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Kommentar zur Zukunftskommission

Die Zukunft der Landwirtschaft braucht Vertrauen

Es braucht Vertrauen, die Kompromisse der Zukunftskommission Landwirtschaft umzusetzen. Die Landwirtschaft sollte sich darauf einlassen und die gesellschaftliche Zusage zur Unterstützung einfordern.

Lesezeit: 4 Minuten

Von Stefanie Awater-Esper, top agrar Berlin-Korrespondentin

Vertrauen ist ein großes Wort. Aber es umschreibt den Kern dessen, was nötig ist, um einen gesellschaftlichen Kompromiss zur Zukunft der Landwirtschaft zu schmieden. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat neun Monate daran gearbeitet, Lösungen für die vielen Interessenskonflikte zwischen Landwirtschaft, Natur- und Klimaschutz, Ernährungswirtschaft und Handel sowie mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu finden.

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Im Ergebnis einigte sie sich auf ein komplettes Umschichten der Agrarförderung auf gesellschaftliche Leistungen bis 2034, auf mehr Klima- und Artenschutz über den Weg von Kooperationen, weniger Tierhaltung mit mehr Tierschutz, mehr Transparenz auf dem Lebensmittelmarkt und die verpflichtende Beteiligung der Gesellschaft an den Kosten.

Um das zu erreichen, hatten sich der Kommissionsvorsitzende Prof. Peter Strohschneider und die Mitglieder Stillschweigen auferlegt, damit nicht jedes Entgegenkommen, jede Überlegung gleich zerrieben wird. Damit Vertrauen entsteht unter den Beteiligten. Das ist in unserer schnelllebigen Medienwelt zunächst ungewöhnlich, aber klug.

Umso misslicher erscheint jetzt, dass der Abschlussbericht der Zukunftskommission noch nicht öffentlich einsehbar ist. Das soll er erst mit der Übergabe an Bundeskanzlerin Angela Merkel am 6. Juli werden. So zitieren alle Beteiligten und auch wir Medien das daraus, was je nach Sichtweise am wichtigsten ist. Die Betroffenen in der Landwirtschaft können den Kontext jedoch selbst nicht überprüfen. Das führt leider gerade nicht zu dem Vertrauen, das nun nötig ist, um die Kompromisse in einer gemeinsamen Kraftanstrengung auch umzusetzen.

Noch dazu kommt, dass der Wahlkampf zur Bundestagswahl in seine heiße Phase geht. Jetzt heißt es bekanntlich Attacke sowie Abgrenzung und nicht, Zugeständnisse machen und eine Zusammenarbeit mit dem politischen Gegner ermöglichen.

Die Landwirtschaft sollte nicht in die Falle tappen, die Kompromisse vorschnell zu zerreden. Es wird sich lohnen, sich mit den vielen Seiten des Abschlusspapieres zu befassen, diese ernst zu nehmen und zu hinterfragen, wie sie zu den eigenen Betriebsstrukturen und -abläufen und den eigenen Zukunftsplänen passen.

Schon vor der Einigung der Zukunftskommission standen die Zeichen auf Zusammenarbeit mit der Gesellschaft. Der Klimawandel stellt jeden Einzelnen, viele Wirtschaftsbereiche und erst recht die Landwirtschaft vor zuvor so nicht da gewesene Herausforderungen. Die neue Reform der Agrarzahlungen ab 2023 bindet mit den Öko-Regelungen in der 1. Säule und den Agrarumweltmaßnahmen aus der 2. Säule schon fast die Hälfte der EU-Agrarzahlungen an Gemeinwohlleistungen.

Bei der Tierhaltung sieht es nicht anders aus. Mit den Vorschlägen der Borchert-Kommission gibt es ein konkretes Konzept bis hin zur Finanzierung, wie ein Umbau der Tierhaltung im Sinne der Landwirtschaft funktionieren kann. Und weil die Bundesregierung es verpasst hat, den Prozess selbst anzuschieben und zu managen, schafft nun Aldi mit seinem Vorstoß, bis 2030 nur noch Frischfleisch aus Außenklima- und Biohaltung zu listen, erste Fakten.

Die Veränderungen werden so oder so auf die Landwirtschaft zu kommen. Es ist auch betriebswirtschaftlich klug, sich früh genug damit auseinander zu setzen. Sozial klug ist es ohnehin, denn Landwirtschaft findet in Deutschland in einem sehr dicht besiedelten Raum statt. Akzeptanz und gegenseitige Wertschätzung sind für ein Auskommen ein Wert, der manchmal nicht mit Geld aufzurechnen ist. Das gilt auch für die nächsten Generationen, die Landwirtschaft weiter betreiben oder neu einsteigen wollen.

Wer jetzt noch weiter wartet, wird das teuer bezahlen müssen, sagte Prof. Strohschneider. Ähnlich hatte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitte Juni auf dem Bauerntag geäußert. Die Zukunftskommission entlässt auch die Gesellschaft nicht aus der Pflicht, ihren Beitrag zu einer guten Zukunft für die Landwirtschaft in Deutschland zu leisten. Darauf sollte die Landwirtschaft nun mit jedem Schritt der Veränderung nicht nur vertrauen, sondern das auch einfordern.

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