Alltagsbetrieb erzeugen und in Begleitung der RWTH Aachen wissenschaftlich fundierte Daten zur Effizienz, und Umweltbilanz dieses Verfahrens liefern.
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Der Verbund um die frisch gegründete BtX energy GmbH aus Hof hat die erste Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff aus nachhaltig erzeugtem Biogas in Betrieb genommen. Am 28.10. wurde die Anlage auf einem Zwischenstandort bei der Naturenergie Glemstal in Hemmingen eingeweiht.
Die eingesetzte Technologie der Dampfreformierung ist bekannt aus dem Erdgassektor, nutzt hier aber erneuerbares Biogas – vornehmlich aus Reststoffen – und ist zugeschnitten auf landwirtschaftliche Betriebe. Die Anlage erzeugt hochreinen Wasserstoff direkt auf dem landwirtschaftlichen Hof. Für die Landwirtschaft eröffnet sich eine neue und vielversprechende Option, einen wichtigen Beitrag zur Transformation hin zur CO2-negativen Mobilität zu leisten. Das gilt ganz besonders beim Einsatz von organischen Reststoffen wie Gülle, Mist oder Bioabfall.
Großes Potenzial bei Wirtschaftsdünger
Rund 80 % der fermentierbaren Reststoffe wie Gülle und Mist in Deutschland sind bisher ungenutzt – dieses Potenzial wird durch die Wasserstofferzeugung lukrativ und könnte schon heute fast ein Drittel des inländischen Schwerlastverkehrs nachhaltig versorgen. Der Einsatz senkt Methan- sowie Geruchsemissionen, während der Gärrest nach wie vor als Dünger dient.
Biogas als einzige kontinuierlich anfallende erneuerbare Energiequelle könnte daher laut BtX kurzfristig als Kristallisationskeim für den Aufbau einer nachhaltigen, lokalen H2-Infrastruktur dienen, die mittel- und langfristig in ein globales System der Wasserstoffwirtschaft integriert wird. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung zeigt, dass kurzfristig und bereits bei Kleinserienfertigung von wenigen Stück pro Jahr, grüner Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Kosten erzeugt und für alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt werden können.
Bevor die Anlage ihren finalen Zielort – einen Milchviehbetrieb in Krefeld, NRW – erreicht, erfolgte die öffentliche Vorstellung am 28.10. auf der fortschrittlichen Biogasanlage der Naturenergie Glemstal (Hemmingen, Baden-Württemberg). Der Betrieb stellt dem Projekt Stellplatz und Gas zur ersten Inbetriebnahme zur Verfügung. Die schlüsselfertige Containeranlage wurde vom Spezialisten für Kleinserienanlagenbau aus dem Verbund, der e-flox GmbH aus Renningen, entwickelt und gebaut. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf einfache und klar definierte Schnittstellen für die Nachrüstung von Bestandsanlagen gelegt. Zum Einsatz kommt die ausgereifte Reformertechnologie des Schwesterunternehmens WS Reformer GmbH. Für den Einsatz mit Biogas fließen Neuentwicklungen sowohl im Prozess- als auch im Katalysatordesign ein.
Im Rahmen des öffentlich geförderten Projektes „BioH2Ref“ wird die BtX-energy GmbH die Anlage betreiben, Wasserstoff für den Verkehrssektor aus reiner Gülle im Alltagsbetrieb erzeugen und in Begleitung der RWTH Aachen wissenschaftlich fundierte Daten zur Effizienz, und Umweltbilanz dieses Verfahrens liefern.