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Parasiten

Rotwild in Bayern oft mit Amerikanischem Leberegel befallen

Im Nationalpark Bayerischer Wald ist inzwischen jedes fünfte ausgewachsene Stück Rotwild mit dem Großen Amerikanischen Leberegel befallen.

Lesezeit: 3 Minuten

Jedes fünfte untersuchte adulte Stück Rotwild im Bayerischen Teil des Nationalparks Bayerischer Wald ist vom Großen Amerikanischen Leberegel befallen. Im Nationalpark Šumava war sogar mehr als jedes vierte adulte Stück infiziert.

Dies ergab ein grenzübergreifendes Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Kooperation mit den Nationalparken Bayerischer Wald und Šumava (Tschechien) sowie dem Forstbetrieb Neureichenau der Bayerischen Staatsforsten. Das Projekt widmete sich sowohl der Frage der Verbreitung des eingeschleppten Parasiten, als auch seinen Auswirkungen auf Wildtiere im Böhmerwald-Ökosystem.

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Vom Großen Amerikanischen Leberegel wird vor allem Rotwild befallen, aber auch Rehe und Nutztiere könnten von einer Infektion betroffen sein. Er ist ein invasiver Parasit, der im Laufe des frühen 20. Jahrhunderts mit dem Import amerikanischer Hirsche nach Europa eingeschleppt wurde.

Auch Nutztiere bedroht

Als Zwischenwirte für seine Entwicklung nutzt der Parasit Wasserschneckenarten. Als Endwirt parasitiert der Leberegel in Europa vor allem Rotwild, aber auch Rehe und Wildschweine und sogar Nutztiere können befallen werden. Die Infektion ruft bei den verschiedenen Wildarten unterschiedlich starke Krankheitsverläufe hervor.

Der Parasit befällt die inneren Organe der Wirtstiere und der erwachsene Leberegel kann bis zu 10 cm lang werden, bei einem Durchmesser von maximal 35 mm. Bei Rotwild treten starke Krankheitssymptome eher selten auf, dagegen kann beim Reh bereits ein moderater Befall tödlich verlaufen. Menschen werden von dem Parasiten dagegen gar nicht befallen.

Ausbreitung zu erwarten

Auf tschechischer Seite des Böhmerwald-Ökosystems war die Anwesenheit des Parasiten schon länger bekannt. Im Nationalpark Bayerischer Wald wurde der Große Amerikanische Leberegel erstmals im Herbst 2019 an einem erlegten Stück Rotwild nachgewiesen. Daraufhin wurden im Rahmen des grenzübergreifenden Forschungsprojekts seit 2021 systematisch Befallsraten von Rot-, Reh- und Schwarzwild für das Bayerisch-Böhmische Grenzgebiet erhoben.

Die Untersuchung von mehr als 650 Rothirschen ergab, dass im Nationalpark Šumava die Infektionsrate bei adulten Tieren derzeit bei über 27 % liegt. Im Bayerischen Teil des Projektgebiets ist die Infektionsrate mit 20 % dagegen etwas niedriger. Kälber waren von einer Infektion nur sehr selten betroffen. Unter mehr als 150 beprobten Rehen konnte lediglich eine Infektion festgestellt werden. Von den fast 500 beprobten Wildschweinen war kein einziges Tier von dem Parasiten befallen.

Rotwild-Wintergatter im Fokus

Die Bekämpfung von eingeschleppten Parasiten ist, wenn sich diese erst einmal etabliert haben, nur sehr begrenzt möglich. Fachleute diskutierten kürzlich auch Managementmaßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens, wie beispielsweise die Schließung der Rotwild-Wintergatter im Sommer.

Die Gatter stellen potenzielle Infektionshotspots dar, da infiziertes Rotwild hier über den Winter mit dem Kot konzentriert auf enger Fläche Parasiteneier ausscheidet. Die Eier können die kalte Jahreszeit überdauern. Mit steigenden Temperaturen entwickeln sich in den Eiern Parasitenlarven, die nach weiteren Entwicklungsschritten im Zwischenwirt dann wiederum Wildtiere infizieren können.

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