Nachdem Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den Beschwerdebrief von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt zu der umstrittenen "Bauernregel"-Plakataktion erhalten hat, hat sich die SPD-Politikerin in einer Antwort ungewöhnlich dünnhäutig gezeigt. In dem Brief greift sie - anders als Schmidt zuvor - ihren Ministerkollegen direkt an und wirft ihm Unvermögen sowie Blockade umweltgerechter Politik vor.
Sie hätte gern schon die jetzigen Spielräume der EU-Agrarförderung genutzt und umweltfreundlichere Landwirtschaft vorangebracht, schreibt die SPD-Politikerin
an ihren Kabinettskollegen. "Leider haben insbesondere Sie sich als Landwirtschaftsminister mit tatkräftiger Unterstützung des Deutschen Bauernverbands dem bisher verschlossen." Dass Höfe und Arbeitsplätze auf dem Land weniger würden, ginge nicht auf ihre Umweltpolitik zurück, "sondern auf das Unvermögen der Agrarpolitik" den Menschen Perspektiven zu bieten, schrieb Hendricks.
Der Streit zwischen den beiden Ministern dauert schon länger: So hatten Hendricks und Schmidt über Monate hinweg über die Zulassung von Glyphosat gestritten. Zudem hatte Hendricks in ihrem "Klimaschutzplan 2050" größere Anstrengungen der Landwirtschaft verlangt, was bei Schmidt ebenfalls Widerstand hervorrief. Erbittert rangen die beiden auch um das Düngerecht bei der Nitrat-Verordnung, die das Grundwasser so schützen soll.