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topplus Notfälle auf der Jagd

Erste Hilfe für Jäger

Viele Jagden werden akribisch vorbereitet. Doch sind Jagdleiter auch für den Fall gewappnet, dass sich ein Teilnehmer verletzt oder gesundheitliche Probleme bekommt? Tipps zur Ersten Hilfe.

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

"Bei einer Jagd, an der ich teilgenommen habe, erlitt einer der Gäste einen Herzinfarkt.“ Kirsten Möbus kann sich noch gut an die Situation und ihre eigene sowie die Hilflosigkeit der Mitjäger in diesem Moment erinnern. Das war einer der Beweggründe, warum sich die Jägerin aus Hagen für das Seminar „Erste Hilfe für Jäger“ angemeldet hatte.

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Veranstalter war der Landesjagdverband (LJV) NRW, der das Thema in ­diesem Jahr erstmals in sein Fortbildungsprogramm mit aufgenommen hatte. „Um Erste Hilfe für Hunde ging es schon öfter bei unseren Fortbildungen“, räumte LJV-Mitarbeiter Gregor Klar selbstkritisch ein. Höchste Zeit, den Fokus auch auf den Mensch zu richten. „Viele Jagdleiter organisieren akribisch Jagden, sind aber für den Notfall nicht gerüstet“, unterstrich Elmar Peters, Jäger aus Düsseldorf. Da es gerade in abgelegenen bzw. bewaldeten Regionen noch viele Funklöcher gibt, hat er bei Jagden stets Rauchpatronen bei sich, um im Ernstfall auf sich aufmerksam machen zu können.

Alles Wichtige mit dabei?

Für den Notfall sollten Jäger einige Utensilien, beispielsweise im Rucksack, mit sich führen, betonte Seminarleiterin Dorothee Gläsker. Die Erste-Hilfe-Ausbilderin beim Deutschen Roten Kreuz Herford Land nannte in dem Zusammenhang beispielsweise Pflaster, Verbandmaterial, eine Rettungsdecke, eine Zeckenzange sowie – nicht zu vergessen – Einmalhandschuhe. Einen tollen Praxis-Tipp dazu hatte Ronald Mayer. Der Waidmann aus Sprockhövel hat fast immer eine Handvoll der gelben Kunststoffverpackungen aus Überraschungseiern dabei, in denen sich jeweils ein Paar Einmalhandschuhe befindet. Im Zweifelsfall profitieren davon auch Mayers Mitjäger.

Was im Ernstfall ebenfalls nützlich sein kann, ist eine sogenannte Israeli-­Bandage. Dahinter verbirgt sich ein spezieller (all-in-one) Druckverband für blutende Wunden.

Waffen entladen und sichern

Eine Besonderheit bei Jagden ist, dass Waffen mit im Spiel sind. Besteht ein Notfall, ist es wichtig, dass alle Waffen entladen und gesichert sind – auch die des Verunfallten. „Die Verantwortung für die Jagd hat der Jagdleiter, nicht der Revierinhaber“, betonte Klar. Hilfreich für hinzugerufene Rettungssanitäter ist es, wenn sie sofort erkennen können, wer der Jagdleiter ist, beispielsweise durch entsprechende Beschriftung der Bekleidung.

Wichtig gerade bei größeren Jagdveranstaltungen ist ein Notfallplan. Dieser sollte auch beinhalten, dass die Pkws der Teilnehmer stets so parken, dass eine Rettungsgasse verbleibt. Sinnvoll ist es zudem, die Ansitze mit Nummern zu versehen, sodass auch nicht ortskundige Jäger angeben können, wo sich ein Notfall ereignet hat. „Sprechen Sie als Jagdleiter auch mal mit der Leitstelle vor Ort über das Thema Notfall und Bergung von Personen aus möglicherweise schwer zugänglichem Gelände bzw. von Hochsitzen. Gerade Letzteres wäre vielleicht etwas für ­einen Übungstag der Feuerwehr“, riet Gläsker.

Nach der Jagd gilt es als Jagdleiter zu reflektieren: Wurde der Notfallplan benötigt? Muss gegebenenfalls etwas geändert bzw. angepasst werden? Hat alles geklappt, sollte der Plan abgeheftet werden, damit er bei der nächsten Jagd schnell wieder zur Hand ist.

Wissen, was zu tun ist

Wer absolviert schon regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs? Bei vielen ist dieser schon einige Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte her. Manche Vorgehensweise hat sich im Laufe der Zeit verändert. Daher erhielten die Seminarteilnehmer in Theorie und Praxis ­eine Auffrischung:

  • Wie ging das nochmal mit der stabilen Seitenlage?
  • Was zu tun ist, wenn Personen bewusstlos sind, im schlimmsten Fall sogar reanimiert werden müssen.
  • Wie erfolgt eine Herz-Druck-Massage? „Dabei drücken Sie mit dem Handballen in Höhe der Brustwarzen auf das Brustbein, wobei die zweite Hand unterstützt. Es wird 30-mal gedrückt, anschließend zweimal beatmet“, erläuterte die Referentin. Für die Beatmung gibt es mittlerweile spezielle Folien bzw. Masken.
  • Kurzatmigkeit, Blässe, Enge­gefühl sowie Schmerzen im Arm oder Unterkiefer, bei Frauen auch im Oberbauch oder Rücken, seien Symptome für einen Herzinfarkt. „Betroffene Personen sollten möglichst schnell ins Krankenhaus“, betonte Gläsker.

Personen, die an Diabetes leiden, sollten zumindest den Jagdleiter oder auch Mitjägern darüber ­informieren. Im Zweifelsfall ist dann gezielte, schnelle Hilfe möglich.

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