Schwein und Geflügel einbezogen
EU-Umweltpolitiker wollen auch Importe von Geflügel und Schweinefleisch entwaldungsfrei
Die EU-Organe wollen den Import von Produkten verbieten, wenn ihre Herstellung Entwaldung verursacht hat. Das EU-Parlament will jedoch deutlich mehr Produkte einbeziehen als die Mitgliedstaaten.
Der Umweltausschuss des EU-Parlamentes hat am Dienstag in Brüssel eine Position zur Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten gefasst. Anders als von der EU-Kommission und den EU-Mitgliedstaaten vorgeschlagen wollen die Parlamentarier neben Rindfleisch und Soja auch Mais, Schweine-, Schaf, und Geflügelfleisch in das neue Gesetz integrieren.
Import nur ohne Entwaldung
Diese Produkte dürften Importeure dann künftig nur noch in die EU einführen, wenn sie nachweisen könnten, dass ihre Herstellung keine Entwaldung verursacht hat. Das wird den Verbrauchern die Gewissheit geben, dass die von ihnen gekauften Produkte nicht zur Zerstörung von Wäldern außerhalb der EU beitragen, heißt es in einer Presseerklärung des EU-Umweltausschusses.
Geltungsbereich ausweiten
Der Vorschlag der EU-Kommission bezieht sich auf Rinder, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja und Holz sowie auf Produkte, die diese Rohstoffe enthalten. Das Parlament möchte Schweinefleisch, Schafe und Ziegen, Geflügel, Mais und Kautschuk sowie Holzkohle und bedruckte Papierprodukte einbeziehen.
Die Abgeordneten fordern außerdem, dass die Regeln innerhalb eines Jahres nach ihrem Inkrafttreten auch für andere natürliche Ökosysteme wie Grasland, Torfland und Feuchtgebiete gelten.
Trilog kann losgehen
Sobald das Plenum des Europaparlamentes über den Vorschlag aus dem Umweltausschuss abgestimmt hat, können die Trilog-Verhandlungen mit der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten beginnen. Die Mitgliedstaaten hatten ihre Position bereits Anfang Juni gefasst.
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