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Agrarspekulationskritik von foodwatch kontraproduktiv

Im Streit um die Frage, ob die Finanzspekulation mit Agrarrohstoffen für steigende Lebensmittelpreise und damit für den Hunger in armen Ländern verantwortlich ist, haben Prof. Thomas Glauben und Prof. Ingo Pies scharfe Kritik am Vorgehen der Verbraucherorganisation foodwatch geübt.

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Im Streit um die Frage, ob die Finanzspekulation mit Agrarrohstoffen für steigende Lebensmittelpreise und damit für den Hunger in armen Ländern verantwortlich ist, haben der Direktor des Leibniz-Institutes für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO). Prof. Thomas Glauben, und der Wirtschaftsethiker Prof. Ingo Pies von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg scharfe Kritik am Vorgehen der Verbraucherorganisation foodwatch geübt; diese hatte zuvor ihre Position bekräftigt, dass Finanzspekulationen sich negativ auf Nahrungsmittelpreise auswirken würden.


Auch eine in deren Auftrag kürzlich erschienene Studie von Prof. Hans-Heinrich Bass von der Hochschule Bremen habe keinen wissenschaftlichen Konsens über die Schädlichkeit von Spekulationen mit Agrarrohstoffen feststellen können, erklärten Glauben und Pies.


Die „erdrückenden Belege“, die foodwatch für politische Regulierungsforderungen in Anspruch nehme, hätten bis heute nicht vorgelegt werden können. „Im Hinblick auf das moralische Ziel einer Bekämpfung des weltweiten Hungers ist die Argumentation von foodwatch nicht nur nicht hilfreich. Sie ist sogar kontraproduktiv, denn sie lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit weg von den wirklich relevanten Reformen“, warnte Pies.


Er und Glauben erinnerten daran, dass bereits 2012 Wissenschaftler des IAMO und der Universität Halle-Wittenberg auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Auswertung von 35 empirischen Studien nachgewiesen hätten, dass sich die Finanzspekulation auf das Funktionieren der Agrarrohstoffmärkte nicht nachteilig ausgewirkt habe. Vielmehr würden die bekannterweise passiv gemanagten „Long-only-Indexfonds“ dazu beitragen, die den Agrarproduzenten zur Verfügung stehenden Versicherungsmöglichkeiten auszuweiten und so die Angebotsmenge positiv zu beeinflussen.