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Fibl | Uni Witzenhausen

Greifvogelschutz: Agrartechniker entwickelt gesicherten Auslauf für Hennen

Boris Kulig von der Uni Kassel-Witzenhasuen testet derzeit einen eingehausten Auslauf für Hennen - andockbar an den Mobilstall - der einem Netztunnel gleicht und vor Raubwild schützt.

Lesezeit: 3 Minuten

Unsere Autorin Brigitte Stein hat diesen Bericht erstmals veröffentlicht im bioland-Fachmagazin 8/2023:

Greifvögel sind in manchen Regionen eine echte Bedrohung für die ökologische Hühnerhaltung. „Im Auslauf verlieren einzelne Hühnerhalter bis zu 30 % ihrer Tiere“, berichtet Nadja Hilmes, die beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) für Tierwohl und Geflügel arbeitet.

„Selbst wenn die Tierverluste nicht ganz so hoch sind, sind sie tierwohlrelevant, wenn sich die Hühner im Auslauf ständig bedroht fühlen und den Auslauf gar nicht richtig nutzen“, ergänzte sie.

Prototyp im Praxisversuch

Die Hennen vor Prädatoren zu schützen, erscheint herausfordernd auf den großen Auslaufflächen. Daher hat Boris Kulig, Agrartechniker an der Universität Kassel-Witzenhausen, im Projekt OptiHuhn an technischen Lösungen getüftelt. „Der Mobilstall ist ein guter erster Schritt zu einer ökologischen und artgerechten Hühnerhaltung“, sagte er und hat einen Mobilstall mit direkt befestigtem Auslauf entwickelt.

Der gesamte Auslauf mit seinen Strukturelementen lässt sich automatisiert oder mindestens semiautomatisch umsetzen. Auf den Öko-Feldtagen im Sommer 2023 hatte Kulig den Besuchern ein Modell mitgebracht. Einen Prototyp will er auf dem Versuchsgut Frankenhausen in Hessen unter Praxisbedingungen testen.

Der Auslauf soll aus 6x10-m-Modulen bestehen. Der stabil eingehauste Auslauf, der einem Netztunnel gleicht, bietet Schutz vor Greifvögeln und anderen Raubtieren. Zudem simuliert er den Hühnern je nach Netzdichte ihr artgerechtes Urwaldhabitat. Das hat Kulig in Vorversuchen mit anderen Prototypen beobachtet. Die Hühner haben sich unbeschwerter bewegt und die gesamte angebotene Fläche gleichmäßiger genutzt.

Herausfordernd war in der Entwicklung, den vollständig eingehausten Auslauf so leicht wie möglich zu bauen, damit man ihn bewegen kann. Gleichzeitig sollte er stabil genug sein, um starken Winden und Unwetter zu trotzen.

Mittlerweile hat der Forscher verschiedene Materialien für die Übernetzung ausprobiert. „Manche der Netze sind so dicht, dass sie auch Vogelkot fernhalten. Daher könnten wir darunter den Hühnern Auslauf bieten, auch wenn Aufstallpflicht wegen Vogelgrippe besteht“, hofft er. Das sei aber Zukunftsmusik, schränkte er ein. Die Veterinärämter müssten diese Lösung erstmal prüfen und akzeptieren.

„Die Forschungsfrage lautet, ob ein nennenswertes Risiko bleibt“, erklärte der Wissenschaftler. Sein wichtigstes Ziel hat Kulig erreicht: „Es kam zu keinem Tierverlust durch Prädatoren.“

Nährstoffe sofort verteilt

Die positiven Errungenschaften des Mobilstalles bleiben auch mit dem mobilen OptiHuhn-Modell erhalten: Auf wechselnden Auslaufflächen verteilt sich der Hühnerkot gleichmäßiger und mit ihm die pflanzenverfügbaren Nährstoffe. Zudem baut sich kein so starker Parasitendruck auf wie in einem Feststall.

Kulig hat die Vorstellung, dass es mit dem OptiHuhn-Stall möglich sein wird, den Stall täglich zu versetzen. Dann könnte man vielleicht mit einer kleineren Fläche je Tier denselben Effekt erzielen wie mit der erforderlichen Auslauffläche, wie sie derzeit die EU-Ökoverordnung vorschreibt, so seine Überlegung.

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