„Die Landwirtschaft ist ein strategischer Sektor für die EU.“ Das machte die Präsidentin des Europaparlamentes, Roberta Metsola (Europäische Volkspartei, EVP) am Montagabend im Plenum des Parlamentes klar. Der Anlass war eine Feierstunde zum 60. Bestehen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Vor allem der Krieg in der Ukraine zeige, wie wichtig ein robuster Agrarsektor für die EU sei, so Metsola. Gleichzeitig dankte sie allen “Menschen, die hinter der GAP stehen”. Das seien zuvorderst die Landwirte und ihre Familien, so Metsola.
So viele Anforderungen an die GAP wie nie
Die Agrarpolitik müsse aktuell so viele Aufgaben erfüllen wie nie zuvor, stellte der französische Agrarminister, Marc Fesneau, fest. „Heute sind neue Herausforderungen wie die Bekämpfung des Klimawandels oder des Verlusts der Artenvielfalt zu den Zielen der GAP hinzugekommen“, befand der Vorsitzende des Agrarausschusses im Europaparlament, Norbert Lins (CDU).
Lins: "Gefahr einer Versorgungskrise wächst"
Doch die Gefahr einer Versorgungskrise in der Ukraine und in Nordafrika wachse, so Lins. Die GAP müsse Ernährungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit von Lebensmitteln auch in Zukunft gewährleisten, verlangte Lins in Straßburg.
Glückwünsche mit Zwischentönen
Anlässlich des GAP-Jubiläums forderte der agrarpolitische Sprecher der EU-Grünen, Martin Häusling, den Klima- und Artenschutz ins Zentrum der EU-Agrarpolitik zu rücken. Ohne die GAP blieben Mensch und Umwelt auf der Strecke, meint Häusling.
Aber: „Die Art und Weise, wie über sechs Jahrzehnte hinweg Agrarpolitik in Europa betrieben wurde, ist über weite Strecken jammervoll. Wir brauchen eine radikale Wende, mit bloßen Ankündigungen wie dem gut gemeinten, aber nicht umgesetzten Green Deal der Kommission ist es bei weitem nicht getan“, beklagte sich Häusling.