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Hybridheizung

Windstrom heizt Häusern in Nordfriesland ein 

Im Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog zeigt in Modellversuch, dass überschüssiger Windstrom zum Heizen bei Häusern trotz bestehender Ölheizung die CO₂-Emissionen fast halbieren kann.

Lesezeit: 3 Minuten

Mittels intelligent gesteuerter Hybridheizungen kann ansonsten abgeregelter Windstrom zur Wärmeversorgung von Gebäuden eingesetzt werden und dort die CO2-Emissionen spürbar senken. Das zeigen die Ergebnisse der bundesweit einmaligen Wind-und-Wärme-Modellregion im Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog in Schleswig-Holstein. Dort wurde Windstrom immer dann zur Wärmeversorgung genutzt, wenn die überregionalen Stromnetze diesen nicht aufnehmen konnten. Im Jahr 2020 konnten durchschnittlich zehn Prozent des Wärmebedarfs so gedeckt werden. Dafür wurden in 13 Gebäuden Öl-Hybridheizungen mit einem virtuellen Kraftwerk verbunden. „Durch die Kombination aller im Projektverlauf durchgeführten Maßnahmen konnten die kumulierten CO2-Emissionen der 13 Gebäude insgesamt um 34 % reduziert werden. Einzelne Gebäude erreichten sogar Einsparungen von bis zu 49 %“, teilt das beteiligte Institut für Wärme und Mobilität (IWO) mit, das Unternehmen der Mineralölwirtschaft vertritt.

Windstrom wird genutzt statt abgeregelt

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Die vor zwei Jahren gestartete Wind-und-Wärme-Modellregion hat laut IWO gezeigt, wie eine Herausforderung gemeistert werden kann, die sich durch das schwankende Angebot von Windkraft ergibt. Wird besonders viel Strom produziert, können die bis heute noch nicht ausreichend ausgebauten Übertragungsnetze diesen nicht immer aufnehmen und wirken wie ein Flaschenhals. Die Folge sind Abregelungen von Windkraftanlagen, etwa in der Westküstenregion Schleswig-Holsteins. Schleswig-Holstein war auch im Jahr 2020 am stärksten von den Abschaltungen betroffen, rund 50 % der Abregelungen in Deutschland fanden in dem Bundesland statt.

Die Anlagen werden auf Anweisung des Netzbetreibers abgeschaltet, obwohl sie Strom produzieren könnten. Dies wird auch nach dem Netzausbau eine Herausforderung bleiben, da der Anteil der erneuerbaren Stromproduktion weiter stark steigen muss, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Kombination mit treibhausreduziertem Brennstoff

In der Modellregion kommen Hybridheizsysteme zum Einsatz, die Wärme wahlweise mit Heizöl oder Windstrom erzeugen können. Dazu wurden in die Wärmespeicher der Heizungsanlagen elektrische Wärmeerzeuger eingebaut, die über ein virtuelles Kraftwerk in Echtzeit ferngesteuert wurden. So übernahmen die „Windheizungen“ im Schnitt rund 10 % der Wärmeversorgung. Um weitere Potenziale zur Einsparung von Treibhausgasemissionen zu überprüfen, wurde im Rahmen der Modellregion auch ein treibhausgasreduzierter flüssiger Energieträger aus Reststoffen zum Einsatz gebracht, der dem klassischen Heizöl einfach beigemischt wurde und zu weiteren Treibhausgaseinsparungen beitrug.

Politik sollte Rahmenbedingungen anpassen

Initiiert wurde die Modellregion von der ARGE Netz aus Husum, dem Bürger-Windpark Lübke-Koog Infrastruktur, der Gemeinde Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog und dem Hamburger Institut für Wärme und Mobilität (IWO). Zudem erhielt das Projekt Fördermittel durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und organisatorische Unterstützung durch das Schaufensterprojekt Norddeutsche Energiewende – NEW 4.0. Darüber hinaus wurde die Modellregion beim „Wettbewerb Klimaaktive Kommune“ des Bundesumweltministeriums und des Deutschen Instituts für Urbanistik in der Kategorie „Ressourcen- und Energieeffizienz in der Kommune“ ausgezeichnet.

Die Projektpartner sehen in den Ergebnissen der Modellregion eine Bestätigung des Konzepts. Für eine Umsetzung im größeren Rahmen sei die Politik nun aufgerufen, passende rechtliche Rahmenbedingungen und insbesondere preisliche Anreize für ansonsten abgeregelten Strom zu schaffen. „Damit dieses Modell Schule macht, muss die Bundesregierung dringend die gesetzlichen Rahmenbedingungen anpassen. Auf der einen Seite müssen die EEG-Umlage und die Stromsteuer auf den ansonsten ungenutzten Grünstrom gesenkt sowie Netzentgelte flexibilisiert und auf der anderen Seite die CO2-Bepreisung forciert werden, damit sich ‚Nutzen statt abschalten‘ durchsetzt“, unterstreicht Stephan Frense, CEO der ARGE Netz.

Weitere Informationen zum Projekt sowie den vollständigen Ergebnisbericht finden Sie unter www.wind-und-waerme.de

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