Die Umweltminister der Mitgliedstaaten haben sich in dieser Woche hinter den Vorschlag der EU-Kommission zur gesetzlichen Regelung entwaldungsfreier Lieferketten gestellt. Die Ressortchefs verständigten sich bei ihrem Ratstreffen in Luxemburg auf ihre Verhandlungsposition für die in Kürze beginnenden Trilog-Gespräche mit Parlament und Kommission. Danach dürften künftig Holz, Kaffee, Kakao, Palmöl, Rindfleisch und Soja sowie daraus gewonnene Produkte nicht mehr in die EU importiert werden, wenn ihre Herstellung Entwaldung verursacht hat.
Lemke: Wichtiger Schritt
Bundesumweltministerin Steffi Lemke bezeichnete den Beschluss als „wichtigen Schritt, Wälder weltweit besser zu schützen“. Laut der Grünen-Politikerin steht die EU damit zu ihrer Verantwortung für die weltweite Erhaltung des Waldes. Lemke hob lobend hervor, dass nun konkrete Schritte unternommen würden, damit sich die Arten- und die Klimakrise nicht noch verschlimmerten.
Bundesrepublik will weitere Produkte einschließen
„Ein guter Anfang ist gemacht“, sagte die Bundesumweltministerin. Allerdings fügte sie einschränkend hinzu, dass die Bundesrepublik noch darauf setze, dass weitere Produkte, wie Naturkautschuk, und weitere Ökosysteme, wie Savannen und Feuchtgebiete, in die Verordnung aufgenommen würden.
Was kommt auf Importeure zu?
Gemäß des Berliner Umweltressorts sieht der Verordnungsvorschlag für entwaldungsfreie Lieferketten Sorgfaltspflichten für Unternehmen vor, wonach diese die Entwaldungsfreiheit ihrer Lieferketten sicherstellen müssen. Gleichzeitig sind Kontrollpflichten für die Mitgliedstaaten vorgesehen. Laut Ministerium ist die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen für rund 90 % der globalen Entwaldung verantwortlich. Von der auf diesen Arealen gewonnenen Agrarrohstoffmenge werden dem Ressort zufolge etwa 16 % in der EU konsumiert, womit dieser weltweit die Rolle als zweitgrößter Entwaldungstreiber zukomme.